Dienstag, 20. Januar 2009
The change we need
Es ist ja nun so, das mit dem Wandel, dass man sich das immer viel einfacher vorstellt, als es dann tatsächlich ist. Wird die glühende Anhängerschaft des Heilands frisch vereidigten Präsidenten der USA (welcher ich mich nach anfänglichem Leugnen (Der hat schon was vom netten Serienkiller
) ebenfalls zugehörig fühle, aber das nur am Rande) auch schon noch merken. Ich hab ja bereits vor Jahren aufgegeben, mir da für mich persönlich was vorzumachen, und habe ressourcenschonend aufgehört, mir so richtig knackige Ziele zu setzen. Obama – serotonic 1:0. Da machste nix.
Es war übrigens ein schleichender Prozess eher unbewusster Natur, eine Abkehr zugunsten hübscher, kleiner Schadensbegrenzungen, die ganz fabelhaft Bewegung heuchelten, wo tatsächlich der Stillstand einzog und es sich auf meiner Couch gemütlich machte, nur um mir unter feistem Grinsen alle Kekse wegzufuttern. Der Wandel hat’s nicht leicht. Der Wandel braucht Richtung. Und Richtung braucht Ziel.
Apropos Ziel: Ich hatte es ja noch nie so mit dem Konzept Zukunft. Meine ehemalige Fachfrau für mentale Problemlösungsstrategien fragte mich einst, wo ich mich denn in einem Jahr sehen würde. Und dann in 5. Und dann in 10. Ich muss wohl ihre Bestürzung nicht erwähnen, als ich nicht mehr als ein Schulterzucken für diese Zeitfenster übrig hatte und lediglich darauf verwies, dass ich meine Erfüllung im Erfolg meines unternehmerischen Gelderwerbexperimentes sähe. Und obwohl seither einige Winter an mir vorrüberzogen und ich hin und wieder leicht reserviert darüber nachdachte, ob das klassische Modell Job-Kinder-Haus-Mann-Hund nicht vielleicht doch ein attraktives Lebensziel wäre, bevor ich meine Tage so völlig ohne verbringe, nun ja … habe ich immer noch keinen Plan, was ich mit dem ganzen Leben hier nun wirklich anfangen soll.
Da ist nur so ein vages Gefühl, ein verzerrtes Bild. Von einer Frau im Garten, von dreckschwarzen Händen in guter Erde. Der Mann hält ein Bier und lacht; und die Schürze riecht so gut nach Keller, wie eine richtige Schürze riechen muss. Der Hund blinzelt hechelnd in die Sonne, und in der Küche steht ein Tablett mit frischem Streuselkuchen.
Yes we can. Irgendwann. Vielleicht.
Dienstag, 30. Dezember 2008
2008 im Rückblick
Leiten wir doch, weils doppelt gemoppelt besser hält, mit den schönen Worten 2008 war ein echtes Scheißjahr
ein. Und damit haben wir schon genug des Vorwortes – kommen wir zu den Einzelheiten:
- Zugenommen oder abgenommen?
- Zugenommen, und zwar nicht unwesentlich: Ganze 10 zusätzliche Kilogramm zieren meine
schlankengriffigen Hüften. - Haare länger oder kürzer?
- Kürzer. Anfang des Jahres zack, ab, braun gefärbt und anderer Mensch gespielt. Jetzt wieder länger und 4-farbig: Unterwolle braun, Deckhaar naturblond mit blonderen und kupferfarbenen Strähnchen. Überhaupt mit ganzen 4 Mal für meine Verhältnisse geradezu unablässig beim Frisör gewesen.
- Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
- Kurzsichtiger. Und als Bonbon noch eine nigelnagelneue Hornhautverkrümmung oben drauf.
- Mehr ausgegeben oder weniger?
- Weniger. Wers Haus kaum verlässt, kommt nicht in Versuchung. (Sonderausgabe siehe unten)
- Mehr bewegt oder weniger?
- Weniger. Wers Haus kaum verlässt, kommt nicht in Bewegung.
- Der hirnrissigste Plan?
- Nur noch diesen einen Kuchen zu backen. Und nur noch schnell diese Plätzchen. Und ein letztes Mal diese Muffi… [brabbelt]
- Die gefährlichste Unternehmung?
- Wers Haus kaum verlässt, unternimmt nichts Gefährliches.
- Der beste Sex?
- Kürzlich erst.
- Die teuerste Anschaffung?
- Den Nachfolger der Bitch: Ein schwarzer Fiat 500 mit dem hübschen Namen „Booster“.
- Das leckerste Essen?
- Gebürsteter Thunfisch mit Korianderchutney im Kölner Marriott.
