Bisher entfloh ich erfolgreich allen Mutmaßungen über Inhalt und Entwicklung, gestern wurde nun endlich das Geheimnis beim großen LOST-Abend mit lecker Salat in trauter Viersamkeit gelüftet. Bruchgelandet also sind die armen Menschen, die im Trailer immer so viel kreischten. Auf einer traumhaft schönen Insel, die seit 16 Jahren kein Fremder mehr betreten hat, wie die erschrockenen Gestrandeten anhand eines empfangenen Notsignals feststellen mussten. Gejagt werden sie, von großen, bisher nicht sichtbaren Tieren und Eisbären. Und sie wissen nicht, ob sie jemals gefunden werden. (Eisbären auf einer – wie es scheint – tropischen Insel? Ich seh schon, die fixen mich an. Ich muss einfach wissen, was die da zu suchen haben.)
Insgesamt hat mir der Pilot sehr gut gefallen, ich war anfangs sogar derart gefesselt, dass mein Salat wieder zurück zum Tisch wandern und sich dort langweilen musste, um einer Beeinträchtigung der Wahrnehmung durch Kaugeräusche entgegenzuwirken.
Die Charaktere sind größtenteils auch schon im Anschnitt fesselnd und lassen interessante menschliche Spitzen während des Serienverlaufs erwarten. Ich bin gespannt, welche Geheimnisse sich hinter den angesichts der Situation erstaunlich gemäßigten Mienen verbergen. Ganz besonders schiele ich da auf den Orangen-/Spielbrett-Typ, der ist mir geradezu unheimlich. Was Feines fürs Auge ist der Arzt, mal wieder eine neue Ben-Variante. Dem hätte ich gerne die Wunde genäht. Dass ich aber auch immer auf dieses Schema anspringen muss… ;)
Primär lebt die Stimmmung von LOST von der Musik, den Geräuscheffekten und der unruhigen Kameraführung. Diese jedoch hat mich zeitweise sogar sehr gestört: wenn das Bild schon so sehr ruckelt, dass das Erfassen der Bilder anstrengt, dann möchte ich nicht wissen, wie allergisch Andere darauf reagieren. Ich bin da normalerweise ziemlich unempfindlich. Die Geräuschkulisse / musikalische Untermalung ist ebenso prägnant, allerdings empfand ich diese nicht als störend; sie hat bei mir genau das erreicht, was sie sollte: Ich war (an)gespannt wie ein Flitzebogen.
Ein kleines Problem habe ich mit der Story, oder besser: mit dem zukünftigen Storyverlauf. Was ist das da im Gebüsch? Dinos? Eine unentdeckte, blutrünstige Säugetierart? Vielleicht ein transparenter Gozilla? Ich hoffe jetzt noch auf eine realistische, wissenschaftlich schlüssige Erklärung für dieses mysteriöse Riesenmonster, welches geschundene, soeben gerettete Piloten eiskalt anfrisst und anschließend demonstrativ in Baumkronen ablegt.
Auch wenn die Storyentwicklung sicher Wege gehen wird, die ich als abwegig empfinde, werde ich die Serie fürs Erste weiterverfolgen. Und hoffen, dass ich verblüfft und weiterhin gefesselt werde. Die Chancen stehen 50:50.