Donnerstag, 22. März 2007
6 Jahre Mediengestaltung – ein Resüme (4)
Nun haben wir 2 ganze Ausbildungsjahre Ausbildung hinter uns und kommen zum Endspurt. Die großen Unsäglichkeiten sind über uns gekommen und nun verlagern wir unsere Kampfschauplätze ein wenig.
Betriebliche Ausbildung zum Mediengestalter – das dritte Jahr:
Im zweiten Ausbildungsjahr hatte ich ja noch gehofft, dass meine „Ausbilderin“ nach einer angemessenen Babypause zurückkehren würde, zumindest Teilzeit, den kleinen Wurm hätte sie ja wunderbar mitbringen können, und hey! – es war ihre Agentur, die ich da am Leben hielt. Doch diese Hoffnung wurde ebenfalls enttäuscht, denn sie arbeitete von nun an 4 Tage die Woche bei einem Kunden vor Ort. Der fünfte Tag der Woche gehörte somit mir – in Form des üblichen Stundenzettelterrors inklusive ausgiebigen Wochenbericht und – da es ja der Freitag, somit der Putztag und nur noch ein weiterer Azubi vorhanden war – Entleeren der Mülleimer und Entfernung von Staub. Da war keine Zeit, Arbeit zu teilen. Doch darauf war ich mittlerweile durchaus eingestellt und dachte nur noch fast mantra-artig daran, dass das alles bald ein Ende haben wird.
Da ich immer noch alle Funktionen innehatte, die man in einer Agentur innehaben kann, war ich natürlich höchst beschäftigt. Es gab zu realisierende Aufträge und zu beratende Kunden, ich akquirierte erfolgreich kalt und kämpfte mit dem unzuverlässigen Praktikanten. Doch langsam zeichnete sich die Abschlussprüfung am Horizont ab – da musste das ganze selbst antrainierte Wissen ja nochmal gründlich durchgepaukt werden, um auch schön fest zu sitzen. Alle anderen Azubis waren zwischendurch immer mal wieder für halbe oder gar ganze Tage zur gründlichen Vorbereitung von der Arbeit befreit worden – mir wurde auf meine Nachfrage hin entrüstet mitgeteilt, dass ich unabkömmlich wäre und mir dazu ja meine Freizeit zur Verfügung stünde. Was, wenn man es aus Kapazitätsgesichtspunkten der Agentur betrachtet, auch vollkommen plausibel war.
Als dann die Abschlussprüfung stattfand, erkämpfte ich mir die Zeit zur Umsetzung der innerbetrieblich zu bearbeitenden Prüfungsaufgaben regelrecht – der Fairness halber muss ich aber sagen, dass ich schlussendlich zumindest von allen Aufgaben, abgesehen von laufenden Kundenprojekten, befreit wurde. Dass meine Abschlussprüfung seitens des Betriebes nicht ordentlich vorbereitet war und ich aufgrund dessen bei der letzten praktischen Prüfung plötzlich Printler-Aufgaben zu lösen hatte, für die noch nicht einmal technisches Gerät bereitstand, war da natürlich das i-Tüpfelchen. Dass ich es wieder war, die während der 4 Stunden Umsetzungszeit vollkommen aufgelöst den Telefondraht zur IHK heißlaufen ließ, um mir eine andere Aufgabe, die mit den vorhandenen Mitteln zu lösen war, regelrecht zu erbetteln … dass die Domfrau während ihrer eigenen schmalen Prüfungszeit mit mir telefonierte, um mich zu beruhigen und mir ein bisschen Vertrauen darin, dass ich diese Prüfung trotz allem bestehen würde, zu geben … dass mein Poschist es war, der mir den Arsch rettete, indem er mir den benötigten Ausdruck der Arbeit auf den letzten Drücker zuspielte, nur weil der einzige Farbdrucker vor Ort streikte … das erwähne ich nur einmal am Rande.
Mit Bestehen der Abschlussprüfung ging dann alles recht schnell – ich verabschiedete mich von den wenigen mir lieb gewordenen Mitarbeitern mit einem weinenden Auge, lachte ein „Tschüss“ in die Gesichter der Menschen, die mir das Leben dort noch weiter unnötig erschwert haben (und die ich in dieser Schilderung unter den Tisch fallen ließ, um nicht direkt ein ganzes Buch schreiben zu müssen), drehte mich um und ging ein letztes Mal den Weg hinauf, zur Hauptstraße. Ich habe mich weder umgedreht, noch bin ich je dorthin wiedergekehrt.
Auch heute noch bin ich unversöhnlich über den Grad der schamlosen Ausnutzung meiner Arbeitskraft und dem verantwortungslosen Umgang mit mir. Im Austausch mit Klassenkameraden war jedoch zu erfahren, dass kaum jemand im Betrieb etwas beigebracht bekam, was ihn fachlich wirklich weitergebracht hätte. Dass alle schon nach kurzer Zeit eine reguläre Teilzeitstelle hätten besetzen können und dass kaum Rücksicht auf die Bedürfnisse eines Azubis genommen wurde.
Meine Ausbildung ist somit sicherlich ein Sahnestück an Negativbeispiel, doch es wäre ganz klar gelogen, würde man behaupten, sie wäre ein Sonderfall.
Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4Zu der Ausbildung zum Mediengestalter gehören 2 Komponenten: Die betriebliche Ausbildung und die schulische. Wie ich bereits schilderte, war meine betriebliche Ausbildung ein Fiasko. Die Schulische war, abgesehen vom schl
Aufgenommen: Freitag, 23. März 2007
Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5Wenn man nach einer langen Ausbildungszeit einmal zur Ruhe gekommen ist, kann es passieren, dass man sich fragt: Und, was mache ich jetzt mit meinem Schein? Oder einmal anders gefragt: Was bin ich jetzt eigentlich
Aufgenommen: Montag, 26. März 2007
Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5 | Teil 6Kommen wir nun zu Teil 7 und somit zum letzten dieser Serie: ich war also fertig mit der Ausbildung, hatte den Schein in der Tasche, Zukunftsangst im Bauch und reichlich Bewerbungen verteilt. Und auch bal
Aufgenommen: Dienstag, 27. März 2007