- Das beeindruckendste Buch?
- Einige angefangen, keins zu Ende gebracht.
- Der berührendste Film?
- WALL·E.
- Die beste CD?
- Wers Haus kaum verlässt, hört keine – ach ne. Trotzdem wenig Musik gehört dieses Jahr; ich mochte Sylt von Kettcar sehr. Nicht nur, aber auch wegen des fehlenden Drinnenunddraußens.
- Das beste Lied?
- Patrice - Clouds. Kam im richtigen Moment dahergeträllert.
- Das schönste Konzert?
- Schön ist sicher was anderes, aber Linkin Park war ein nachhaltiges Erlebnis. Schon alleine wegen des Poschistens neben mir.
- Die meiste Zeit verbracht mit …?
- Arbeit.
- Die schönste Zeit verbracht mit …?
- Tja. Dem Herd, vielleicht?
- Vorherrschendes Gefühl 2008?
- Ach. Ach.
- 2008 zum ersten Mal getan?
- Einen Kredit aufgenommen.
- 2008 nach langer Zeit wieder getan?
- Meinen Liebsten alleine in den Urlaub geschickt. Fahrrad gefahren. Mit einem Teddy gekuschelt.
- 3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
- Hörsturz. Chonischer Husten. Gewichtszunahme.
- Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
- Dass ich auch als unverheiratete Einzelunternehmung durchaus kreditwürdig bin.
- Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
- Einen Stollen zu Weihnachten zu backen. Wegen der Fußstapfen und so.
- Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
- Geduld.
- Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Ich wär jetzt gern zu Hause.
- Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Wenn ich könnte, würde ich mir das Herz aus der Brust herausreißen, um dir ein Schleifchen drumherum zu binden und es dir noch körperwarm zu schenken.
- Und was war sonst noch?
- Konsequent
Hier!
gerufen, wenn es um stressige Jobs ging, 10-jähriges mit dem Poschisten über 9000 km hinweg gefeiert, Nichtraucher geworden. Versucht, einen Feldrand zu retten und verloren. Meine Liebe zum Kochen, Backen und Wein entdeckt (Ich weiß zwar noch nicht, was ich koche, aber die Flasche können wir ja schon mal aufmachen, oder?
). Angefangen zu twittern. - 2008 war mit einem Wort …?
- Suboptimal.
Und nun entschuldigen Sie mich, es tippt sich so schlecht mit Kirschkernkissen auf und Blasenentzündung im Leib. Wir sehen uns auf der anderen Seite des Jahreswechsels. Kommt gut rüber, ihr Hasen!
Dienstag, 23. Dezember 2008
Jahresendzeitliche Betrachtung der eigenen Lebensumstände unter Berücksichtigung glückbringender Aspekte.
Und während ich so hier sitze, den nach Futter schreienden Katz hinter mir (räumlich) und den Weihnachtseinkauf vor mir (zeitlich), kommt mir der Gedanke, das beschissenste Jahr seit meiner Geburt erlebt zu haben. Was nun wirklich nicht heißen soll, dass alles schlecht war, aber trotzdem bedeutet, dass ich den letzten 12 Monaten schon jetzt lieber mit einem halb verkrampften Schulterzucken begegnen würde, als mit dieser zur Faust geballten Leere, die meine guten Gedanken zerreißt, während ich über die Jahresrückblicke anderer stolpere. Ich merke wohl in diesem Moment akut, dass da nicht mehr viel Zeit bleibt, das Ruder herumzureißen und aus 2008 ein Jahr zu machen, das nicht als „das Jahr, in dem ich diesen Husten bekam und keine Freizeit hatte“ in meine perönliche Geschichte eingehen wird.
Die wertvollsten Momente waren die im Supermarkt, was gar nicht so merkwürdig ist wie es klingt, wenn ich es erst einmal erkläre, denn: das waren die unbeschwerten. Die Momente, in denen weder Husten, weder Arbeit, noch Geld eine Rolle spielten, denn essen und leben müssen wir so oder so – ob der Kunde trotz ungelieferter Inhalte auf die Einhaltung der Deadline besteht, das neue Auto abbezahlt werden will oder der Einsatz eines Corticosteroids jetzt immer fester Bestandteil meines Tagesablaufs sein wird. All die kleinen und großen Alltagssorgen sind egal, wenn ich einen Einkaufswagen schiebe, den Poschisten an meiner Seite oder hinter mir, mich und den Wagen gleichermaßen schiebend, während ich lachend Schneller, schneller!
rufe, und wir so gemeinsam über verregnete Parkplätze rattern. Weil ich wieder 7 sein darf, da im Supermarkt, der so weit entfernt ist von dem Schreibtisch. Weil das eines der letzten Stücke Freiheit ist, das mir geblieben ist, seitdem mein zu Hause auch mein Arbeitsplatz wurde.
