Ich kann es nicht leiden, wenn jemand seine Rufnummer versteckt. Da schwillt mir schon der Kamm, bevor ich den Anruf entgegennehmen kann, was ich dann mit meinem unfreundlichsten „Ja bitte!?” erledige. Erfahrungsgemäß möchten mir rufnummerlose Anrufer ein total tolles, super-sicheres Lotto-System oder einen ultra-günstigen-noch-nie-dagewesenen Telefonanschluss anbieten. Oder mich mal kurz zum Markt befragen. Oder meinen Poschisten sprechen, um ihn ebensolche tolle Dinge anzubieten.
Was mich aber in den letzten Tagen echt verrückt macht, ist der anonyme Anrufer, der ca. 10 Sekunden in der Leitung weilt, sich kurz von mir anblöken lässt, warum er denn nichts sagen möchte – er hat doch schließlich angerufen – um dann aufzulegen. Und immer wieder anzurufen.
Da fand ich die Störanrufe in der Videothek damals wesentlich lustiger, es wurde wenigstens gestöhnt was das Zeug hält. Da konnte ich interagieren, fleißig anfeuern und wenn’s mir zu langweilig wurde oder ein Kunde meine Aufmerksamkeit erforderte, einfach das Gespräch mit einem Du warst toll, ruf doch nochmal an!
beenden.
Doch was Mr. Anonymous da momentan veranstaltet, ist v-o-l-l-k-o-m-m-e-n ununterhaltsam. Hier und da eine Stimme oder Musik im Hintergrund, ein kurzes Atemgeräusch, schon war es das.
Langsam schwant es mir: es war ein Fehler, die Sperrung für unterdrückte Rufnummern aufzuheben. Gleich mal mit dem Poschisten klären. So geht es jedenfalls nicht weiter, wenn ich ab und zu nochmal zum Arbeiten kommen möchte.