Dienstag, 26. August 2008
War was?
(Dings. Ähem. Ja. Wie geht das nochmal? Achso.)
Es ist ja so: Wer nichts erlebt, hat auch nichts zu erzählen. Naja, es wäre auch übertrieben zu sagen, dass ich nichts erlebt hätte in den letzten Wochen, und schon gar nicht, dass nichts passiert wäre, aber irgendwann wird jedes „Ich arbeite ziemlich viel“, „Kunde XY hält mich auf Trab“ oder „Hey, ich hab heute das erste Mal seit 7 Tagen DAS HAUS VERLASSEN!“ selbst für so einen Belanglosigkeitsdienst wie Twitter zu langweilig; und immer alte Kamellen auspacken oder Wurfholz zwischen die Zähne klemmen, nur damit einem die Leser nicht alle elendig wegsterben, das ist ja auch nichts auf Dauer. Also schweige ich halt zwischendurch immer mal die eine oder andere Woche und behellige die schöne schillernde Netzwelt nicht mit einsamer Befindlichkeitsbloggerei aus den Abgründen einer Mediengestalterseele.
Mein Schweigen breche ich auch nur, weil ich mit einem feinen Sozialkontaktwochenende im Rücken Monodrom sehr für Besuch und Buch danken möchte (Die Karte ist zu heiß!), Frau Holofernes und ihren Männern für das Konzert (Meine Knochen waren Gummi in euren Klängen) und Lyza und Christian für das … ach, ich mags ja gar nicht zerreden. Ihr wisst ja eh.
Und jetzt greif ich mir doch noch so ein Stöckchen.
Dienstag, 29. Juli 2008
Wie ich einst ungeplant handwerklich tätig wurde.
Hätte ich jetzt Zeit und genug Saft in den Knochen, stünde jetzt und hier ein langer Blogeintrag, der mit der kurzfristigen Absage eines Malers zum lang geplanten und gründlich vorbereiteten Renovierungswochenende begänne, die Etappen Tapetenabriss, Tapeziervorgang an sich, Erstanstrich und ungeplanten Zweitanstrich elegant nähme und sich ausgiebig über laute Flüche gegen Dachschrägen an sich, bis zur Bewegungsunfähigkeit geschwollene Gelenke und der räumlichen Unmöglichkeit, einer Spülmaschine ihren sauberen Inhalt zu entreißen erstrecken würde. Da ich aber weder über Zeit, noch Knochensaft verfüge, muss die kurze Schilderung einer Begebenheit, die sich vor unserer Zeit in dieser Wohnung und wohl ausschließlich in meinem freitagabendlichen Gedankengut ereignete, für heute ausreichen, und die ging so:
Ein Priester. Ein Traualtar. Der in Schmutzigweiß gekleidete Malgrund hält seine Liebste, die Vliestapete (sie trägt Terracotta), sanft an der Hand. Priester: Nun haben wir uns heute hier versammelt, dieses Paar in den Bund der Ehe zu führen. Lieber Malgrund, willst du, die Vliestapete, auf ewig ehren und lieben, bis dass der Tod euch scheidet? So antworte mit "Ja".
Der Malgrund blickte tief in die Struktur seiner Angebeteten, fühlte seine Poren pochen und sagte mit fester Stimme: Ja, ich will.
Die Vliestapete wurde ganz weich bei seinem Anblick, und wellte sich für den kurzen Moment, den der Priester brauchte, um fortzufahren. Willst du, liebe Vliestapete, deinen Malgrund lieben und nicht mehr von ihm lassen, bis dass der Tod euch scheidet? So antworte auch du mit "Ja".
Gehalten von 2 starken Armen zitterte die Vliestapete kurz, antwortete so zart wie deutlich: Ja, ich will!
, um sich sofort liebevoll an ihren Angebeteten zu schmiegen. Der Priester nickte zufrieden, sprach: Somit erkläre ich euch zu Mann und Frau.
und schloss somit einen weiteren Bund für eine begrenzte Ewigkeit.
