Freitag, 21. April 2006
Ahhh! (2)
Und wo ich gerade so schön dabei bin, mich über fachlichen Käu zu ereifern, mache ich doch direkt mal mit Planetopia online weiter. Die hatten gestern einen Bericht mit wundervollstem BILD-Sprech: „Die Foren-Falle. Wie Sie sich vor dem Abmahnwahnsinn schützen können.“ Der Teaser dazu war schon dermaßen reißerisch-platt, das konnte ich mir unmöglich anschauen.
Disqualifiziert hat Planetopia sich schon ein paar Minuten früher, als sie im Zusammenhang mit Podcasts erklären wollten, was ein RSS-Feed ist: Der RSS-Feed ist ein Datei-Anhang der MP3.
Der „Bang your head right here“-Aufkleber vor meiner Tastatur ist übrigens aufgrund häufigster Nutzung unlesbar geworden.
Donnerstag, 23. März 2006
„… wenn dabei kein Kopierschutz der Plattenfirma verletzt wird.“
Verhältnismäßigkeit! Ich sachet ja immer, Verhältnismäßigkeit! Keine großen Worte hier, mir fehlt die Zeit, da ist so eine kleine Datenbank termingerecht zu füllen, aber nichtsdestotrotz möchte ich fix meinen Unmut gegenüber der Musikindustrie kundtun und ihr, ebenso wie der Herr Dahlmann, einmal DRM-Verhältnismäßigkeit ans bitterkalte Scheuklappenherzchen legen.
Ich bin nämlich so ein dummer, dummer Idiot, der seine Musik tatsächlich legal erwirbt und bereit ist, für Ohrschmaus ein Heidengeld auszugeben. Durchaus auch in Zukunft, aber nicht unter diesen Voraussetzungen. Da singe ich mir doch lieber selber was Hübsches auf Tonträger.
Nachtrag: via Garvin auf die lustige-wenn-es-nicht-so-traurig-wäre Zukunftsvision des Werbebloggers gestoßen und als empfehlenswert befunden.
Montag, 28. November 2005
Gefährlich (schön!)

Wun-der-schön. Atemberaubend. Gefährlich. Lena Olin in der Rolle der Spionin Irena Derevko, weiblicher Bösewicht meiner Leib-und-Magen-Actionserie Alias. Das Hause seroposch kann im Kollektiv die Augen nicht von dieser Frau lassen. Wir besabbern fleißig jede Varianz ihrer Mimik, jeden Blitzblick aus nur leicht geöffneten Augen, jede ihrer anmutigen, unwillkürlich an eine jagende Katze erinnernden Bewegungen.
Da sich Pro(grammstrukturfiasko)7 nach dem Ende der zweiten Staffel kein Stückchen mehr rührte und diesmal keine italienische Version mit deutscher Sprachspur erschien, warten wir nun schon gefühlte Äonen auf neues Sabberfutter. Doch – Bastet sei vielfach gedankt – müssen wir nun nicht länger warten, denn: die dritte Staffel Alias ist auf DVD erschienen. Heute Abend erfahren wir endlich, wo 2 ganze Jahre blieben, warum so „plötzlich“ alles anders ist und wohin die Reise nun geht. Sch’bin schon janz uffjereescht.

Ein Dankeschön an LENA OnLINe für die feinen Stills, insbesondere für das da ganz oben. Außerdem lesen Sie einen Beitrag aus der Reihe: „Kaputtkonzipiert? Pah! Jetzt erst recht.“ (Schon komisch, kaum mault man, schon fluppt’s wieder. Versteh das mal einer.)
Sonntag, 28. August 2005
Serien? Intravenös bitte!
Wer es bis jetzt nicht getan hat, weil Pro7s Sendetermine gelinde gesagt für den Popo sind und waren, der sollte es jetzt tun:
Scrubs gucken. Lachen. Kugeln. Manchmal bedrückt schlucken. Dr. Cox Bissigkeit lieben. Das hausmeistersche Misstrauen beschmunzeln. Bambis durchgeknallte Vorstellungskraft bekichern.
