Mittwoch, 28. Mai 2008
Fürs Protokoll (genug ist genug)
Dass der Möbelteileberg immer noch im Flur liegt, ist zwar ärgerlich, aber mir im Grunde herzbluttechnisch so dermaßen egal, dass ich bislang noch nicht einmal den Mund aufgemacht und Ke zum Wegräumen der Pressholzteile bewegt habe. Gestern allerdings wurde mein Geduldsfass derart gesprengt, dass ich den ganzherzlichen Wunsch verspürte, Ke das Nasenbein zu brechen. Mehrfach. Wenn ich ehrlich bin, spüre ich heute noch das Verlangen danach.
Ich hole einmal kurz aus. Hätte Ke beim Einzug nicht direkt mit dem Putzlappen gewedelt, hätte sie sich mit den Worten Mein Name ist Ke, ich habe auch eine Katze und die hat Katzenaids
vorgestellt. Es tat mir sehr leid das zu hören, so von Katzenliebhaber zu Katzenliebhaber. Natürlich sprachen wir darüber, dass alle Parteien nun genau darauf achten müssen, dass es zu keinem Kontakt zwischen unseren Katzen kommt. Gegen FIV kann man nicht impfen, insofern ist höchte Vorsicht geboten.
Als Ke dann versuchte, Ihren Balkon mit einem Katzenschutznetz einzuzäunen, auf dass ihre Katze nicht aufs Dach, ergo zu uns herüberschlendern könne, scheiterte sie kläglich. Ihr selbstgebautes Konstrukt war wacklig, lückenhaft und sah – umschreiben wir es einmal vorsichtig – provisorisch aus. Also ging ich auf sie zu, wollte Hilfe in Form einer Telefonnummer anbieten, auf dass sie auch an so ein wetter- und sturmfestes Gerüst käme, wie wir es seit 4 Jahren unser eigen nennen. Aber ich hatte meine freundlich gemeinten Worte noch nicht ganz ausgesprochen, da lachte Ke mich mundtot – das würde sie schon alleine hinbekommen, das wäre ja überhaupt kein Problem. 2 Wochen später war das ganze Konstrukt verschwunden und ihr Balkon wieder schutzlos. Und so blieb er auch.
Wir begegneten uns hin und wieder auf unseren Balkonen und sie versicherte mir, den Kater nur unter Aufsicht herauszulassen. Außerdem „würde er sich auch gar nicht für das Dach interessieren“. Soso. Eine Katze, die sich nicht für ihr Umfeld und fürs Dächerklettern interessiert. Ich merkte meine Zweifel an und bat freundlich um lückenlose Aufsicht. Ke antworte ein lachendes Jaja! Natürlich!
. Und da ich grundsätzlich erst einmal jedem Menschen zutraue, seine Hirnzellen anzuwenden und nur ein bisschen aufmerksam zu sein, schenkte ich Ke Glauben.
Kommen wir nun zum Anlass dieser Textzeilen: Gestern Abend, der Poschist und ich lagen gemütlich auf der Couch und lebten unser Serienjunkietum aus, hörte ich Phoebe knurren. Ich kenne die kleine Dame zu gut um nicht zu erkennen, dass dieses Knurren nicht gut war. Noch während aus dem Knurren fieses Protest- und Warngeschrei wurde, hechtete ich auf den Balkon und riss den Kater vom Balkonrand weg, wo er in eine handfeste Schlägerei mit der kranken Nachbarskatze, durch das Schutznetz hindurch, verwickelt war.
Ke war schlafen gegangen und hatte die Balkontüre offen gelassen.
Meine Versuche, Ke aus ihren Gemächern zu rufen, damit sie ihre Katze wieder einfängt, förderten keine Ke zu Tage, vertrieb aber ihre Katze in Richtung zu Hause, und so klingelte ich Ke in den Flur. Sie öffnete mir, schlaftrunken in Nachtgewand, ihren wild strampelnden Kater unterm Arm, mit fragendem Gesichtsausdruck. Auf meinen aufgebrachten Bericht hin kam nur ein Sowas macht der?
aus der Frau, während der Kater ihr die Hüfte mit seinen Krallen aufriss, weil sie ihn ja unbedingt unterm Arm geklemmt festhalten musste. Ich erinnerte Ke lautstark daran, dass ihr Tier krank ist, dass sie fahrlässig handelt und dadurch unsere Tiere gefährdet, und dass Katzen so etwas natürlich machen, schließlich liegt es in ihrer Natur. Ke schloss verwirrt die Türe. Ausnahmsweise lachte sie einmal nicht.
