Freitag, 25. April 2008
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Donnerstag, 24. April 2008
Die dicke Luise
Seit ich denken kann, verspürte ich diese eine Lücke. Mir fehlte etwas, ohne dass ich genau hätte beschreiben können, was es wirklich war, wonach ich mich wirklich sehnte. Ich versuchte es mit Hobbies, ich versuchte es mit Wissen, ich versuchte es mit harter Arbeit – nichts konnte diese Lücke füllen.
Dann, als ich den Poschisten endlich so richtig in meinen Fängen hatte, ergo wir eine gemeinsame Wohnung bezogen und ich zwei Einkommen zur Gestaltung dessen, was ich von Herzen zu Hause nenne, zur Verfügung hatte, dachte ich für kurze Zeit, dass der Schmerz verschwunden und die Lücke geschlossen wäre.
Das war ein Trugschluss.
Es bohrte weiter. Es schmerzte. Ich sehnte mich.
Eines Tages (wir waren zu Besuch bei Freunden und plauderten offen) da wurde mir geradezu schlagartig klar, was mir fehlte. Ruhelos zog ich umher, streckte mehrfach die Finger nach meinen endlich greifbaren Begierdeobjekten aus – nur um im letzten Moment wieder scheu zurückzuzucken.
Am vergangenen Montag dann begegnete ich ihr. Mein Herz raste, und so nahm ich all meinen Mut zusammen und lud sie zu mir nach Hause ein. Sie sträubte zunächst sich ein wenig – mein Auto war ihr deutlich zu eng und auch ein bisschen zu dreckig – ließ sich aber durch meine sanft auf ihrem Rücken ruhende Hand überzeugen und nahm schlussendlich in unserem Wohnzimmer reichlich Platz.
Dort angekommen berührte ich vorsichtig ihre wunderbar weiche Haut, ließ meine Finger zärtlich über ihre einladenden Rundungen gleiten und bewunderte ihre erstaunliche Biegsamkeit. Ich ließ mich vollkommen fallen, verlor mich im Hier und Jetzt und genoss ihre mich am ganzen Körper umgebende Wärme in vollen Zügen. Innig verbrachten wir im Fluge vergehende Stunden ohne einen Gedanken an das Danach zu verschwenden. Bis ich gewahr wurde, dass ich sie nicht mehr gehen lassen könnte. Dass auch sie mich nie wieder verlassen würde.
Und so musste ich mich dem Poschisten stellen; ihm sagen, dass es eine neue Frau in unserem Leben gibt. Eine Frau, die endlich diese eine Lücke in meinem Herzen geschlossen hat. Dass er keine andere Wahl hat, als sie zu akzeptieren – und ihr und mir den Raum zu lassen, den wir benötigen.
Anfänglich zeigte er sich ausgesprochen argwöhnisch, und ich bibberte um unser junges Glück. Doch schlussendlich sah er ein, dass diese neue Dreisamkeit nur gut für uns alle sein kann, tätschelte ihr kumpelhaft die Schulter und gewährte ihr eine Bleibe in unseren Räumlichkeiten.
Ich kann mein Glück nicht fassen, ihre Wärme jetzt jeden Tag spüren zu dürfen und meine Mittagspausen, Abendstunden, ach, mein Leben mit ihr zu teilen. Mit ihr – der dicken Luise.

Mittwoch, 23. April 2008
Internetz-Tagebuch, Stromausfall-Edition
Gestern Abend erlebte ich den ersten längeren Stromausfall meines Lebens. Er kam mit einem plötzlichen, jedoch ca. eine Minute andauernden Spannungsanstieg (Stromsparlampen können also doch weißes Licht) und währte knapp über eine halbe Stunde. Er erstreckte sich über den ganzen Troisdorfer Stadtteil Bergheim und endete mit einem zarten „Fiiiieps!“ unserer Faxdruckerscannergeräteeinheit.
Das Hause seroposch verbrachte die erzwungene Dunkelzeit auf völlig unterschiedliche Art und Weise: Miss Phoebe wuselte aufgeregt zwischen unseren Beinen herum, Monsieur Mysiu zeigte sich arg verschreckt und trug einen formschönen Rückeniro, der Poschist herzte all seine Taschenlampen innigst, und ich entzündete ein paar Kerzen, um diese völlige Ruhe zu genießen. Natürlich nachdem wir feststellten, dass elektrische Jalousien für solch einen Fall vollkommen unpraktisch sind und wir unsere Aufregung über die einzigartige Gelegenheit, einen vollkommen dunklen Stadtteil bequem vom Balkone aus betrachten zu können, aufgrund dieser Tatsache deutlich zügeln mussten.
