@. Kein A und auch kein a.
Momentan sitze ich beruflich in einer Redaktion, die sich (noch) Intr@net aktuell nennt. Ja, richtig, kein aktuelles Intranet, sondern aktuelles „Inträtnet“(*).
Diese Zweckentfremdung des @-Symbols läuft einem ja immer wieder über den Weg, im oben beschriebenen Fall konnte ich gottlob tätig werden und ein ät-befreites Erscheinungsbild der Marke konzipieren.
Nur was um Himmels willen bewegt die @-Liebhaber, ein a (welches ganz klar ein a ist und auch nur Sinn und Zweck hat, ein a zu sein) gegen ein @ (welches ganz klar ein Symbol mit weitgreifenderem Sinn ist, zwar ein a beinhaltet, aber definitiv kein a ist) zu tauschen?
In der Anfangszeit der Massenverbreitung des Internets mit dem einhergehenden Boom hatte ich dafür durchaus Verständnis. Alles war neu, mit dem Internet verbundene Symbolik war ganz groß in Mode – heute jedoch ist der Boom vorbei, die Zweckentfremdung des @-Symbols leider nicht.
Prominentes Beispiel: Einfach für alle. Lautet der Seitentitel noch korrekt, findet sich rechts oben das Signet, in welchem das a von "alle" kaltherzig gegen ein @ ausgetauscht wurde.
Ganz davon abgesehen, dass ich als gut sehender Mensch das darüber stehende "Einfach für" dank der Verzerrung schon kaum entziffern kann – ein Mensch mit Sehschwäche dürfte hier wohl ganz außen vor sein, was ich in Anbetracht des Zwecks der Aktion für sehr kritisch halte.
Also "Einfach für ätlle". Wer ist ättlle? Warum muss es gerade für ätlle einfach sein?
Spaß beiseite: Wie man ja schon am Seitentitel sieht, funktioniert alles prima ohne @. Das @ in @lle ist gestalterisch somit absolut überflüssig, inhaltlich absolut falsch.
Ich selber verwende das @ nur, wenn ich eine E-Mail-Adresse tippe oder auch wirklich "at" sagen möchte. Weil es nur bei einer solchen Verwendung Sinn macht. Und dafür sind doch Symbole da. Um etwas sinnbildlich darzustellen. Und nicht, um einen kleinen, unschuldigen Buchstaben zu ersetzen.
Edit: Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass das @ auch das Einzige ist, was mich an dieser Redaktion stört. Sonst bin ich voller unverholener Zuneigung für Redakteuere, Webbearbeiter, Webmaster und deren Output.