Bastet sei Dank trug der Dicke keine Bissverletzungen davon. Aber ich bin so wütend, so unglaublich sauer auf diese augenscheinlich verantwortungsbewusstseinslose Frau, die so betont oft lacht und sich der möglichen Konsequenzen ihres Nicht-Handelns kaum im Klaren zu sein scheint. Wir werden heute Abend ein ruhiges Gespräch mit ihr suchen, und werden so viel Freundlichkeit und Langmut aufbringen wie wir nur können. Eines aber werden wir ihr unmissverständlich klar machen: Müllhalde vor der Tür? Egal. Möbelberg im Flur? Vollkommen unerheblich. Aber wehe, jemand gefähret die Gesundheit unserer Katzen.
Da hört der Spaß auf.
Edit, 29. Mai 2008: Ich fühle mich nicht gut dabei, den Respekt vor Menschen verlieren zu müssen und kann mich selber nicht leiden, wenn ich diesem Umstand derart Ausdruck verleihe. Daher liegt dieser Eintrag zugunsten weniger ausfälliger Wortwahl nun in editierter Form vor.
Denn dass solche Menschen Einsicht oder Änderung zeigen, glaube ich nicht mehr.
:(
Nun ja, die Katze kann zwar nichts dafür, aber der heute Nachmittag wird dazu genutzt eine Super-Soaker käuflich zu erwerben. Diese wird dann mit einer Wasser-Kräuteressig-Mischung gefüllt und bei erneuten Annäherungsversuchen auch massiv eingesetzt.
Eine Steigerung des schon vorhandenen Schutzes wäre nur durch den Bau eines Wintergartens möglich -> Dachterrasse :(
Ich glaube auch nicht an Einsicht und Änderung, möchte aber nichts unversucht lassen.
4 ganze Jahre haben wir hier friedlich einfach so vor uns hingelebt. Jetzt also „Hab Acht!“ auch zu Hause. Gna.
Der Poschist:
Konstruierst du uns dann auch eine Selbstschussanlage? ;)
*grrrrrr*
Bei sowas schwillt mir dermaßen der Kamm...*dahfnichwahsein*
Unser einer Kater ist an FIP gestorben, sowas ist einfach furchtbar.
Ich denke aber nicht, daß sich Eure Fellnase angesteckt hat - hab eben nochmal im Skript nachgesehen (daß man das immer so schnell wieder vergißt nach den Prüfungen *sfz*) und da steht "durch intensiven Kontakt (Speichel, Blut), v.a. durch Bißverletzungen".
Es ist einfach unverantwortlich von dieser Frau... Drücke Euch die Daumen, daß beim Gespräch doch was bei rumkommt. Wie teuer ist denn so ein Netz? Sonst könnte man ja gucken, ob man sich die Kosten vielleicht teilt, wenn sie sich das allein nicht kaufen will. Ich glaub, das wär mir meine Katze wert, wenns einen jetzt nicht in den finanziellen Ruin treibt ;)
Liebe Grüße! :-)
Ich denke auch, dass unseren Katzen diesmal nichts passiert ist, keine Bisswunden - ich mags aber auch nicht ständig als Risikofaktor im Hinterkopf haben.
Bei so ein Netz inkl. hier benötigtem Gestell kommen rund 200 Euro zusammen, das ist wirklich happig. Aufmerksam sein allerdings wäre vollkommen kostenlos :)
(Klar wäre es uns das wert, aber wir baden auch nicht gerade in Geld … Sobald die Klingel nebenan wieder eingeschaltet wird, muss erstmal vernünftig gesprochen werden, bevor ich mir da den Kopf mache.)