Wenn es im Leben eine perfekte Zeit dafür gäbe, sich eine handfeste Depression zuzulegen, dann wäre dies wohl meine.
Alles Kacke.
Deine Emma.
Mittwoch, 17. Dezember 2008
…
Dieses Jahr nervt mich dieses ganze Weihnachtsdingsbums nicht einfach nur. Dieses Jahr verärgert mich diese ganze Veranstaltung. Sie stört meinen Seelenfrieden. Zutiefst.
Dienstag, 18. November 2008
Stöckchentime, Baby!
Wenn der Christian bittet kann ich einfach nicht nein sagen. So leset nun vollkommen ungeschminkte Wahrheiten, macht euch bereit für:
8 serotonische Hard Facts
- Ich spülte im schönsten Grundschulalter zwei meiner losen Zahnspangen (1 × Ober- und Unterkiefer getrennt, 1 × Block) unter zufriedenstem Grinsen das Klo herunter und tat wochenlang so, als wäre nichts passiert.
- Als wir kürzlich eine Wiederholung von Star Trek Voyager SE0401 sahen, bekam ich eine stattliche Gänsehaut – in dem Moment als Seven of Nine das erste Mal die Bildfläche betrat.
- Ich war mit 12 Jahren das erste Mal betrunken.
- Ich erschlug vergangenes Jahr ein und die selbe Maus 2 Mal, bis sie endlich am ganzen Körper tot war. Es war ein wirklich schrecklicher Unfall und ich gehe seitdem nicht mehr in den Keller, ohne das Licht anzuschalten.
- Ich bin großer und zutiefst überzeugter Anhänger der Original-Al-Bundy-Sitzposition™.
- Ich bin selten zufriedener als beim Anblick korrekt abgehefteter/liebevoll sortierter/ansprechend ausgerichteter/strahlend gewienerter Unterlagen/Dekogegenstände/Arbeitsutensilien/Flächen; sie geben mir das gute Gefühl ein wertvoller, funktionierender Teil der Gesellschaft zu sein.
- Mein Kiefer knackt beim Essen.
- Wenn ich oder jemand in meiner direkten Umgebung staubsaugend tätig wird, beginne ich in 80% der Fälle umgehend damit, Qué Será, Será zu singen.
Darf ich bitten, Frau Etosha und Herr Garvin?
Mittwoch, 12. November 2008
Von Backgut und Rücken, Fingern und Enden.
Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht sollte ich von dem tollen Streuselkuchen erzählen, den ich letztes Wochenende buk. Obwohl die Geschichte von dem ungaren Stück mehligem Zucker aka Vanillekuchen bestimmt viel lustiger gewesen wäre, aber wer liest schon gerne Geschichten über die ersten Backversuche einer MittEndzwanzigerin, heutzutage, wo doch eh niemand mehr eigene Zeit für Selbstgebackenes hat und ach … Ich kippe schon wieder ins Wehleidige.
Apropos: Der Hexenschuss wäre vielleicht eine Geschichte wert gewesen. Oder der gerade mal 3 Wochen alte Backofen, der mit lautem PÖFF! in Kältestreik ging, als er mein Kirschkernkissen erwärmen sollte (für den wehen Rücken, wissen Sie). Und da ich ja – sagen wir mal – einen latenten Hang zu misslichen Geschehnissen habe, hätte ich nur 18 Stunden später mit 2 verbrannten Fingerkuppen schließen können.
(Ich bin ja grundsätzlich der Meinung, unfreundliche Italienerkellner sollten gesetzlich dazu verdonnert werden, jedem Gast bei der Darreichung von in Backformen ruhendem, überbackenem Nahrungsgut Achtung, könnte heiß sein, langen’se mal nicht direkt dran, sie dumme Pute
ins Ohr zu säuseln. Ich gehe übrigens jede Wette ein, dass das nicht passiert wäre, wenn nicht mittlerweile auf jedem Kaffeebecher „Caution hot“, auf jeder Apfeltasche „Achtung, Inhalt könnte heiß sein!“ und auf jedem nassen Boden „Vorsicht, rutschig!“ geschrieben stehen würde – man verliert so ja geradezu zwangsläufig die Fähigkeit des aktiven Mitdenkens zum Schutze seiner Extremitäten.)
Dieser Eintrag hat übrigens kein rundes Ende. Es tut mir sehr leid, aber da müssen Sie jetzt wohl durch.
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