Donnerstag, 13. März 2008
Was mein Leben schöner macht
Der Mensch an sich und ich im Besonderen neigen ja dazu, negative Dinge durchaus stärker zu gewichten, als das Positive, das uns wiederfährt. Daher braucht meine reichlich ungern gepflegte Liste von Dingen, die ich nicht leiden kann dringend einen Gegenpol. And here we go, liebe Damen und Ehrenmänner!
- Den netten Platzanweiser der BlueManGroup über Sitzreihen hinweg anpfeifen, weil er uns bei der Verteilung von Krepp-Stirnbändchen zum ×-ten Male übersehen hat. (Kreppstirnbändchen are the Greatest and sowasvon worth to fight for!)
- Mit ganzem Herzen Herzchen auf ein Postkärtchen malen.
- Kakao mit Marshmallows. Und Sprühkäse – made with real cheese!
- Fieser, gemeiner, menschenunwürdiger Promiklatsch.
- Wochen andauernde, alkoholträchtige Parties in Kommentarbereichen von Blogs. Einooch auffe Gasgeberin!
- Die Abwesenheit von Tennissocken.
- Twitter. Wegen dieser wundervollen Belanglosigkeit und deren unendlich spannenden Auswüchsen wie Percanat, dem Poesiedienstag und dem Selbstbeweihräucherungsfreitag (Jottemm, ich verbeuge mich!).
- Nummerierte Listen, die mit einer geraden Zahl abschließen.
Montag, 18. Februar 2008
Unsren kleinen Identitätsverlust gib uns heute
Die Haare einer Frau und ihre tiefe Beziehung zu ihnen werden oftmals unterschätzt. Nicht nur von Männern, nein - auch eine Frau kann sich der umassenden Bedeutung ihres Haupthaares manchmal nicht ganz im Klaren sein.
Man stelle sich einmal ein Menschenweibchen vor, dass ihr ganzes liebes Leben lang ihr Haar blond und lang trug. Einmal abgesehen von den ersten Lebenswochen, die das Menschenweibchen gar schwarz behaupthaart verbrachte, war blondes, langes Haar also ein steter Begleiter des Weibchens; Blondine zu sein wurde zwangsläufig zu einer Art Markenzeichen. Irgendwann – wir stellen uns einmal vor, dass das Weibchen gerade auf dem Wege wäre, die Mittzwanziger zu verlassen – irgendwann würde so ein Weibchen in einem Anflug postpubertären Anders-sein-Wollens vielleicht denken: Ach, blond, nee, wie langweilig. Ich brauch mal was Neues.
. Und würde dem eigenen Selbstbild und der Sicht der Außenwelt auf einmal ganz dringend trotzen wollen.
Ich machs mal kurz: Ich war dann beim Friseur. Mit dem festen Vorsatz, beim Verlassen der Örtlichkeiten vollkommen anders auszusehen, konnte kein Ja aber! Blond steht dir doch so gut, die schönen langen Haare!
brechen, und so forderte ich die Dame mit Schere und Farbpalette auf, doch einfach mal zu machen. Und so machte sie auch: Sie schnitt, sie färbte – und sie fönte. Allen Weibchen, die sowas auch mal machen wollen, also das mit der Komplettveränderung, sei an dieser Stelle schon einmal gesagt: Lasst sie auf keinen Fall fönen. Ich wiederhole: NICHT fönen! Denn sonst kann es passieren, dass sie euch ein Vogelnest auf dem Haupte errichten, in denen ganze Schwalbenkolonien regen Zuchtbetrieb veranstalten könnten. Es könnte euch passieren, dass die eigene Mutter, die noch mit euch gemeinsam den Friseursalon betrat, nicht erkennend wieder in ihre Zeitung blickt, obwohl ihr gerade frisch aufgebrezelt und breit strahlend auf sie zulauft. Es könnte dann auch gut passieren, dass Bekannte in der Stadt euren Weg kreuzen und auf euren Gruß mit Wer ist die Frau?