Ja, so muss das gewesen sein. Blöderweise war ich nicht anwesend, als die alles entscheidende Frage gestellt wurde, ob jemand Einwände hätte, aber man kann ja nicht alles haben im Leben. Ich find ja, Pizza auf Tellern, auf denen noch raum- und kraftbedingt der Ketchuprest vom Fühstücksrührei weilt, hat ja schließlich auch nicht jeder.
Apropos haben: Ich habe jetzt ein Büro in hübsch, weiß und daher groß. Unterm Strich macht das gerade so viel Little Glück, dass mir nicht mehr alles überall wehtut. Und das find ich prima.
Freitag, 18. Juli 2008
[Insert einfallsreichen Titel, der die Länge des folgenden Eintrages rechtfertigen könnte]
Wenn es um die Neuanschaffung elektronischer Geräte geht, kollidieren die Interessen von Beziehungsteilnehmern unterschiedlichen Geschlechtes meist, und das durchaus naturgemäß. Ich hatte für solche Fälle immer folgendes Argument zur Hand: Bevor in diesem Haushalt ein neuer Fernseher/Side-by-Side-Kühlschrank/anderes, teures Technikspielzeug Einzug hält, müsste erst einmal eine neue Waschmaschine her. Und da in der guten alten Elsa (Weiße Ware erhält im Hause seroposch konsequent mit E beginnende Namen) ständig Restwasser stand und die Dame mal ordentlich schleuderte, manchmal jedoch allenfalls ein kleines beschwingtes Ründchen drehte, konnte ich damit jeder Neuanschaffungsdiskussion schon kurz nach ihrem Start den Todesstoß versetzen.
Diese süßen Zeiten sind nun vorbei.
Denn Montag Abend gab die alte Elsa nach 11 Jahren treuer Dienste den Geist auf. Waschen konnte sie zwar noch, jedoch ließen sich dank Schalterplastikermüdungsbruch kein Programm mehr wählen – und was will man schon mit einer Waschmaschine, die man nur von innen heraus unter Zuhilfenahme einer Zange bedienen kann. Richtig, nix will man mit sowas, schließlich befinden wir uns im Jahre 2008 und haben Bequemlichkeit und komfortables, zeitsparendes Drücken von Knöpfchen mit der Muttermilch aufgesogen.
Und so hielt gestern Nachmittag Elsa II (gesprochen Elsa die Zweite, bittschön!) Einzug in unseren Kellergewölben. Elsa II ist toll. Sie hat neben den üblichen Waschprogrammen eine Startvorwahlfunktion, kann beeindruckende 1400 Umdrehungen auf Estricht legen, verfügt über eine geheimnisvolle „Öko+“-Taste und ein supi-dupi Wahnsinns-Ökoprogramm für 60°C-Wäsche. Nicht so toll ist, dass ihr kein ausführliches Handbuch beilag. Es heißt also nun, Erfahrungswerte ob der Laufzeit der unterschiedlichen Programme quasi zu Fuß zu sammeln.
Dies bedeutete für den gestrigen Abend konkret, um halb 8 eine Maschine Bettwäsche im erwähnten supi-dupi Wahnsinns-Ökoprogramm anzuschmeißen und darüber zu scherzen, ob man vielleicht erst in 3 Stunden wieder nach der Wäsche schauen sollte, um kurz vor 10 freudig gespannt in den Keller zu tapsen und ein freundliches grünes Lämpchen im Waschvorgangszeitstrahl beim Punkt „Waschen“ zu erblicken, stirnrunzelnd wieder hochzurennen und sich kurz vor 12 doch nochmal dazu genötigt fühlen, nach der Wäsche zu schauen, die, wie sich herausstellte, zu diesem Zeitpunkt direkt unter dem Schlafzimmer unseres Nachbarn 1400 Male in der Minute herumgewirbelt wurde.
Wir wissen nun: Total öko darfs also nur bis zum späten Nachmittag sein, mit Elsa II.

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Ich habe nun kein Argument mehr, den Neukauf elektronischer Freunde effektiv zu verhindern und fühle mich in dieser geschwächten Position nach all den Jahren ein wenig unwohl. Mir schwant gelinde gesagt Böses. Seien Sie also dabei, wenn der Poschist neue Fernseher/Side-by-Side-Kühlschränke/anderes, teures Technikspielzeug in diese Wohnung schleppt, und ich nur hilflos mit der Schulter zucken kann. Ich werde berichten.
