Freitag, 30. Januar 2009
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Der nächsten Tierarzthelferin, die der irrigen Annahme ist, den dicken Herrn Gewaltkatz nach 2 Minuten besser einschätzen und daher auch verlässlicher halten zu können als ich nach 7 Jahren, gebe ich kommentarlos eins auf die Nase.
Bilanz einer Analdrüsenentleerung beim armen Herrn Katz: Adrenalin bei mir, ein aufgerissener Helferinnenunterarm, eine Zahnquetschwunde am Tierärztinnenhandgelenk, sowie ein großäugiger Poschist. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie das ganze ausgesehen hätte, wenn ich die blöde Kuh aus Prinzip besserwissende Dame einfach mal hätte machen lassen. Ihr unter trotzig-beleidigtem Tonfall kluggeschissenes Also ICH würde den ja sanfter halten
wird sie sich wohl zwischenzeitlich freiwillig dorthin geschoben haben, wo besser kein Pfeffer wächst.
Donnerstag, 15. Januar 2009
Protestschlaf, der
Protestschlaf, der; (vorgetäuschter) Schlaf einer an subjektiv empfundenen Zuneiguns- und/oder Nahrungsmangelzuständen leidenden Katze. Zu erkennen am regelmäßigen Öffnen der Augen um wenige Millimeter unter sofortiger Fixierung des Mangelzustandverursachers (meist menschl.), über einen Zeitraum von wenigstens 15 Minuten hinweg. Weitere typische Merkmale: betont zu einer Kugel geformte Gliedmaßen, leicht angelegte Ohren. In Ausnahmefällen nervös zuckender Schwanz, geweitete Pupillen. Vgl. auch Beleidigte-Leberwurst-Syndrom.
Donnerstag, 7. August 2008
ARGH
Telefonisches Kundengespräch. Kleinkatz wacht auf und schreit.
Ich schließe Tür zu Büro. Kleinkatz schreit unter Türschlitz hindurch. Ich unterbreche Gespräch.
Ich (sag so): Nein, ich habe kein Kind, das ist meine Katze, ähem, kleinen Moment bitte!
Er (denkt so): …
Ich trage Kleinkatz in Wohnzimmer, schließe Flur- und Bürotür, nehme Gespräch wieder auf. Kleinkatz schreit unter Türschlitz hindurch, reißt Türunterseite mit Krallen auf. Flur verstärkt Lautstärke. Ich ignoriere und führe Gespräch.
Ende telefonisches Kundengespräch. Kleinkatz legt sich schlafen.
Freitag, 18. Juli 2008
Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Su … hörmirdochauf.
Und da ließ, wir kamen gerade vom Einkaufen heim, der Herr Katz den Schwanz hängen. Aufgeplustert und nicht begeistert von der Idee, sich am Hinterteil berühren, geschweige denn abtasten zu lassen, zog er ein dermaßen teuflisches Gesicht, dass sich jeder Katzenhasser rundweg bestätigt gefühlt hätte. Später dann fragte uns die Tierärztin, ob vielleicht etwas sehr schweres
auf das Tier gefallen sei, was leider nur knapp an einem Déjà -vu vorbeischrappte. Ein hilfloses Schulterzucken und eine Feststellung – dass wohl nichts gebrochen, so einiges rund um die Lendenwirbelsäule jedoch schwer geprellt ist – später setzte es eine hochdosierte Schmerzspritze, und wir durften das peingeplusterte Bündel wieder einpacken.
Was auch immer ich negativkarmapunktemäßig wohl getan haben mag, ich spreche mich deutlich dafür aus, das nicht auf dem Rücken (sic!) der Fellchen auszutragen. Ich find es langt, aber dicke. Irgendwann muss auch mal gut sein.
Dienstag, 24. Juni 2008
Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe, ich schwör's euch!*
Man visualisiere einen entspannten Abend im April. Wir liegen zu viert gemütlich auf der Couch und genießen die Ruhe, da macht klein Phoebe sich auf einmal ganz besonders lang und streckt mir ihren Bauch entgegen. Anstatt wie erwartet einen glatten Bauch zu puscheln, fahre ich über ein noppenbesetztes Reißbrett auf der Seite der verbliebenen Gesäugeleiste. Und wie das dann nun mal bei serotonischen so ist, sackt meine ganze heile Welt semiheile Welt Welt derart zusammen, als hätte jemand einen Eimer Wasser über einem Kartenhaus aus dem Handgelenkschwung heraus fallen lassen.
