Dienstag, 29. Juli 2008
Wie ich einst ungeplant handwerklich tätig wurde.
Hätte ich jetzt Zeit und genug Saft in den Knochen, stünde jetzt und hier ein langer Blogeintrag, der mit der kurzfristigen Absage eines Malers zum lang geplanten und gründlich vorbereiteten Renovierungswochenende begänne, die Etappen Tapetenabriss, Tapeziervorgang an sich, Erstanstrich und ungeplanten Zweitanstrich elegant nähme und sich ausgiebig über laute Flüche gegen Dachschrägen an sich, bis zur Bewegungsunfähigkeit geschwollene Gelenke und der räumlichen Unmöglichkeit, einer Spülmaschine ihren sauberen Inhalt zu entreißen erstrecken würde. Da ich aber weder über Zeit, noch Knochensaft verfüge, muss die kurze Schilderung einer Begebenheit, die sich vor unserer Zeit in dieser Wohnung und wohl ausschließlich in meinem freitagabendlichen Gedankengut ereignete, für heute ausreichen, und die ging so:
Ein Priester. Ein Traualtar. Der in Schmutzigweiß gekleidete Malgrund hält seine Liebste, die Vliestapete (sie trägt Terracotta), sanft an der Hand. Priester: Nun haben wir uns heute hier versammelt, dieses Paar in den Bund der Ehe zu führen. Lieber Malgrund, willst du, die Vliestapete, auf ewig ehren und lieben, bis dass der Tod euch scheidet? So antworte mit "Ja".
Der Malgrund blickte tief in die Struktur seiner Angebeteten, fühlte seine Poren pochen und sagte mit fester Stimme: Ja, ich will.
Die Vliestapete wurde ganz weich bei seinem Anblick, und wellte sich für den kurzen Moment, den der Priester brauchte, um fortzufahren. Willst du, liebe Vliestapete, deinen Malgrund lieben und nicht mehr von ihm lassen, bis dass der Tod euch scheidet? So antworte auch du mit "Ja".
Gehalten von 2 starken Armen zitterte die Vliestapete kurz, antwortete so zart wie deutlich: Ja, ich will!
, um sich sofort liebevoll an ihren Angebeteten zu schmiegen. Der Priester nickte zufrieden, sprach: Somit erkläre ich euch zu Mann und Frau.
und schloss somit einen weiteren Bund für eine begrenzte Ewigkeit.
Ja, so muss das gewesen sein. Blöderweise war ich nicht anwesend, als die alles entscheidende Frage gestellt wurde, ob jemand Einwände hätte, aber man kann ja nicht alles haben im Leben. Ich find ja, Pizza auf Tellern, auf denen noch raum- und kraftbedingt der Ketchuprest vom Fühstücksrührei weilt, hat ja schließlich auch nicht jeder.
Apropos haben: Ich habe jetzt ein Büro in hübsch, weiß und daher groß. Unterm Strich macht das gerade so viel Little Glück, dass mir nicht mehr alles überall wehtut. Und das find ich prima.
Montag, 28. Juli 2008
serotonische Weisheiten (8)
Eine kleine Welt muss nicht zwangsläufig kuschelig sein.
Samstag, 19. Juli 2008
serotonische Weisheiten (7)
Für einen müden Geist ist ein wacher Körper ein grausamer Käfig.
Freitag, 18. Juli 2008
Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Su … hörmirdochauf.
Und da ließ, wir kamen gerade vom Einkaufen heim, der Herr Katz den Schwanz hängen. Aufgeplustert und nicht begeistert von der Idee, sich am Hinterteil berühren, geschweige denn abtasten zu lassen, zog er ein dermaßen teuflisches Gesicht, dass sich jeder Katzenhasser rundweg bestätigt gefühlt hätte. Später dann fragte uns die Tierärztin, ob vielleicht etwas sehr schweres
auf das Tier gefallen sei, was leider nur knapp an einem Déjà -vu vorbeischrappte. Ein hilfloses Schulterzucken und eine Feststellung – dass wohl nichts gebrochen, so einiges rund um die Lendenwirbelsäule jedoch schwer geprellt ist – später setzte es eine hochdosierte Schmerzspritze, und wir durften das peingeplusterte Bündel wieder einpacken.