Samstag, 12. Juli 2008
1. großes Troisdorfer Bloggertreffen
Dienstag, 1. Juli 2008
Das kleine Wellness-Tagebuch (3)
Heute lernte ich Erika kennen. Erika, ihre Familie und Freunde sonnten sich im brusthohen Gras zwischen Sieg und Deich, machten allesamt einen beeindruckend entspannten Eindruck und käuten unablässig wieder. Ich weiß natürlich nicht, ob Erika überhaupt Erika hieß, schließlich trug sie nur so einen weniger schicken, dafür aber hochanonymen Nummernstecker im Ohr, aber als wir 2 uns näher kamen, da schoss mir „Erika“ durch den Kopf wie ein Pfeil durchs Wasser. Erika war in Ihrer Eigenschaft als Jungkuh ganz besonders klug, denn sie hatte raus: Wenn ich hier am Zaun stehe und vorbeifahrende serotonics mit großen, freundlichen Augen anschaue, dann halten die an und pflücken mir das frische Gras von dahinten, hinterm Zaun, und ich muss diesen blödsinnig trockenen Gestrüppskram von hier drinnen nicht fressen. Also trat Erika mit großen, freundlichen Augen auf den Zaun zu, während mir ihre Schwestern und Freundinnen den schmalbeschwanzten Hintern zudrehten, und verhinderte so des Poschistens und meine Weiterfahrt für ein längeres Weilchen.
Ich habe für Erika die ganze Umgebung leergepflückt, nur die grünsten und frischesten Triebe gesammelt, während sie geduldig wartend am Zaun stand und friedlich guckte; im Gegenzug ließ sie sich augiebig die Stirn kraulen, während meine andere Hand Grünzeug in ihr überraschend großes Maul stopfte. Ich hatte fast vergessen, wie goß und weich und warm und friedlich und liebenswert so eine Kuh ist, und so entschuldigte ich mich in Gedanken gleich mehrfach dafür bei ihr, dass ich schon den eine oder anderen ihrer Artgenossen auf dem Gewissen und verdaut habe. In Gedanken, weil ich mir gar nicht ausmalen wollte, dass auch Erika vielleicht einmal als Steak auf einem Teller enden würde, und wenn das schon so kommen müsste, dann sollte Erika erst so spät wie nur möglich davon erfahren, dass Menschen so etwas überhaupt tun.
Und so fütterte ich Erika und ließ mir von ihrer rauen Zunge die Arme ablecken (die Dame mochte wohl das Salz, und als das weg war, wollte sie auch einmal Arm-an-sich probieren, was ein schnell gereichtes Grasbüschel im letzten Moment zu verhindern wusste), bis der Poschist langsam quengelig wurde und wir voneinander lassen mussten. Erika verstand meinen Schritt Richtung Fahrrad sofort (so ein kluges Tier), drehte uns den Hintern zu und schwanzwinkte lässig Bye-Bye, während sie Ihren Schwestern und Freundinnen in den Schatten folgte. Beseelt von diesen zauberhaften Minuten tammelten wir dann daheim (ich war beseelt für 2, während der Poschist gedanklich ein Veranstaltung mit elektronischer Tanzmusik in den Auen plante, aber diese Geschichte möchte ein anderes Mal erzählt werden), und nun tippe ich diese Zeilen mit einem naturverbundenen Grinsen – und reichlich Kuhspeichel an den Händen.
Montag, 23. Juni 2008
Tagebuch einer Arztsuchenden, Teil 2 (Charmeur-Edition)
Der Hals-Nasen-Ohrenarzt bestrich den Ultraschallkopf mit Gel, strich mein Haar sanft beiseite und sprach, mir tief in die Augen blickend: Das tut mir jetzt sehr leid, aber darunter wird ihr schönes Makeup ein wenig leiden müssen.
Ich war ungeschminkt.
« vorherige Seite (Seite 2 von 19, insgesamt 113 Einträge) » nächste Seite