Sonntag, 29. Juni 2008
…
Freitag, 27. Juni 2008
Warum sehe ich immer nur den Köter? (Bildertausch und .htaccess)
Der eine oder andere hat es schon bemerkt: Ich habe meine .htaccess wieder angeworfen. Wenn ich hier und da plötzlich über meinen eigenen Fotocontent stolpere, aber ein fremder Name drunter klebt, macht mir das keinen Spaß. Des Diskutierens mit den Inhabern jener fremden Namen bin ich sowasvon müde, dass ich jetzt einfach wieder serverseitig in die Hand nehme, in welchem Kontext meine Bilder zu sehen sind.
Darunter soll natürlich meine hochgeschätzte Leserschaft mit eigenen Aggregatoren und webbasierten Feedreadern nicht leiden, und daher machen wir jetzt alle zusammen einen kleinen Test:
Was zeigt dieses Bild?

a)
Ein komisches Kameratier vor einer zerklüfteten Canyonlandschaft
oder
b)
Einen depressiv dreinschauenden (und evtl. gar noch verzerrten, huch!) Golden Retriever
Antwort a:
Sie sind entweder direkt vor Ort oder Ihr Aggregator/Feedreader wurde schon in die Whitelist aufgenommen. Sie dürfen entspannt von dannen ziehen. Oder auch gerne hier bleiben und sich einen Keks nehmen.
Antwort b:
Sie sind leider direkt vom Urheberrechtswahn der Blogautorin betroffen und hiermit herzlich eingeladen, einen Kommentar mit der URL Ihres Aggregators oder Feedreaders zu hinterlassen. Schüchterne Menschen können auch gerne eine E-Mail an gedankenzoo [ätt] serotonic [punkt] de schicken.
Ach ja, und Sie fühlen sich bitte nicht direkt von den Textzeilen im Bild angepöbelt. Sofern Sie ein ehrlicher Leser/Planetinhaber und kein böser Contentdieb sind, sind Sie nicht gemeint.
Antwort c:
Sie müssten eigentlich entzückt sein, dass bei Ihnen alles so funktioniert wie gewohnt, sind aber beleidigt, weil sie den süßen Hund aus Antwort b nicht zu sehen bekommen. Sie klicken bitte einfach hier und versprechen mir, nicht mehr zu weinen. Ok?
Ich hoffe doch sehr, alle Unklarheiten beseitigt zu haben, bitte vielfach um Verständnis & Verzeihung für all die Unannehmlichkeiten und danke reichlich für Zeit & Aufmerksamkeit.
Näää-watt-hübsch.

Blog-Pflänzchen selber machen mit OrganicHTML.
Via Nelly Pappkarton.
Donnerstag, 26. Juni 2008
Der Mensch ist kein Nadelkissen. Ich schon gar nicht.
Es ist im Allgemeinen eher weniger anerkannt, Angst vor Spritzen zu haben. Schon als Kleinkind bekommst du gesagt: Ist doch nur ein kleiner Pieks! Ein Indianer kennt keinen Schmerz! Halt nur still, das tut schon nicht weh.
, und noch während du dich tapfer deinem Urvertrauen hingibst, rammt dir ein wohlmeinender Kinderarzt eine Spritze in den Po, dass es sich gewaschen hat, während seine blonde Arzthelferin aufmunternd grinsend vor dir steht und mit einem doofen Belohnungslolli wedelt.
Natürlich merkst du dir das nachhaltig und bist in Zukunft auf ganz andere Weise tapfer: Du tust einfach so, als würde es nicht für eine Sekunde wehtun, wenn eine Nadel alle deine Hautschichten durch- und in dein Körperinneres eindringt. Wird dir Blut abgenommen, blickst du anteilnahmslos aus dem Fenster. Auch wenn es doch ein wenig unangenehm ziept, wenn die Arzthelferin den Kolben engagiert von der Nadel rüttelt, um anschließend beschwingt einen neuen aufzusetzen.
Ein Leben lang wirst du darauf trainiert, dass ein kurzes Einziehen der Luft zwischen deinen Zähnen oder ein dumpf ausgeatmetes „Aaa“ nicht nur ein Zeichen von Schwäche ist, sondern ganz nebenbei bloße Anstellerei darstellt, mit der man sich noch nicht mal den Lolli verdient. Du möchtest keine Mimose sein, für die man nur eine hochgezogene Augenbraue und ein müdes Ist doch gleich vorbei …
übrig hat. Es muss also schon einiges passieren, damit du dir die Blöße gibst und die Maske des tapferen Häuptlings absetzt.
