Nun, wo die Tage länger sind und die Temperaturen süchtig nach Weltbegehung unter freiem Himmel machen, fällt mir wieder aufs Neue auf, wer auf den Straßen, Gärten, Supermarktparkplätzen und Parkanlagen die wirklich armen Schweine sind: Hunde.
Ein Terrier wird unter brutalem Reißen am Hals hinterher geschleift, so schnell könnten die kleinen Beinchen gar nicht trappeln, hätten sie überhaupt eine Chance, den Boden zu berühren. Ein Maulkorbpflichtiger muss die temperaturregulierendes Hecheln unterbindende Nylonversion eines Maulkorbes ertragen. Hunde müssen überall mit hin, warten angebunden oder im verschlossenen Auto in der prallen Sonne vor dem Supermarkt, werden bei Veranstaltungen in Menschenmassen gezwungen und bei Open-Air-Konzerten in die erste Reihe vor die Boxen genötigt.
Ob die Halter dies nun aus Unwissenheit, Unachtsamkeit oder falschem Verständnis von Nähe zum Tier tun, ist eigentlich unerheblich. Sadistisch ist es so oder so. Denn wer Augen im Kopf und ein Herz in der Brust hat, sieht, dass die Tiere darunter leiden.
Mein Herz zieht sich jedenfalls angesichts solcher Tierhalter schmerzhaft zusammen. Ich tröste mich dann immer mit Phantasie, vergelte dort reuelos Gleiches mit Gleichem. Sehe den Menschen mit einer auf Zug reagierenden Stachelhalskette bestückt, die Leine von meiner Hand gehalten. Ich schleife den Menschen hinter mir her, bis seine Knie bluten und er nur noch Sternchen sieht. Reiße ihn mit einem heftigen Ruck herum, so dass ihm ein Nackenwirbel rausspringt, zerre ihn fröhlich durch Scherben und unter Füße. Natürlich würdige ich ihn dabei keines Blickes. Knebel und binde ihn in der prallen Sonne an; wenn er sich dann wehrt, schlage ich mit der Leine zu. Heissa, was für ein ein Spaß…