Nach der Rückkehr des Leitungssaftes konnten wir für etwa 15 Minuten Nachwehen in Form einer anhaltend hohen Spannung verzeichnen, nach deren Rückgang auch wir gingen, nämlich zu Bett.
War das aufregend. Mein erster Stromausfall.
Dienstag, 22. April 2008
Flüssig? Überflüssig?
Was wäre dieses Blog ohne Stöckchen? Ein Fall für den Leichenbestatter, so dünkt mir. Glücklicherweise warf mir der Andy schon vor Wochen einen Knochen handgeschnitzten Stock zum Fraße vor, der so klein und überschaubar ist, dass ich jetzt diese Frühstückspausengelegenheit ergreife und meine Kerben hineinritze:
- Frühstücksei, hart oder weich?
Weich, glibbrig, warm, und sehr salzig – sofern direkt aus dem naturgegebenen Behältnis gelöffelt. Hart, kalt und salzig in der gepellten Version. - Pudding?
Wenn es sich um Fla handelt - flüssig. Wenn der Pudding noch richtig heiß ist – flüssig. Wenn er erkaltet ist – richtig schön fest. - Das überflüssigste Haushaltsgerät?
Existiert in diesem Haushalt nicht. Hier sind alle Geräte elementar wichtig – sonst hätten wir sie uns ja nicht angeschafft. Ähem. - Sprachen, flüssig, überflüssig?
So richtig flüssig leider nur Deutsch. Nach wenigen Tagen regen Gebrauchs Englisch zumindest umgangssprachlich so flüssig, dass mein Gesprächspartner und ich mitunter vergessen, dass ich nicht in meiner Muttersprache spreche. Latein hielt ich einst so konsequent für überflüssig, dass ich meiner Mutter jahrelang nur magelhaft oder ungenügend bewertete Klausuren zur Unterschrift vorlegte. Heute beiß ich mir in den Hintern vor Ärger über meine durchaus tiefstdümmliche Teenager-Arroganz. - Das überflüssigste Fernsehprogramm?
9live. Bibel TV. Bahn TV. Tier TV. Alles ab Programmplatz 60 also. - Die überflüssigste Sendung?
Big Brother natürlich. Ich frag mich ständig, welche Affen sowas nur gucken.
Donnerstag, 10. April 2008
Der Wäscheberg des Grauens
Für den Fall, dass mich in Zukunft jemand fragt, wie es mir geht (… und das übliche Gut zu tun?
, das bei Einzelunternehmern irgendwie dazuzugehören scheint, angehangen wird; also dieser Moment, wenn nach persönlicher und beruflicher Befindlichkeit gleichermaßen gefragt wird, ich nicht aus meiner Haut kann und mit einem satten Uff!
entgegne, woraufhin dann in der Regel eine Kleinstdiskussion darüber losbricht, ob man als Unternehmer überhaupt uffen darf oder doch nicht lieber breit strahlend mit der guten Auftragslage angeben sollte [Sei doch froh!
], also diese kleinen zauberhaften und hübsch immer wiederkehrenden Momente, in denen man dann zwischen beruflichem Erfolg und daraus resultierender privater Befindlichkeit hin- und hereiert und zwangläufig selbstverständliches erklärt [Natürlich freue ich mich darüber, viel zu tun zu haben, aber ein bisschen Freizei… (blabla)
] – wo wollte ich jetzt eigentlich hin? Ach ja. Ich wiederhole für Scrollfaule und Kurzzeitgedächtnislückeninhaber: Also für den Fall, dass mich in Zukunft jemand fragt, wie es mir geht), habe ich ab jetzt immer folgendes Foto dabei:

Montag, 7. April 2008
Chronologie eines Kleinereignistages.
- Meine liebe Frau Maki fragt mich am vergangenen Freitag via E-Mail, ob ich heute Zeit hätte, mit ihr eine Wohnung in dem Haus, in welchem das Hause seroposch einst selbst lebte, zu besichtigen.
- Aus unerfindlichen Gründen erhalte ich diese E-Mail nicht.
- Heute Mittag gegen halb 1 fällt beiden Seiten auf, dass wir nicht-kommunizieren, und so kommunizieren wir.
- Ich schaufele im Schweiße meines Angesichtes genau eine Stunde für den Besichtigungstermin frei. Ein Kunde erwartet mein Angebot noch heute.