-Blicken reagieren und längere, schnellere Schritte auf Straßenpflaster bringen. Und es könnte auch durchaus vorkommen, dass ihr einen halben Satz nach hinten macht und laut Huch!
ruft – nur weil ihr am eigenen Spiegelbild vorbeigeschritten seid.
So gestalteten sich meine Erfahrungen, nämlich. Es war nicht nur so, dass mich niemand mehr erkannte, ich erkannte mich selber nicht mehr. Und als ich das wiederum erkannte, da bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich stellte mir so elementare Fragen wie Wer bin ich eigentlich?
, Wird es jemals wieder wie früher sein?
oder Mag ich die komische Frau da im Spiegel überhaupt?
.
Und schlagartig mochte ich sie nicht. In meinen eigenen Grundfesten erschüttert überkam mich ein Vorhang schwarzer Verzweiflung, und die brünetten Haare lagen wie aufgebauschte Felsbrocken auf meinen Schultern. Bevor ich jedoch vollends in Tränen ausbrach ob meiner so plötzlich verlustig gegangenen Identität, begab ich mich noch zu nachtschlafender Zeit vor den Spiegel und föhnte, plättete und pflegschmierte was das Zeug hielt, um nur eine halbe Stunde später wieder das vor mir zu sehen, was ich kannte: Mich. Ein dunkleres Ich, mit plötzlich prallblauen Augen, wo früher grau-blau war – aber das, was mich da anguckte, das war eindeutig ich.
Jetzt, ein paar Tage später, bin ich froh den Schritt gewagt und den kurzen Moment verlorener Identität erlebt zu haben. Ich mag das Brünette, das jetzt mein Gesicht einrahmt, sehr. Aber gen Sommer, da werde ich wieder heller. Denn es ist nunmal so: Einmal Blondine, immer Blondine. Da hilft auch kein postpubertäres Auflehnen.
Montag, 4. Februar 2008
Geh mir weg.
Eigentlich müsste für mich, Rheinländer der ich nun mal bin, der heutige Tag alleine Anlass zum Feiern sein. Ich müsste kostümbekleidet fremden Menschen am Arm hängen, schunkelnderweise, und magenintern mindestens 8 Kölsch ausbalancieren, während meine rot bemalten Lippen Lieder rund um Fründschaft formen.
Heute ist aber kein Tag zum Feiern. Nein, nicht einmal im Ansatz. Ich bin nämlich heute schon fast aus Prinzip schlecht gelaunt, und das nicht nur, weil Montage an sich schon in der Wochenhitliste ganz unten anzutreffen sind, sondern weil heute auch noch das Wort „Rosen“ unbedingt vor dem „Montag“ stehen muss. Dieses vorstehende „Rosen“ ist mit 4 vergangenen Tagen Zwangsbeschallung schwanger, und stellt den schmerzhaften Höhepunkt vor dem heißersehnten Abebben des karnevalistischen Kulturzyklusses dar. In anderen Worten: Hück jeht he de Zoch. Und mir rollen sich die Fingernägel nach außen.
Karneval und ich, wir haben ein zutiefst gestörtes Verhältnis. Erlernte ich noch das Laufen in Funkenmariechenstiefeln, kann ich heute noch nicht einmal mehr einen läppischen Spagat. Bützte ich damals alle dahergelaufenen Mittsechziger, arglos Spitzenhöschen tragend, ließe ich mich heute noch nicht einmal zum getanzten Stippeföttche unter Zeugen hinreißen. Nein, die karnevalistische Zeit ist absolut vorbei für serotonische.
Doch wie kommt es, dass so ein braves rheinländisches Mädsche so verkommt, wie ich? Isch machet kurz:
Mein Vater war Vorsitzender gleich zweier Karnevalsvereine.
