Einträge für September 2008

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Sonntag, 28. September 2008

Viel eher ein Anfang.

Im Kühlschrank stehen 2 Dosen Root Beer. Du hast sie und die anderen Dosen meiner Lieblingssoda gekauft, damit auch ich ein quietschbuntes Stück Amerika habe, während du drüben bist, auf der anderen Seite des großen Teiches, rund 9.000 Kilometer weiter von mir entfernt, als du es normalerweise bist. Weißt du was? Diese 2 Dosen Root Beer, sie interessieren mich nicht. Sie stehen da, bei konstant 7 Grad Kühltemperatur, und bedeuten mir nichts. Sie bedeuten mir nichts, weil du nicht hier bist, um dich darüber zu freuen, wie ich mich für ein kohlensäurehaltiges Getränk begeistere.

Im Autohaus steht mein neues Auto. Dieser schnittige Kleinstwagen, den wir gemeinsam bestellt haben, der mich unglaublich viele Sorgen und dich unermüdliche Unterstützungsarbeit gekostet hat. Wir hatten gehofft, das kleine Vehikel noch vor deinem Abflug in Empfang nehmen zu können – vergeblich. Aber kaum warst du in der Luft, kam schon der Anruf, ich könne es jetzt abholen. Weißt du was? Es ist mir egal. Mein neues Auto steht beim Händler, fahrbereit und zugelassen - und reizt mich nicht. Es reizt mich nicht, weil du nicht hier bist um mich auszulachen, wenn ich zu aufgeregt bin, den Motor das erste Mal zu starten.

Auf dem Tisch steht ein ungeöffneter Karton Lego Star Wars. Du hast ihn mir, zusammen mit meinen Lieblingskeksen und meinem Lieblingskakao, am Tag vor deiner Abreise zu einem Paket geschnürt und es zur Post gebracht, damit mich etwas freut und tröstet, wenn du im Flieger sitzt und 2 Wochen ohne dich vor mir liegen. Ich habe 2 Tassen dieses Kakaos getrunken und 2 Pakete der Kekse gegessen, heißhungrig. Weißt du was? Sie haben mir nicht geschmeckt. Sie haben mir nicht geschmeckt, weil das Kekse essen und das Kakao trinken mit dir zusammen viel mehr Spaß macht. Und deshalb steht auch noch der Karton Lego hier vor mir, auf dem Tisch. Weil du nicht hier bist, um mit mir zusammen Kind zu sein.

Nichts in den heute auf den Tag genau 10 Jahren hat mich darauf vorbereitet, wie sehr ich dich jetzt vermisse; dich, dein Lachen, deine Haut, dein leises Atmen neben mir, wenn ich versuche in den Schlaf zu finden und du schon längst von unseren nächsten Abenteuern träumst. Wie sehr du mich verwurzelt hast, wie bunt du meinen Alltag malst. Wie halb ich im Grunde nur bin, wenn du mir fehlst. Und weißt du was? Ich glaube, 10 Jahre sind gar nicht so viel Zeit, wie es im ersten Moment klingt. 10 Jahre sind viel eher ein guter Anfang. Und ich brenne darauf, endlich weiterzumachen.

selbstgeblickt um 20:56 | 12 Kommentare | 0 Trackbacks

Dienstag, 23. September 2008

Tagebuch einer <del>Arzt</del>Diagnosesuchenden, Teil 3

Bilanz eines 3-stündigen Facharztbesuches: 38 Löcher in der Haut [in Worten: Achtunddreißig].

37 davon gingen aufs Konto eines Allergietests, der Menschen wie mich schier blassbegeistern kann. Und zwar nix hier mit lächerlichem Prick-Test, also Tröpfchen auf die Haut und kurz mal angeritzt, nein nein! Ich sach nur subkutan, Kinder, subkutan. Nach der ersten Runde (nur ca. 25 kleine Panikeinheiten) reagierte ich glücklicherweise extrem auf Stoffkombinationen, die dann noch aufgeschlüsselt werden mussten. Meine Lieben, es war ein Fest.

Lustig war auch, dass die Ärztin (übrigens eine sehr, sehr tolle Fachfrau, die mir von einer stillen Leserin dieses Blogs empfohlen wurde, ich danke hiermit nochmal!) mein Allergiebild „äußerst ungewöhnlich“ fand. Mich wundert mittlerweile ja nix mehr.

