Sonntag, 11. Mai 2008
Keine. Worte.
Ein neuer Arbeiter steht in der Halle, allein, verzweifelt, er schreit, weil er sich verbrannt hat. Er hat keine Ahnung, was er tun kann, niemand hilft ihm, auch keiner der Kollegen. Genauso stand ich am ersten Tag in der Halle. Nur dass für mich der Albtraum immer ein absehbares Ende hatte, für ihn nicht. Für ihn währt dieser Albtraum wahrscheinlich noch heute.
Günter Wallraff buk als Niedriglöhner Brötchen.
| via ruhepuls |
Mittwoch, 14. November 2007
R.I.P. - Ergänzung
Als ich letzte Woche Freitag am frühen Abend den Satz „Die Vorratsdatenspeicherung ist durch“ vernahm, war ich erst einmal wie gelähmt. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass die Vorratsdatenspeicherung den Bundestag passieren würde, doch traf mich die Nachricht wie ein harter Schlag ins Gesicht. Ich verdrängte es so gut es ging, doch als ich später über die bewegenden Bilder des Mauerfalls vor 18 Jahren stolperte, da erwischte es mich vollständig, mir wurde eiskalt ums Herz und ich durchfeuchtete das eine oder andere Taschentuch, ohne etwas dagegen tun zu können.

Welch ein Hohn, an gerade diesem Jahrestag etwas zu beschließen, das einen deutlichen Schritt Richtung Überwachungsstaat bedeutet; was für ein Zufall, dass gerade an diesem Tag ein Misstrauensantrag gegen alle Bürger gestellt wurde. Hoffen wir alle, dass es nicht zum Misstrauensvotum für uns kommt und wir, das Volk, als Souverän schlussendlich abgesetzt werden. Ignoriert werden wir ja heute schon.
Wer der Salamitaktik aufgesessen ist und nicht versteht, woher all die Dramatik kommt: Bei unkreativ gibt es eine ausgesprochen deutliche und hübsch knappe Erklärung, wo genau das Problem eigentlich liegt.
Hoffen ist aber beileibe nicht alles, was wir tun können:
Wir können uns an [Sarkasmusmode on] der größten Verfassungsbeschwerde aller Zeiten [Sarkasmusmode off] beteiligen. Das geht ganz einfach: Hier klicken, den Fragebogen ausfüllen, anschließend die PDF-Vollmacht ausfüllen, ausdrucken, unterschreiben und abschicken. Deadline ist der 19. November, zumindest muss die Post bis zu diesem Tage ein Stempelchen auf den Umschlag gedrückt haben. Bislang haben rund 7000 Menschen ihre Stimme genutzt und diese Vollmacht zum Versuch, unser aller Freiheit zu schützen, unterzeichnet.
Update, Fristverlängerung: Vollmachten können jetzt noch bis zum 24. Dezember 2007 eingereicht werden.
Wir können uns informieren. Entweder im Internet, z.B. auf arsch-hoch.org und vorratsdatenspeicherung.de, oder direkt vor Ort bei einer Informationsveranstaltung der Grünen, des Chaos Computer Clubs und des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung in Berlin.
Wir können demonstrieren. Am Samstag, den 24. November in Köln haben wir das nächste Mal die Chance dazu. Und ich hoffe, dass noch viele, viele andere folgen. Mit vielen, vielen wachen und sich Ihrer demokratischen Verantwortung bewussten Menschen.
Eine kluge, große Gruppe von Menschen hat einmal gesagt: Wir sind das Volk
. Wir sollten nicht vergessen, warum sie das hat sagen müssen. Und es ihnen vielleicht gleich tun.
Freitag, 9. November 2007
R.I.P.

Nachtrag: Der gute Herr Schäuble pöbelt aktuell laut der taz unterhalb jeder Gürtellinie, wie ich gerade beim Parkster lesen muss. Man lasse sich folgendes Zitat einmal zart auf der Zunge zergehen:
Wir hatten den 'größten Feldherrn aller Zeiten', den GröFaZ, und jetzt kommt die größte Verfassungsbeschwerde aller Zeiten.
Und ganz entgegen meiner Gewohnheiten weiß ich gar nicht, was ich dazu nun sagen soll.
Montag, 30. Juli 2007
Arsch hoch!
Nun, liebe Freunde serotonischer Alltagsschreiberei, ihr seid zurecht besorgt: Hier geht es nur noch um den sicherheitspolitischen Rattenschwanz. Natürlich mangelt es mir nicht an Privatleben und erzählenswerten Anekdoten, doch kommt Zeit, kommt auch Bloggerei, und Zeit, das ist nunmal das, an was es mir chronisch mangelt; jaja, ich weiß, der einzige rote Faden, der sich durch diese Online-Memoiren zieht, also neben der Überwachungsstaatangst halt.
Ach ja, worauf ich eigentlich hinaus wollte: Zeit vertreiben kann man sich jetzt noch besser, sinnvoller, aufgeräumter und besorgniserregender auf arsch-hoch.org. Somit ist Christians „Provisorium“ nun eine ordentliche Internetpräsenz mit allem drum und dran.
Weitersagen, weitersagen, da freut sich auch
Ihre serotonic
Freitag, 27. Juli 2007
Ein Grundgesetz auf Reisen

Das erste Grundgesetz des Hauses seroposch ist unterwegs.
Montag, 16. Juli 2007
Wer hats noch nicht, wer will noch eins?
Meine Damen und Herren, die perfekte Wertanlage! Bestellen Sie sich noch heute, jetzt und hier Ihr Grundgesetz in gedruckter Form! Das Beste daran: Es ist kostenfrei. Und für den Preis von sagenhaften 0,- € bekommen Sie nicht nur eine Ausfertigung des Grundgesetzes frei Haus, nicht nur 2, sondern gar ganze 3 Exemplare! Zögern Sie nicht, greifen Sie zu!
Legen Sie sich ein Exemplar unters werte Kopfkissen, verschenken Sie ein zweites an einen nahen Freund oder Verwandten und lassen Sie auch andere Menschen daran teilhaben, die anscheinend dringend eines brauchen – wie unser Innenminister Schäuble zum Beispiel.
Packen Sie also, sobald Sie Ihre Grundgesetzbüchlein (so klein, aber so oho!) in den Händen halten, eines in einen frankierten Umschlag und senden diesen an:
Bundesministerium des Innern
z.H. Hr. W. Schäuble
Alt-Moabit 101
10559 Berlin
Sollten Sie sich jetzt fragen Öh, watt, warum das denn, pfft, warum sollte ich sowas Beklopptes nur tun?
, dann schauen Sie doch einmal hier herein. Vergessen Sie aber nicht, genug Prozac in greifbarer Nähe zu haben. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
| via Sven Scholz |
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