Denn endlich ist der Lieblings-Lachmuskeltrainer des Hauses seroposch auf DVD erhältlich, trudelte gestern mit einigen Specials bepackt bei uns ein und wird wahrscheinlich innerhalb der kommenden Woche leerkonsumiert.
Überhaupt beginnt damit eine unterhaltsame Zeit für uns Serienjunkies:
Montag in einer Woche geht es endlich weiter mit LOST, Dienstag dann wieder Neues von den verzweifelten Hausfrauen, Mittwochs The O.C., für den Donnerstag wartet noch die zweite Staffel Alias in DVD-Form auf uns (im November Staffel 3 erhältlich, wahrscheinlich noch vor Ausstrahlung auf ProProgrammstrukturfiasko7, die die dritte Staffel schon für April dieses Jahres ankündigten, aber den Sendetermin immer wieder aufs Neue verschoben. Einschaltquotenblabla. So kann man auch Zuschauer vergraulen und sie zum DVD-Kauf erziehen. Glückwunsch, hat funktioniert.). Und wenn Serienbeschallung von Montag bis Donnerstag nicht ausreicht, wären da ja noch ein paar Staffeln Friends bereit, noch einmal im O-Ton verfolgt zu werden.
Aber keine Sorge, ich habe ein Leben außerhalb der Fernseherreichweite. (Habe ich? Ja, habe ich. [hier grinsendes Smiley einsetzen])
Montag, 4. Juli 2005
Apropos Überreizung
Es ist ja nicht nur dieses „Allzeit bereit“-Verhalten, es ist auch das mediale Umfeld, das die Überreizung stetig füttert, die Realität aufbläst.
Film und Fernsehen sind so brillant, die Farben zu kräftig, der Ton zu dicht, das Bild zu schnell, die Auswahl zu groß. Diese künstliche Brillanz, deren Existenz uns die Flimmerkiste vorgibt, lässt das Leben – die echte Sicht – farblos, fast grau erscheinen.
Übertriebene Bildbearbeitungglättung schafft ein neues, nicht erreichbares Idealbild einer weiblichen Figur, machen aus normaler Hautstruktur eine beheulenswerte Cellulitis und aus Lachfältchen ein Gesichtsfiakso.
Ich frage mich, wohin wir uns damit noch selber schrauben.
Mir blieben als Kind noch brillant-bearbeitete Abbildungen erspart, ich habe da gerade noch normale Konterfeis und realitätsnähere Welten anhimmeln können. Trotzdem seufze ich heute innerlich beim Anblick einer hüftlosen FHM-Barbie und schaue leicht frustriert auf mein Spiegelbild.
Was ist aber mit den Mädels und Jungs, die jetzt auf der Suche nach Vorbildern sind und nur vermeintlich Perfektes serviert bekommen? Wie hoch wird da der Grad deren eigenen gefühlten Unzulänglichkeit sein? Oder können die noch hinter die Illusion blicken? Das wünsch ich ihnen von ganzem Herzen.
Weiter geht’s mit den Nachrichten: immer schneller, brutaler, sensationeller. Natürlich nicht nur die Nachricht an sich, sondern auch das dazugehörige Bild.
Ich muss keine schreiende, blutende Frau sehen, die versucht ihr Kind aus der Feuerzone zu ziehen, um zu wissen, wie unfassbar schlimm ein Krieg sein kann. Ich muss nicht sehen, wie ein Mann von den Fluten mitgerissen und an einer Brücke zerquetscht wird, um zu erfassen, wie verheerend eine Flut sein kann. Ich muss auch nicht sehen, wie ein Elefant totgeschlagen wird, um zu verstehen, dass einem Tier unglaubliches Leid angetan wird.
