Als hätte jemand dem Schicksal einen glücklichen Schubs gegeben, erblickte er das Licht der Welt fast zur gleichen Zeit wie sie. In direkter Nachbarschaft wuchsen sie heran, wurden schnell enge Freunde und lebten alle Erfahrungen gemeinsam. Unbeschwert verbrachten die Beiden Seite an Seite ihre Kindheit, bis sie eines sonnigen Tages fühlte, dass da mehr war als nur die pure Freundschaft zu ihm.
Zum ersten Mal machte sie sich die Nähe zu ihm bewusst, überwand ihre plötzlich aufkeimende Schüchternheit und fragte ihn: Sag mal, du… Hast du mich eigentlich gerne? Ich mein’, so richtig gerne?
. Er schaute ein wenig verwundert über diese Frage, überlegte kurz aber sorgfältig und antwortete mit einem hinreißenden Lächeln: Ja, ich glaube schon. Ich bin immer mit dir zusammen, aber mir ist keine Minute davon zu viel.
.
Da nahm sie sich ein Herz und gab ihm einen kleinen, vorsichtigen Kuss. Lieb hab ich dich
, flüsterte sie fast unhörbar und errötete ein bisschen. Die Sonne tauchte sie in wunderbar weiches Licht – und als er sie so ansah, wie er ihren Atem auf seiner Haut spürte, verlor auch er sein Herz an sie. Er wusste, dass es da gut aufgehoben war und kam ihr noch das letzte Stück näher. Du bist so wunderschön, dass es fast weh tut, dich anzuschauen. Du bedeutest mir alles auf dieser großen Welt, und … ich habe dich auch sehr lieb.
So besiegelten sie ihre Zweisamkeit und waren fortan zusammen glücklich, genossen jede Minute. Viel Zeit verging, so mancher Sturm warf sie hin und her – doch was auch geschah, ihre Verbundenheit konnte nichts zerstören. Sie wurden immer inniger miteinander, wuchsen immer dichter zusammen und reiften so heran.
Als sich dann auf ihrer Haut die ersten Falten zeigten und sie fühlte, dass sich ihre Zeit langsam dem Ende zuneigte, sprach sie leise zu ihm: Merkst du, wir sind nicht nur alt, sondern auch fast Eins geworden.
Eins, ja, das sind wir wahrhaftig. Das einzige, was uns jetzt noch trennen könnte, ist der Tod.
Sie schauten sich an, lächelten wissend und verspürten keine Angst. Nicht einen Funken davon.
Ob es den Beiden hier wohl ähnlich erging? Ich werde es wohl nie erfahren, denn der Poschist und ich, wir haben sie, jeder einen Teil des Paares zwischen den Lippen, auseinandergerissen und aufgegessen. Brutale Genußlust. Das haben arme Pflaumenpaare
Aufgenommen: Dienstag, 6. September 2005