Was auch immer ich negativkarmapunktemäßig wohl getan haben mag, ich spreche mich deutlich dafür aus, das nicht auf dem Rücken (sic!) der Fellchen auszutragen. Ich find es langt, aber dicke. Irgendwann muss auch mal gut sein.
[Insert einfallsreichen Titel, der die Länge des folgenden Eintrages rechtfertigen könnte]
Wenn es um die Neuanschaffung elektronischer Geräte geht, kollidieren die Interessen von Beziehungsteilnehmern unterschiedlichen Geschlechtes meist, und das durchaus naturgemäß. Ich hatte für solche Fälle immer folgendes Argument zur Hand: Bevor in diesem Haushalt ein neuer Fernseher/Side-by-Side-Kühlschrank/anderes, teures Technikspielzeug Einzug hält, müsste erst einmal eine neue Waschmaschine her. Und da in der guten alten Elsa (Weiße Ware erhält im Hause seroposch konsequent mit E beginnende Namen) ständig Restwasser stand und die Dame mal ordentlich schleuderte, manchmal jedoch allenfalls ein kleines beschwingtes Ründchen drehte, konnte ich damit jeder Neuanschaffungsdiskussion schon kurz nach ihrem Start den Todesstoß versetzen.
Diese süßen Zeiten sind nun vorbei.
Denn Montag Abend gab die alte Elsa nach 11 Jahren treuer Dienste den Geist auf. Waschen konnte sie zwar noch, jedoch ließen sich dank Schalterplastikermüdungsbruch kein Programm mehr wählen – und was will man schon mit einer Waschmaschine, die man nur von innen heraus unter Zuhilfenahme einer Zange bedienen kann. Richtig, nix will man mit sowas, schließlich befinden wir uns im Jahre 2008 und haben Bequemlichkeit und komfortables, zeitsparendes Drücken von Knöpfchen mit der Muttermilch aufgesogen.
Und so hielt gestern Nachmittag Elsa II (gesprochen Elsa die Zweite, bittschön!) Einzug in unseren Kellergewölben. Elsa II ist toll. Sie hat neben den üblichen Waschprogrammen eine Startvorwahlfunktion, kann beeindruckende 1400 Umdrehungen auf Estricht legen, verfügt über eine geheimnisvolle „Öko+“-Taste und ein supi-dupi Wahnsinns-Ökoprogramm für 60°C-Wäsche. Nicht so toll ist, dass ihr kein ausführliches Handbuch beilag. Es heißt also nun, Erfahrungswerte ob der Laufzeit der unterschiedlichen Programme quasi zu Fuß zu sammeln.
Dies bedeutete für den gestrigen Abend konkret, um halb 8 eine Maschine Bettwäsche im erwähnten supi-dupi Wahnsinns-Ökoprogramm anzuschmeißen und darüber zu scherzen, ob man vielleicht erst in 3 Stunden wieder nach der Wäsche schauen sollte, um kurz vor 10 freudig gespannt in den Keller zu tapsen und ein freundliches grünes Lämpchen im Waschvorgangszeitstrahl beim Punkt „Waschen“ zu erblicken, stirnrunzelnd wieder hochzurennen und sich kurz vor 12 doch nochmal dazu genötigt fühlen, nach der Wäsche zu schauen, die, wie sich herausstellte, zu diesem Zeitpunkt direkt unter dem Schlafzimmer unseres Nachbarn 1400 Male in der Minute herumgewirbelt wurde.
Wir wissen nun: Total öko darfs also nur bis zum späten Nachmittag sein, mit Elsa II.

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Ich habe nun kein Argument mehr, den Neukauf elektronischer Freunde effektiv zu verhindern und fühle mich in dieser geschwächten Position nach all den Jahren ein wenig unwohl. Mir schwant gelinde gesagt Böses. Seien Sie also dabei, wenn der Poschist neue Fernseher/Side-by-Side-Kühlschränke/anderes, teures Technikspielzeug in diese Wohnung schleppt, und ich nur hilflos mit der Schulter zucken kann. Ich werde berichten.
Samstag, 12. Juli 2008
1. großes Troisdorfer Bloggertreffen
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