Solche Bilder werden ohne Vorwarnung zu Tageszeiten einfach gesendet, ungeachtet dessen, dass vielleicht Kinder (zwar liegt die Verantwortung hierfür in erster Linie bei den Eltern, nur können die auch nicht immer zur Stelle sein, somit liegt das durchaus im Verantwortungsbereich der Sender) oder feinfühligere Menschen vor dem Fernseher sitzen. Mit der Zeit stellte sich bei mir eine Verrohung ein, der Entschluss, nicht mehr bei jedem Leiden mitweinen zu wollen, ließ mich ein wenig erkalten. Heute kann ich 5 Minuten nach dem Schock, den mir solche Bilder zufügen, wieder lustig Witze reißen und könnte mich dafür selber ohrfeigen.
Was ist aber mit den Kindern, die mit solchen Bildern aufwachsen? Wird so nicht Gewalt und Leid zu etwas Alltäglichem? Sind die Kids, die sich selber begeistert dabei filmen wie sie Passanten grundlos vermöbeln, schon ein Resultat aus dieser Verrohung? Diese Entwicklung macht mir Angst.
Von der Gewalt zur Sexualität in Wort und Bild: Einige Komödianten und mittlerweile auch Moderatoren scheinen sich ein Wettrennen im Gebrauch von Wörtern wie „ficken” zu liefern, überbieten sich gegenseitig im Einsatz von Fäkalsprache. Nicht, dass ich da ein Engelchen wäre, aus meinem Munde entweichen schon des öfteren derbe Worte. Weil sie für mich ein Ventil sind, nicht um ihrer selbst willen. Und das ist der Eindruck, den ich von im-Fernsehen-Sprechenden habe: Ficken sagen auf Teufel komm raus. Weil man das ja jetzt so macht, weil „Scheiße” ja schon lächerlich normal ist.
Letztens, bei Galileo (ein Format, dass ich etwas ältere Kinder, hätte ich welche, durchaus hätte schauen lassen), fühlte ich mich doch bei meiner vorabendlichen Nahrungsaufnahme ein wenig gestört. Da musste unbedingt getestet werden, ob der männliche Puls angesichts eines heißen Fräuleins ebenso steigt, wie der männliche Puls während eines Jogginglaufes. Einmal ganz abgesehen, dass ich den Sinn dieser Messung aufgrund des Vergleiches schon als abwegig empfand, brachte mich das Fräulein geradezu auf die Palme. Bekleidet mit einem kleinen String und brustwarzenbedeckenden Klebestreifchen tanzte sie an der Stange was das Zeug hielt. Die Kamerafahrt erkundete ihren Körper als wäre sie ein Blick. War ganz nah an ihren leicht geöffneten Lippen und spielte mit ihr. Zu viel. Zu viel, um im Vorabendprogramm gesendet zu werden. Da kann man mich ruhig für altmodisch halten, aber mich lässt sowas sauer aufstoßen. Ich mag einfach nicht unerwartet während meines Salatgenusses zwischen fremde Frauenbeine gucken.
Ohne das jetzt vollständig auszuführen: manchmal wünsche ich mir eine Art Resetknopf für die Menschheit. Diese Spirale der Überreizung an jeder Ecke zu beenden. Zurück zu den 50ern, mit dem Wissen von heute, es nicht wieder so weit kommen lassen. Wie absurd.
Freitag, 10. Juni 2005
Heldenhaft
Voll eingeschlagen hat dieses Album: in mein Herz, in mein Ohr.
Seit ich das Album letzten Freitag das erste Mal in meinen Händen hielt, verfolgt mich ein Ohrwurm nach dem anderen – und ich lasse mich gerne verfolgen. Sehr feine Texte hat Frau Holofernes da hergezaubert:
Darf ich das behalten
Ich habs gefunden
Zerknittert und scheu
Saß es zwischen zwei Stunden
Bevor alles neu war
Und zwischen zwei Blicken
Zwei Schritten im Sand
Fand ich’s in meiner Hand
Anhörbefehl!
Und jetzt kommt mir bitte keiner mit musikalischem Anspruch, oder dass man ja nicht dem Mainstream… blablabla. Ich kanns nämmisch nicht mehr hören. Echt nicht.
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