Der Rassismus, der in den ersten Tagen nach dem Hurrikan so offenkundig wurde, hat den Rest der Welt weit mehr überrascht als die USA. In Manhattan weiss jeder Schwarze, dass er nach einem Taxi Richtung Bronx gar nicht erst zu winken braucht. Und dass der freie Sitz in der U-Bahn neben ihm nicht von einem Weissen belegt wird.
Ich muss gestehen: ich war sehr erschrocken. Als ich den Artikel, insbesondere diesen Absatz las, musste ich aber gleich noch einmal schlucken. Ist die Kluft zwischen Schwarz und Weiß wirklich noch dermaßen groß da drüben über’n großen Teich, dass sich ein Weißer nicht einmal neben einen Schwarzen setzt?
Dass die Denkweise diesbezüglich dort auffallend enger und einfacher gestrickt ist war mir klar, aber verdammt – dass es noch so dermaßen übel ist, das war mir naivem, gutgläubigem Träumer nicht bewusst.
Ich kann nachvollziehen, warum manche Menschen an Feindbildern festhalten, warum die menschliche Psyche nach solchem Verhalten verlangt. Wie man aber ob Übersee oder hierzulande Menschen pauschal hassen oder als minderwertig empfinden kann, weil sie einer anderen Rasse angehören, in einem fremden Land beheimatet sind, sich einem anderen Glauben hingeben oder eine andere Art der Sexualität ausleben, werde ich wohl nie verstehen oder ansatzweise nachvollziehen können.
Herz schwer.
| Artikel via franziskript |