Soeben fragst du mich, ob ich schon wach bin. Ja, ich bin wach!
Dann bittest du mich, dass ich mich melden soll, wenn ich es bin. Nein, das mach ich nicht!
Denn ich habe hier noch Wichtiges zu erledigen. Ich muss nämlich ein kleines Lob- und Glückwunschlied auf dich schreiben, auf dich, meine Geburtstagsschwester!
Schon seit etlichen Minuten brüte ich über der Tastatur und suche nach Worten, die dir, deiner Herzlichkeit, deiner Wärme zumindest zur Genüge reichen. Du musst wissen: das ist nicht einfach. Aber ich möchte es versuchen.
Heute vor einem Jahr, genau auf den Tag, hast du mich aus einem tiefen Loch geholt, hast meine Depressionsgedanken einfach weggewischt und mich aus ganzem Herzen lächeln lassen. Allein der Gedanke daran reicht heute aus, um jegliches Trauermienenspiel im Keim zu ersticken – und dafür danke ich dir. Und nicht nur dafür, das weißt du. Im letzten Jahr sind wir Zwei zusammengewachsen, so fest wie Pech und Schwefel, und dieses Zusammenwachsen, dich mir nah zu wissen, ist etwas unglaublich Wertvolles, etwas was ich nicht mehr hergeben, nicht mehr missen möchte.
Ich weiß, wie schwer dein Weg in den letzten Monaten war. Ich weiß, dass ich diesen Weg mit dir zu Ende gehen werde (du weißt: „Gib mir das!“). Aber ich weiß auch: Dieser Schotterweg mit seinen spitzen Steinen, der hat ein Ende. Ich kann es schon sehen, da, direkt neben deinem Aufblühen – man muss nur die Augen ein kleines bisschen zusammenkneifen.
Nun, meine Liebe – Liebes! Ich freu mich wie ein Schneekönig über dich, wünsche dir nur die feinsten Filetstücke des Lebens, presse dich fest an mein Herz. Auf dich, auf eine rosige Zukunft!