Demzufolge war mein vier-oder-fünf-jähriges Ich schon Mitglied der Tanzgruppe der Bonner Sternschnuppen. Demzufolge war Karneval nicht nur saisonal bedingt lebensbestimmend, sondern ganzjährig. Als ich dann ein wenig älter wurde und mir doch tatsächlich ein eigener Kopf wuchs, kam ich zumindest aus der regelmäßigen Tanzgruppennummer raus, wurde aber in ein viel größeres Unglück gestürzt: Ich war fortan das arme, unglückselige Geschöpf, dass auf Papis selbst organisierten Karnevalssitzungen in Tanzmariemontur die vielfältig Auftretenden durch Sitzreihen auf die Bühne - und wieder herunter führen musste. Wenn ich es ganz, ganz glücklich traf, durfte ich diese Drecksarbeit anderen überlassen und Getränke Kölsch für hunderte eh schon Besoffene rankarren. Oder einen Soloauftritt hinlegen. Oder eine Kombination aus den Dreien absolvieren.
Und so bleib es nicht aus, dass mir immer ganz besonders viel Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Ein Alkoholfahnenmeer schwenkendes Gib dem Onkel mal ein Bützje
hier, ein unter ranzigem Lippenstift gepoltertes Ach, dat Kleen vom $Vorsitzenden, loss disch ens drücken
dort – ein nie enden wollender Kontaktzwang in Spitzenhöschen. Und ich mittendrin, von Papis Ehrgeiz getrieben und immer mit einem leisen Gefühl von „Ich will das nicht“ im Bauch und Ekelgänsehaut vor all den dicknäsigen Schnapsnasen, die vor lauter Fröhlichkeit nur noch Fratzen hatten, wo normalerweise Gesichter sitzen, und mir diese völlig ungenierten Blicke unter den Rock schickten, deren Bedeutung ich noch nicht kannte, mir aber nichtsdestotrotz hochunangenehm waren.
Im Alter von 12 Jahren fand dieser Spuk scheidungsbedingt sein glückliches Ende. Ich war wieder frei und mied karnevalistische Aktivitäten, bis jugendlicher Gruppenzwang mich ebenfalls zum Alkoholspaßopfer machte. Aber wie sich mit dem Alter™ ja so einiges rauswächst, war ich von dieser Krankheit nach nur 3 Saufzyklen mindestens genauso befreit, wie vom Nägelkauen.
Im Laufe der Jahre ist meine Abneigung gegen den rheinischen Karneval an sich stetig gewachsen und schlussendlich in absoluter Ablehnung aufgegangen. Ich gönne jedem den Spaß in der fünften Jahreszeit, aber wenn mich jemand fragt: Geh mir weg.
Weg mit „Eschte Fründe“, weg mit dem „Trömmelsche“, weg mit der „Karawane“. Ich freu mich auf den Aschermittwoch.
Freitag, 25. Januar 2008
Butter bei die Fische, meine Damen und Herren!
Nachdem ich ja erst kürzlich das serotonische Beuteschema offenlegte, fühle ich mich urplötzlich gezwungen, Beispiele nachzureichen. Keine halben Sachen hier!
serotonics Top 5 – Most fuckable VIPs
- Chester Bennington
Aus aktuellem Anlass und weil singen können so unfassbar sexy ist. - Michael Vartan
Weil niemand sonst der Definition von „Weltschmerzgesicht“ so unglaublich nahe kommt. - Ewan Mc Gregor
Weil seine Stimme mirGänsehauteinen kompletten Entenanzug macht. Weil Männer, die auf KTMs die Welt umrunden, nach Freiheit riechen. Und dieses Exemplar dabei auch noch ausgesprochen appetitlich aussieht. - Samuel L. Jackson
Weil niemand sonst diesen einen Blick so perfekt beherrscht wie Mr. Coolness himself. - Christian Bale
Weil niemand sonst so nachhaltigen Eindruck auf der Leinwand bei mir hinterlassen hat – ob als Psychopath, als Comicfigur – oder als sinnestätiger Kleriker.
Diese Liste hat übrigens Tradition und wird schon seit mindestens 9 Jahren liebevoll gepflegt. Feste Konstante seit Anbeginn ist Samuel (Und wehe, ich hör hier jemanden „Quotenschwarzer“ rufen, doo!), Ewan Mc Gregor ist mit 7 Jahren Listenpräsenz auch quasi Inventar.
