Wir erinnern uns: Ich war einmal der konsequent unsportlichste Mensch, der mir persönlich bekannt ist™. Nachdem ich den sportparkischen Jahresvertrag unterschrieb, legte ich so richtig los; aus meinem kleinen 90-Minuten-Programm wurde nach wenigen Monaten nach und nach ein 150-Minuten-Programm – somit konnte das Projekt serotonic 2.0 mit Erfolg als vollendet erklärt werden. Aber wie ja jeder weiß: Wenn man durchhalten und 2 mal wöchentlich motiviert auf dem Laufband schwitzen will, dann braucht man auch ein Ziel. Die Suche nach einem frohlockenden Solchen fiel nicht schwer.
Ich hole einmal aus: Damals, in der Schule (wisst ihr, da wo alle Kinder fies zueinander sind, sich böse Namen geben und einander Kaugummi in die arschlangen Haare schmieren), da war ich das, was man wohl landläufig als „Opfer“ bezeichnet. Ich war zu laut, zu „ihr könnt mir nichts“ und hatte ungünstigerweise auch noch ein ausgesprochen ausgeprägtes Gesäß. Eben dieses regte die Kreativität der Jünglinge im Besonderen an: Ich erhielt Titel wie den gebräuchlichen „Brauereipferdarsch“, den eingängigen „Monsterhintern“ oder wurde gerne, prägnant und auf den Punkt, als F-A-A bezeichnet. Ich muss wohl nicht erwähnen, wie bodenlos unglücklich ich war, während ich schulterzuckend mitlachte und aufs giftigste „Wartet nur ab, euch wird’s noch schlimmer treffen“ dachte.
Und obwohl ich im Großen und Ganzen im Blütenweißreinen mit mir und meinem fleißigen Körperchen bin, ir-gend-et-was des stichelnden Schulhofgefühls ist im Labyrinth der serotonischen Hirnwindungen hängengeblieben. So sehr tiefsitzend hängengeblieben, dass mein nächstes großes Ziel, nun ja, ein Arsch aus Stahl war. Nachdem mein Trainer sich von seinem Lachanfall aufgrund der Eröffnung, wir müssten nun so langsam das Projekt Stahlarsch angreifen, einigermaßen erholt hatte, stellte er mir feine, schweißtreibende Übungen zur Gesäßhärtung zusammen – und so liege ich seit Monaten auf Matten oder klemme mich in monströs wirkende Gerätschaften, um künftig ganze Haselnusskompanien schnell und einfach entkernen zu können.
Aber warum rede ich so ausschweifend über Training, verletzte Teenagerseelen und beinharte Muskelpartien? Weil ich Namenspatin bin. Namenspatin für ein Blog, von körperbewussten Menschen geschrieben, von bekanntem Menschen betrieben. Meine Damen und Herren, besuchen Sie das Projekt Stahlarsch!