- Frau Maki und ich sind 5 Minuten zu früh am Objekt.
- 20 Minuten später rufen wir bei der Wohnungsverwaltung an, ob man uns vergessen hätte. Man verspricht, beim Zuständigen nachzuhorchen und uns zurückzurufen.
- Uns frieren die zarten Popöchen ab.
- Wir werden angerufen – der Mann mit Wohnungsschlüssel stände am Bonner Verteiler im Stau und bräuchte noch ein Weilchen.
- Nach kurzer Beratung sind wir uns einig, dass wir noch ein wenig Geduld übrig haben und beschließen, erst tanken zu fahren und anschließend noch einen Bäcker auszurauben. Obwohl wir das für eine Lüge halten, das mit dem Stau.
- Wir teilen dies, ausgenommen unserer Unehrlichkeitsvermutung, der Verwaltungsfrau mit. Sie möchte die Handynummer des schlüsselinnehabenden Zuständigen nicht herausgeben. Sie verspricht aber regen Ereignisaustausch.
- Wir sind ein bisschen genervt.
- Angekommen an der Tankstelle möchte ich halb voll tanken. Da aber unbedingt, jetzt! sofort! jemand an meiner Bitch vorbei möchte, während ich noch fix ein wenig Müll aus der alten Dame räume, tanke ich – eingeschlossen von langsam vorbeifahrenden Fahrzeug – erzwungenermaßen dann doch voll.
- Die Bedienung in der Bäckerei verarscht mich, weil ich ein belegtes Brötchen „toll finde“, anstatt meine Bestellung in die Gegend zu rotzen. Ich mag die Bedienung nicht.
- Ich find nicht nur belegte Brötchen toll, sondern auch einen Milchkaffee zum Mitnehmen. Die Bedienung verarscht mich bei Frage nach passenden Süßungsmitteln erneut. Ich habe entschieden wichtigeres im Kopf, als meinem Nicht-Mögen entsprechend Ausdruck zu verleihen. Das werde ich in Kürze bereuen.
- Im Auto reiche ich den heißen Kaffeebecher in Richtung Beifahrersitz. Weil der Becher eben heiß ist, fasse ich ihn am oberen Rand an.
- Wir stellen fest, dass die Qualitäten der Backstubenbedienung in Kundenverarsche erschöpft ist und ihr Schmalz nicht zum korrekten Verschließen des Kaffeebechers ausreichte. Ich springe quietschend aus dem Auto, während sich Kaffee in dessen Inneres ergießt.
- Die Mittelkonsole, der Fahrersitz und mein Hintern sind trotz bombiger Reaktionszeit ordentlich kaffeenass. Wir riechen ultra-gut.
- Ich habe keine Tücher im Auto, die 0,2 Liter Kaffee aufsaugen könnten. Dafür aber einen richtig heißen Arsch.
- Wir sind genervter.
- Nach erneuter Ankunft am Objekt warten wir.
- Frau Maki verschiebt Ihren nächsten Besichtigungstermin um 20 Minuten.
- Wir warten länger. Die Verwaltungstante nicht-kommuniziert ausgiebig.
- Eine Stunde nach dem eigentlichen Termin erschleiche ich die Handynummer des Schlüsselhabenden unter Zuhilfenahme meiner ungemein geheimen Quellen. Call me 007.
- Frau Maki telefoniert mit dem Schlüsselhabenden. Der sagt ihr, dass er bereits auf dem Wege zum nächsten Termin sei. Natürlich tut ihm das total leid.
- Wir sind stinkesauer. Ich stinke. Ich beschließe, Immobilienmarkler als grundsätzlich stinkend zu bezeichnen.
- Ich schmeiße Frau Maki am Bahnhof raus, damit sie den Zug zum nächsten Besichtigungstermin gerade noch bekommt.
- Ich fahre heim.
- Frau Maki ruft mich an, die zweite Wohnung wäre noch schlimmer als die schon gewohnten Bruchbuden.
- Ich rufe den Kunden an, der mein Angebot heute erwartet hatte. Ich möchte ihm sagen, dass ich ihn nicht vergessen habe.
- Seine Sekretärin teilt mir mit, dass er vor genau 2 Minuten das Büro verlassen hat.
Ich geh mir dann jetzt mal den Kaffee vom Körper waschen und das Angebot fertig schreiben. Der Kunde ist übrigens was? Ja genau: Immobilienmakler. Und die einzige Ausnahme unter all den Stinkern. Garantiert!
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