Und da ich mit öffentlichen Geständnissen natürlich nicht alleine dastehen möchte, mach ich kurzerhand ein Stöckchen draus. Butter bei die Fische, Christian, Garvin, Pia, Bina, Sir Parker und Etosha!
Wem „fuckable“ hinsichtlich der Wortwahl zu deftig ist, kann es ja gerne gegen „adorable“ austauschen ;)
Freitag, 28. Dezember 2007
2007 im Rückblick
Puh! Noch wenige Tage, dann ist auch dieses Jahr geschafft. Die Erwähnung des Umstandes, dass es mich so ganz nebenbei auch noch ziemlich geschafft hat, dieses 2007, gehört angesichts der letzten Jahre ja schon fast zum guten Ton. Wiederholungen wo man nur blickt, es fühlte sich an wie 2006, nur zweiter Akt und eher humoristisch geprägt, und ist genauso schnell vorbei wie es gekommen war.
- Zugenommen oder abgenommen?
- Wie immer am Ende des Jahres zugenommen, was sich in den nächsten Wochen aber wieder gelegt haben wird. Wie langweilig. Nächstes Jahr streiche ich diese Frage.
- Haare länger oder kürzer?
- Länger, da ich zeitmangelbedingt seit einem halben Jahr nicht mehr beim Frisör war. Daher auch weniger blond. Plane dunklen Kurzhaarschnitt.
- Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
- Gleichbleibend.
- Mehr ausgegeben oder weniger?
- In der ersten Jahreshälfte wesentlich mehr, in der zweiten wesentlich weniger. Wird wohl aufs Selbe hinauslaufen.
- Mehr bewegt oder weniger?
- Weniger. Herrje, viel weniger! Seit August ausschließlich Homeoffice und bis zu beiden Ohren in Arbeit, da bleibt’s nicht aus, dass der Hintern seltener durch die Weltgeschichte getragen wird. Unvergesslich der Moment, an dem ich körperlich fühlte, dass ich das erste Mal seit einer Woche das Haus verließ. Werde wohl zum blassen, nerdigen Typen mutieren – meine 3 Monitore werden meine Fenster sein, der Lüfter mein Wind und die Tageslichtlampe meine Sonne.
- Der hirnrissigste Plan?
- Mich vollkommen alleine einer unkalkulierbaren Situation mit unkalkulierbaren Menschen in unkalkulierbaren Seelenzuständen auszusetzen und fest davon auszugehen, dass ich schon heil wieder da rauskäme. Trotz des eigenen Schmerzes auf den Schultern.
- Die gefährlichste Unternehmung?
- Falls „gefährlich“ negativ sein sollte: siehe oben. Bei Positivauslegung: Wandern am südlichen Rande des Grand Canyons – ungesichert unzähligen Metern Tiefe zu begegnen ist bislang das Gefährlichste, was ich je unternommen habe.
- Der beste Sex?
- Nass vom Sonnenbad.
- Die teuerste Anschaffung?
- Barbara, meine schnuckelige kleine Notebook-Maus, mein großformatiger Taschenrechner, mein Herzensschläpp, mein leichter Begleitservice!
- Das leckerste Essen?
- Fürchterlich feudal und in allerbester Gesellschaft im China Grill, Mandalay Bay, Las Vegas. Überhaupt, das Essen in Vegas, bei Kathy zu Hause … Da fange ich sofort wieder das Träumen an und bette es an Fernweh auf Wehmutsseufzern.
Nachtrag, Nachtrag! Wie konnte ich nur die wunderbare Fischplatte Anfang 2007 auf Norderney vergessen? Tsts @me!
- Das beeindruckendste Buch?
- Das Peter-Prinzip. Gut, dass ich einzeln unternehmerisch unterwegs und somit schon zu meiner persönlichen Stufe der Unfähigkeit aufgestiegen bin.
- Der berührendste Film?