Dass ich jetzt auch noch bemerkenswert allergisch gegen Ziegen bin, führte heute also lediglich zu ausgelassenen Running-Gag-Loops, zum Beispiel. Aber wie extrem eine kleine Einstichstelle, in die „Seide“ injiziert wurde, auch noch nach 10 Stunden jucken, schwellen, quaddeln und brennen kann, beeindruckt mich dann doch überraschend nachhaltig.

Ziege und Seide sind aber wahrscheinlich nicht des Rätsels Lösung, was der Grund für Loch 38 ist. Es ist mir übrigens aus Gründen äußerst sympatisch, wenn der behandelnde Arzt galant und aus dem Gespräch heraus höchstselbst die Nadel zückt und Blut abzapft. Vertrauensbasis vs. herumgereicht werden, gen Flur hin offenen Räumen, namenlosen Arzthelferinnen und so.

Achtunddreißig. Meine Herren.

zeitbefreit um 21:53 | 4 Kommentare | 0 Trackbacks

Mittwoch, 10. September 2008

Die 5% in mir

Heute also soll die Welt untergehen, das erfuhr ich zumindest gestern drüben bei Twitter, zuckte mit den Schultern, dachte irgendwas von „Jaja, Netzmenschen, alle durch bis zum Gehtnichtmehr“ und machte weiter mit dem, was andere vielleicht Leben nennen, bei mir aber derzeit unter „Ähja, bitte?“ gefiled wird. Heute morgen dann faselte der neue Nachrichtenmann des Unterschichtentagesbeginnfernsehns etwas von Cern, Teilchen und schwarzen Löchern, und *zackwuuusch* erinnerte ich mich an die humoristisch geprägten Weltunterganstweets, was mir in der Kombination nicht nur ein breites Grinsen machte, sondern auch die 5% in mir weckte.

Diese 5% sind eine kleine, bissige Biotante, die ganz hinten in meinen Hirnwindungen wohnt und ein verdammt lautes Organ hat. Und so brüllte sie mir unentwegt ins Ohr, dass es doch nicht richtig sei, was der Mensch dort mache. Dass das mit der Kernspaltung ja auch schließlich so eine Sache gewesen sei, bei der wir zumindest hin und wieder sehen, was wir von ihr haben, und dann weinen wir über missgebildete Kinder und tunken unsere Taschentücher in Tränen des Entsetzens, während wir unsere fortschrittlichen Gesichter von den atomstrombetriebenen Monitoren abwenden, weil es an Stellen schmerzt, die wir lieber taub wissen.

Diese 5% haben die tiefe Gewissheit, dass es falsch ist, mit kleinen Teilchen zu experimentieren und unter Zuhilfenahme ihres Verhaltens ihr Verhalten zu erforschen, sie hassen den Fortschritt und das reine Beharren auf physikalischer Logik nach heutigem Wissenstand. Natürlich verstehen sie die komplexen Vorgänge nicht und haben keine Grundlage für ihr Urteil – schließlich sind sie nicht hochintelligenter Physiker, sondern bissige Biotante mit Stammtischmentalität; aber dafür haben sie einen Blick für die Fähigkeit des Menschen, sich in Punkto „Alles unter Kontrolle“ gründlich zu überschätzen, und ein Gefühl für den geringen Willen, mit den Konsequenzen zu leben, mit denen sie heute noch nicht rechnen.

Und während ich heute Morgen reichlich frotzelte und vergnügt ein „Es gibt kein Aussen mehr, kein Drinnen und Draußen mehr!“nach dem Anderen intonierte, bohrten und zeterten die 5% so lange, bis ich meinen Poschisten auf der Arbeit anrief, um ihm noch einmal zu sagen, wie groß sein Platz in meinem Herzen ist. Für den Fall der Fälle, versteht sich, und von den übrigen 95% in fröhlichster Scherzform präsentiert, hihi.

Aber den 5% in mir, denen war es bitterernst.

selbstgeblickt um 14:20 | 1 Kommentar | 0 Trackbacks

Freitag, 5. September 2008

Da! Dadada! (2)

Als alte YES-Torty-Markenschlampe komme ich nicht umhin, die frohe Botschaft zu verbreiten: Die YES-Torties kommen wieder!

Etwas, das entfernt aussieht wie eine Website, aber vollkommen nutzlos und auch noch grottenschlecht umgesetzt ist verrät uns, dass es nur noch 25 Tage dauert, bis die kleinen Torten wieder in den Supermarktregalen zu finden sind. Tolltolltoll.

aufgefallen um 12:20 | 3 Kommentare | 0 Trackbacks

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