Also neue Knoten im Gesäuge des Katzenmädchens. Wieder Tierarztbesuche. Erst einmal abgewartet, beobachtet, wieder ein bisschen gehofft. Doch dann erreichte ein Knoten die stattliche Größe einer genmanipulierten Erbse. Wir vereinbarten sofort einen OP-Termin.
Dieser Termin wäre gestern gewesen. Gewesen, wenn nicht Anfang letzter Woche ein signifikanter Umfangsrückgang der Knoten zu beobachten gewesen wäre. Kurzerhand sagten wir also den Termin ab – keiner schneidet Madame ein zweites Mal von Brust- bis Schambein auf, wenn da nicht 100%ige Notwendig- und Dringlichkeit besteht. Aber da ich als Teenager so ein faules Stück war, bin ich heut nicht Veterinär, und so machten wir uns gestern in den frühen Abendstunden auf, den Zustand der Gesäugeleiste von unserer urlaubsfrischen Tierärztin als verbleibenswürdig absegnen zu lassen.
Dummerweise unterschätzten wir die mögliche Hysterie einer mütterlicherseits überzüchteten Kleinkatz immens, und so saßen wir in einem sommerwarmen Auto mit einer sich die Seele aus dem Leib schreienden Siamesendame, die gar kein Maß und Selbstschutz mehr kannte. Selbst bewährte Beruhigungstechniken scheiterten auf ganzer Linie, und nach etwas mehr als der Hälfte der Wegstrecke zeigte sich reinweißes Zahnfleisch an krampfhaft hechelnder Atmung. Atmung aber auch nur dann, wenn zwischen den Schreien ein paar Sekunden Zeit zu erübrigen war.
Ich würde ja ein Video (dessen Entstehung deutlich dem Beginn der Tierarztfahrt zuzuordnen ist, als zwar alles noch wunderlich, aber doch nicht gefährlich schien, schließlich fahren wir ja schon ein paar Jahre gemeinsam Tierärzte besuchen und das durchaus auch zur Sommerzeit) herzeigen, alleine weil die Stimmkraft von geballten dreikommafünf Kilogramm absolut erstaunlich ist, jedoch verbietet mir dies der Respe… Ach, was gibt’s da schon schwülstig zu reden: Mit dem Unmut eines Katzenmädchens macht man keinen Spaß. Schon gar nicht in einem so ernst zu nehmenden Kontext.
Jedenfalls kamen 3 klopfende Herzen bar aller Nerven in der Praxis an, wo sie noch das Kennenlernen von Hunden überleben mussten, die sich offensichtlich schon aus 4 Metern Entfernung nicht mochten, aber aufgrund unterschiedlicher Geschlechter nichtsdestotrotz von Herrchen und Frauchen in Kontakt gebracht werden mussten, was aus einer eh schon entkräfteten Siamdame ein elend brummendes Häufchen Fell, noch maximal einkilogramm-groß, und mich entsprechend rasend machte.
Kaum waren wir der Wartezimmerhölle entkommen, stimmte die braungebrannte und seelenruhige Tierärztin unserer Entscheidung für den Moment zu, ein wenig Galgenfrist hätten wir noch – zumindest bis das herrschende Wetter sich gnädig und kühl zeigt, damit nicht allein aufgrund der Fahrt die Gefahr bestünde, dass uns Madame am hysterischen Hitzschlag elendig wegstirbt.
Für die Rückfahrt füllten wir dann massig Rescuetropfen in die Kleinkatz und ummantelten die Transportbox mit einem klitschnassen Handtuch als Notfall-Klimaanlage, was – Bastet sei es vielfach gedankt – Erfolgsfrüchte trug. Und so tragen wir die Mundwinkel wieder latent sonnengerichtet. Zumindest temporär.
Jetzt heißt es für die Zukunft nur noch hoffen, dass Madame et Monsieur ausschließlich in den Wintermonaten belieben, Krankheitssymptome zu entwickeln – oder ein wohlmeinender Geist uns spontan mit einem Kraftfahrzeug mit Klimaanlagenausstattung segnet. Und natürlich, dass bei der Groß-OP zur Winterzeit alles gut geht. Aber jeder Gedanke zu seiner Zeit. Zahnfleisch ist schließlich nicht zum Laufen da.
*) Haben Sie Dank, Herr Rilke. Sie ha’m so Recht.
Donnerstag, 29. Mai 2008
Und, was war heute so?
Ihre Blutergebnisse liegen vor. Sie sind stark allergisch gegen Hausstaubmilben, Heumilben, Federn. Ach, und Katzen.
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