- Filme kann ich dieses Jahr wieder an 2 Händen abzählen; da war grob überlegt so rein gar nichts dabei, was mich tief berührt hätte. Außer dem Dschungelbuch, aber das war schon 1984 nicht anders. Nächstes Jahr wird hier nach der besten Serie gefragt (Dieses Jahr war das ganz klar Grey's Anatomy, die ist hier besonders massiv eingeschlagen).
- Die beste CD?
- Von anderen wunderbaren Scheiben abgesehen war „Eyes Open“ von Snow Patrol eindeutig der Soundtrack dieses Jahres. In heißer, inniger Liebe zu „Set the fire to the third bar“ entbrannt.
I'm miles from where you are
Überhaupt: Auf den ersten Blick fürchterliche liebesschmerztriefende Thematik, überall in diesem Album. Aber ohne auch nur einen Moment wirklich kitschig zu sein. Auch wenn ich die Formulierung selbst als fürchterlich kitschtriefend empfinde: Das hat mich tief berührt. Und mir auch ein bisschen weh getan.
I lay down on the cold ground and I
I pray that something picks me up and
sets me down in your warm arms
- Das schönste Konzert?
- Wir sind Helden im Kölner Palladium mit dem Hause Fischer (Home of the best selfmade Käsekuchen ever!) und weiteren Familienmitgliedern.
- Die meiste Zeit verbracht mit …?
- Dem Poschisten. Den Fellchen. Der Couchdelle. Dem hochgeschätzten Bürokollegen.
- Die schönste Zeit verbracht mit …?
- Dem Grand Canyon. Der Route 93.
- Vorherrschendes Gefühl 2007?
- Aller guten Dinge sind drei: Zuversicht, Enttäuschung und Selbstsicherheit.
- 2007 zum ersten Mal getan?
- Finanzielle Sicherheit gegen persönliche und unternehmerische Freiheit eingetauscht. Den Grand Canyon gesehen. Mich älter gefühlt. Einem geliebten Menschen das letzte Geleit gegeben.
Nachtrag, Nachtrag! Wie konnte ich nur den wunderbaren Urlaub Anfang 2007 vergessen, den ersten Urlaub mit einem Freund? Pfft @me!
- 2007 nach langer Zeit wieder getan?
- Lust verspürt, mich künstlerisch zu verwirklichen und Malutensilien gekauft. Ob an dieser Stelle in einem Jahr wohl „Leinwände vollgemalt“ geschrieben stehen wird?
- 3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
- Eine vom Hals bis zur Scham aufgeschnittene Katzendame. Einem geliebten Menschen das letzte Geleit zu geben. Das Stoßventil für von Schmerz zerissenen Seelen gewesen zu sein.
- Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
- Dass ich da bin. Dass alles, was ich dafür brauche, ein Zeichen, ein kleiner Wink ist. Dass es keine Selbstverständlichkeiten gibt.
- Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
- Ich befürchte, ich habe dieses Jahr niemanden ein besonderes Geschenk gemacht.
- Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
- Nähe. Rückhalt. Freundschaft. Musik. Ein Aufmerksamkeitsfensterabonnement.
- Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Der Befund ist negativ
in Kombination mitDie Antibiotika können wir jetzt auch absetzen.
- Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Hier könnt’ ich ewig mit dir sitzen.
- Und was war sonst noch?
- Viel über Menschen gelernt, viel darüber erfahren, wie sie in Extremsituationen ticken – und mich mächtig erschrocken. Unterm Strich bleibt, dass ich eine Lektion gelernt habe, die mir eine Bürde für die Zukunft sein wird: Vertraue niemals blind, achte auf deine Rückendeckung und überschätze niemals deine eigene Leidensfähigkeit, wenn dir dein eigenes Seelenheil auch nur im Ansatz lieb ist.
- 2007 war mit einem Wort …?
- Positionierung.
Die 3 Tage, die noch übrig sind, werde ich höchstsinnvoll verbrigen: In Ruhe. Mit meinem Lieblingsmenschen und meinen Lieblingsfeliden. Wir sehen uns im neuen Jahr wieder – kommt gesund dort an und habt ein glückliches!
