Mittwoch, 25. Juni 2008
Alle unter einem Dach
Der mit dem Hund geht ~ Der die Plasikgetierfrau liebt ~ Die ihm das Geld heimbringt ~ Der nie das Licht löscht ~ Die den Nachbarshund heimlich füttert ~ Der den Hausmeister mimt ~ Die wie ein Seehund lacht ~ Der keine Regeln kennt ~ Die monatelang einzieht ~ Der den lauten Roller fährt ~ Deren Auto ein Motorhaubentattoo trägt ~ Die auf dem Balkon raucht ~ Den hier noch keiner kennt ~ Die mit der Schnapsflasche tanzt.
Nur von Dreien fällt mir spontan der vollständige Name ein. Einer davon zieht bald aus. Einer ist der Poschist. Und eine bin ich.
Sonntag, 1. Juni 2008
…
Vor-sich-Hinleben, ewiges Reagieren auf das, was da kommt, Tag für Tag. Verlust von Genuss, Verlust von Plänen, von Glück, von innerer Freiheit. Vegetativ vegetieren, das innere Kind vergessen. „Sowas macht man nicht“; keine Füße in Pfützen, keine Hände in Schlamm, kein Gesicht im Regen, kein kurzer Tanz im Supermarkt zur Musik im Kopf. Du bist jetzt Etwas, so erwachsen, „jetzt kannst du stolz auf dich sein“.
Getting up, getting dressed, getting things done – Laufen gegen Windmühlen. Abendessen 19 Uhr, Anspruchs-TV; Schlafen in gemachten Betten, die nach künstlichen Lilien duften.
Klein fühlen, groß machen, Schultern straffen, das Gewehr im Anschlag halten. Wohl gewählte Worte, geschmackvolle Albernheiten; wichtig ist das, was unten rauskommt – und wehe, es ist nicht schön fest. Grabenkämpfe am flüssigsten Hüftschwung, am geregelterem Leben, an der politisch richtigeren Meinung, am ökologisch verantwortungsvollerem Kaufverhalten. Schau hier, mein 30-Zentimeter-Premium-Intellekt!
Und wart bloß ab, bis du erst den Durchmesser gesehen hast.
Wart bloß ab.
Freitag, 30. Mai 2008
Tagebuch einer Arztsuchenden, Teil 1 (Die Vorgeschichte. Hallo, Google Health!)
[Ich habe über Nacht einen Entschluss gefasst: Ich gebe keinen Cent mehr auf die undifferenzierte Meinung von irgendwelchen Ärzten.]
Vor etwa 5 Jahren entwickelte ich einen ständigen Laufschnupfen. Keinen schlimmen, festsitzenden, meine Atmung blockierenden Schnupfen. Aber halt einen, der ständig da war. Nach einem Jahr des regelmäßigen Taschentuchgebrauchs entschloss ich mich, einen Allergologen aufzusuchen. Dieser stellte eine illustre Anzahl an Allergien fest und entließ mich mit dem Rat, mir bei Gelegenheit die Nasescheidewand richten sowie eine Hyposensibilisierung machen zu lassen. Ein antiallergisches Nasenspray gab er mir mit auf meinen Weg.
…
Habe mich grade in den Regen gestellt. Die feinen Wassertropfen haben meinen Nacken gekitzelt.
Montag, 5. Mai 2008
Wasser-und-Brot-Woche, meine Damen und Herren!
Da sagt der Arzt Anfang März, das mit dem Sport, das würde er ja lieber lassen. Also lies ich.
Ich bin generell ein hungriger Mensch, koche nur zu gerne, und das nicht erst seit März. Also aß ich.
Da mir der Sport genommen wurde, die Arbeit reichlich und der Ausgleich gering war, aß ich mehr.
Unterm Strich sind es satte 6 Kilogramm reinsten Körperfettes, die ich zusätzlich auf meinen Hüften spazieren trage, was bei einer Körpergröße von 1,60 Metern ja nicht grad unerheblich ist. Ich gehe also das erste Mal seit über 4 Jahren mit mehr als den üblichen 2 Weihnachtskilos ins Gericht und bin geradezu untröstlich, dass es mir wieder passiert ist. Dass ich wieder im Ungleichgewicht und alles andere als im Reinen mit meinem Körper bin. Mist, Mist, Mist.
Dienstag, 22. April 2008
Flüssig? Überflüssig?
Was wäre dieses Blog ohne Stöckchen? Ein Fall für den Leichenbestatter, so dünkt mir. Glücklicherweise warf mir der Andy schon vor Wochen einen Knochen handgeschnitzten Stock zum Fraße vor, der so klein und überschaubar ist, dass ich jetzt diese Frühstückspausengelegenheit ergreife und meine Kerben hineinritze:
- Frühstücksei, hart oder weich?
Weich, glibbrig, warm, und sehr salzig – sofern direkt aus dem naturgegebenen Behältnis gelöffelt. Hart, kalt und salzig in der gepellten Version. - Pudding?
Wenn es sich um Fla handelt - flüssig. Wenn der Pudding noch richtig heiß ist – flüssig. Wenn er erkaltet ist – richtig schön fest. - Das überflüssigste Haushaltsgerät?
Existiert in diesem Haushalt nicht. Hier sind alle Geräte elementar wichtig – sonst hätten wir sie uns ja nicht angeschafft. Ähem. - Sprachen, flüssig, überflüssig?
So richtig flüssig leider nur Deutsch. Nach wenigen Tagen regen Gebrauchs Englisch zumindest umgangssprachlich so flüssig, dass mein Gesprächspartner und ich mitunter vergessen, dass ich nicht in meiner Muttersprache spreche. Latein hielt ich einst so konsequent für überflüssig, dass ich meiner Mutter jahrelang nur magelhaft oder ungenügend bewertete Klausuren zur Unterschrift vorlegte. Heute beiß ich mir in den Hintern vor Ärger über meine durchaus tiefstdümmliche Teenager-Arroganz. - Das überflüssigste Fernsehprogramm?
9live. Bibel TV. Bahn TV. Tier TV. Alles ab Programmplatz 60 also. - Die überflüssigste Sendung?
Big Brother natürlich. Ich frag mich ständig, welche Affen sowas nur gucken.
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