Dienstag, 23. Dezember 2008
Jahresendzeitliche Betrachtung der eigenen Lebensumstände unter Berücksichtigung glückbringender Aspekte.
Und während ich so hier sitze, den nach Futter schreienden Katz hinter mir (räumlich) und den Weihnachtseinkauf vor mir (zeitlich), kommt mir der Gedanke, das beschissenste Jahr seit meiner Geburt erlebt zu haben. Was nun wirklich nicht heißen soll, dass alles schlecht war, aber trotzdem bedeutet, dass ich den letzten 12 Monaten schon jetzt lieber mit einem halb verkrampften Schulterzucken begegnen würde, als mit dieser zur Faust geballten Leere, die meine guten Gedanken zerreißt, während ich über die Jahresrückblicke anderer stolpere. Ich merke wohl in diesem Moment akut, dass da nicht mehr viel Zeit bleibt, das Ruder herumzureißen und aus 2008 ein Jahr zu machen, das nicht als „das Jahr, in dem ich diesen Husten bekam und keine Freizeit hatte“ in meine perönliche Geschichte eingehen wird.
Die wertvollsten Momente waren die im Supermarkt, was gar nicht so merkwürdig ist wie es klingt, wenn ich es erst einmal erkläre, denn: das waren die unbeschwerten. Die Momente, in denen weder Husten, weder Arbeit, noch Geld eine Rolle spielten, denn essen und leben müssen wir so oder so – ob der Kunde trotz ungelieferter Inhalte auf die Einhaltung der Deadline besteht, das neue Auto abbezahlt werden will oder der Einsatz eines Corticosteroids jetzt immer fester Bestandteil meines Tagesablaufs sein wird. All die kleinen und großen Alltagssorgen sind egal, wenn ich einen Einkaufswagen schiebe, den Poschisten an meiner Seite oder hinter mir, mich und den Wagen gleichermaßen schiebend, während ich lachend Schneller, schneller!
rufe, und wir so gemeinsam über verregnete Parkplätze rattern. Weil ich wieder 7 sein darf, da im Supermarkt, der so weit entfernt ist von dem Schreibtisch. Weil das eines der letzten Stücke Freiheit ist, das mir geblieben ist, seitdem mein zu Hause auch mein Arbeitsplatz wurde.
Wenn es im Leben eine perfekte Zeit dafür gäbe, sich eine handfeste Depression zuzulegen, dann wäre dies wohl meine.
Alles Kacke.
Deine Emma.
*) Du hast mich persönlich kennengelernt! ;)
Und außerdem möchte ich mich Herrn Lektuelles anschließen: Sie durften /mich/ in 2008 sogar ganze *zweimal* sehen. Ist doch toll, oder?
Natürlich war es mir nicht nur eine Bereicherung, Sie, Herr Hinterlektuelles, persönlich kennengelernt zu haben, und eine Ehre, Sie, Herr Mirus, gleich 2-fach in e-hecht erleben zu dürfen, sondern auch eine ausgesprochene Freude!
(Ich möchte Sie nebenbei auf den Konjunktiv hinweisen, der in dem letzten Satz nicht ganz unwichtig ist ;) Aber ab und zu muss man auch mal den Mittelfinger strecken dürfen, ohne "Humor ist, wenn man trotzdem lacht" zu konstatieren.)
Wünsche ihnen ein tolles Fest und angenehme Folgetage.
dankeschön. Sie haben vollkommen recht, wenn mich 2008 nicht geschluckt hat, dann wird es auch kein anderes Jahr mehr können, es ist gut, dass Sie mich daran erinnern. Ich hoffe Sie hatten ein schönes Fest und kommen gut ins neue Jahr.
Etosha,
lassen’se sich mal ans virtuelle Herzchen drücken ;) Du hast mir dieses Jahr ganz besonders viel Spaß gemacht: Dankeschön.