Montag, 5. November 2007
(Halb-) Voll Öko
Gutmensch:
Es gibt im Hause seroposch seit etlichen Jahren fast nur noch Stromsparlampen. Und wenn es Tageslichtlampen mit Stromsparbirne geben würde, hätte ich nicht „fast“ schreiben müssen.
Ich beheize nur die Räume, in denen ich mich länger als eine Stunde aufhalte. Abends auf der Couch hilft mir eine kuschelige Decke, kein Vollgas in die Heizkörper leiten zu müssen.
Ich beherrsche das Prinzip des heizungslosen Stoßlüftens nicht nur, ich wende es auch an.
Ich lasse Wasser nie länger als zwingend benötigt laufen. Es soll ja Leute geben, die brauchen laufendes Wasser z.B. während des vollen Zähneputz-Vorganges. Das ließ mich in der Vergangenheit schon den einen oder anderen Streit vom Zaun brechen.
Da mich das Licht, sollte ich fallen, eh nicht auffangen würde, schalte ich im Treppenhaus höchst selten das Licht ein. Hey, ich bin hier zu Hause, da finde ich Weg und Schlüsselloch auch so.
Ich habe nicht nur eine ausschaltbare Stromsteckerleiste, ich nutze sie auch – konsequent. Im Wohnzimmer sind alle Geräte an fernbedienbare Stromstecker gekoppelt. Wenn ich die Wohnung verlasse, schalte ich Sicherungen aus.
Ist ein Produkt in normaler und in Bio-Ausführung erhältlich, greife ich immer zur grün besiegelten Variante. Außerdem kauf ich alles, was Ökotest mindestens für gut befunden hat.
Das Hause seroposch hat ein Patenkind in Äthiopien und spendet fleißig für vielfältigen Tierschutz.
CD-Rohlinge, Altbatterien und Altgeräte werden grundsätzlich sonderentsorgt. Natürlich wird auch sonst gründlich sortiert.
Ich fahre manchmal wochenlang kein Auto. Und wenn, dann schluckt meine gute Bitch zwischen 5 und 6 Liter Normalbenzin, was immer noch sparsamer als ein aktueller Neuwagen mit ähnlicher Metallmuskelkraft ist.
Schlechtmensch:
Ich dusche gerne. Auch gerne lang. Auch gerne ausgiebig. Ich denke dabei nicht einen Sekundenbruchteil über unnötigen Wasserverbrauch nach. Ich bedauere sehr, keine Badewanne zu besitzen.
Auch im Sommer brennt den ganzen Tag künstliches Licht unter meiner Dachschräge. Andernfalls verfalle ich ganzjähig in Winterdepressionen.
Ich kann mich gegen den Poschisten nicht durchsetzen und toleriere 2 strombetriebene Radiowecker in unseren gemeinsamen Räumlichkeiten.
Ich informiere mich höchstselten über die Herkunft von Produkten. Pullover von Kinderhänden gestrickt? Was ich nicht weiß … Mais in Monokultur angebaut und um die halbe Welt geschifft? Egal. Bioeier von gegeißelten Mitarbeiterhänden kassiert? Och.
Ich habe ein Kind gekauft, um mein soziales Gewissen zu beruhigen. Ich weiß nach 3 Jahren noch nicht mal, wie man seinen Namen korrekt ausspricht.
Im Hause seroposch wird Biomüll nicht separat gesammelt, sondern darf im Restmüll verrotten.
Ich fördere akustische Umweltverschmutzung und zahlreiche anderweitige Umweltvergehen, indem ich mit Freuden an Großveranstaltungen rund um elektronische Tanzmusik teilnehme.
Ich vermeide öffentliche Verkehrsmittel wo ich nur kann – und fahre lieber mit dem Auto. Außerdem fliege ich lieber 500 Kilometer, als 20 Kilometer Bahn zu fahren.
Ich sorge mich sehr, dass eine allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkung eingeführt wird und bestehe auf meiner Freitheit, auch mal 160 fahren zu können. Oder 180. Oder noch schneller. Das ist schützenswertes Kulturgut, jarwoll!
| via Anke |
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