Mir passierte genau so etwas im zarten Alter von 15 Jahren. Ich war einmal wieder in der Notaufnahme eines Krankenhauses befindlich, da ich im Verdacht stand, mir das Gehirn erschüttert zu haben. Im Grunde hatte ich nur keine Lust, diese verhasste Lateinklausur zu schreiben und somit den Treppensturz mit anschließendem Schwindel nur vorgetäuscht. Aber diesmal war die durchaus verständige Sekretariatsdame meiner Eskapaden wohl doch ein wenig überdrüssig, machte Nägel mit Köpfen und ließ mich kurzerhand ins Krankenhaus abtransportieren. Einen Rückzieher zu machen, klein beizugeben und lieber doch die Klausur zu schreiben, verboten mir mein Stolz, meine Schwänzerehre – und die vielen Stunden, die ich mit ausgiebigen Nicht-Lernen verbracht hatte.
Im Krankenhaus angekommen fiel den freundlich-besorgten Menschen zu allem Überfluss auch noch auf, dass ich doch ein wenig zu dünn war für mein Alter. Man fand mich anscheinend außerordentlich putzig, reichte mich von Station zu Station, wies mich direkt für eine Werktagswoche ein und kümmerte sich fast ausnahmslos so rührend um mich, dass ich fast schon wieder ein schlechtes Gewissen hatte, keinen echten Schwindel zu verspüren und nicht wirklich magersüchtig zu sein. Heute, so im Nachhinein, bin ich mir auch fast sicher, dass das Krankenhauspersonal (so ganz unter der Hand natürlich) einen Deal mit der Sekretariatsdame hatte, mich von meinem maladen Klausurvermeidungsverhalten endgültig zu kurieren. Aber das nur nebenbei.
Denn direkt zu Beginn dieses vollkommen unnötigen Krankenhausaufenthaltes wollte eine junge Schwester Blut von mir. Ich setzte mich, tapfer wie eine einbrüstige Kriegerin, auf den mir zugewiesenen Stuhl und blickte betont desinteressiert auf all die weißen Gegenstände im Raum. Ich überlegte noch, ob ich vielleicht noch ein beschwingtes Liedchen summen wollte, da stach sie zu. Besser gesagt: Sie rammte die Kanüle mit einer Wucht in meinen Arm, als wäre meine Haut verhornt wie ein ungepflegter Marktschreierfuß. Ein Zischlaut entwich mir, noch bevor ich mich wieder in den Griff bekommen konnte. Sie ist-gleich-vorbeite leicht genervt, und zog am Kolben. Ich jaulte auf und presste Sie. Sind. NICHT. In. der. Vene.
durch meine aufeinandergepressten Lippen. Da auch kein Blut floss, schenkte sie mir wohl Glauben und zog die Nadel wieder ein Stückchen heraus. Neuer Versuch, neues Glück!
dachte ich so bei mir, vergrub die volle Länge meiner stattlichen Fingernägel in meinen Handflächen und setze die erprobte Tapferkeitsmiene auf. Sie stach wieder daneben, respektive da-durch. Und zog wieder am Kolben. Und das, obwohl es wohl keine leichter zu treffende Venen als die meinen gibt.
Dieses Spiel spielten wir so noch ein paar Male, bevor mir dermaßen der Geduldsfaden riss, dass ich das halbe Krankenhaus zusammenbrüllte, sie möge SOFORT die Finger von mir und meinem Blut lassen, da könne ich selber ja noch präziser in meinem eigenen Arm rumstochern und ich wäre jetzt und hier nicht ihr Versuchskaninchen. Sie ward ein wenig blass um die Nase und tauschte sich schnell und fast unauffällig gegen eine andere Schwester aus. Diese wusste, was sie tat, schaute einigermaßen besorgt auf meine zitternde Unterlippe und hatte im Nullkommanix die gewünschte Menge meines Blutes in Gefäßen. Nichtsdestotrotz hatte ich von der steinharten Schwellung und dem schillernden Bluterguss ein Weilchen, das länger währte als der Krankenhausaufenthalt an sich.
Nach dieser Erfahrung waren mir Spritzen nicht mehr einfach nur unangenehm. Ich hatte Angst vor allem was spitz und dazu gemacht war, in Haut einzudringen. Selbst ein drohender Pieks in die Fingerkuppe ließ mich angstschweißig werden, und nahm ein Arzt auch nur das Wort „Bluttest“ in den Mund, schwamm mir Tränenflüssigkeit am unteren Augenlid, und manchmal schaffte ich es nicht mehr, die Tränen vom Herauskullern abzuhalten. In einem Großteil der Fälle schaffte ich es hingegen, den Arzt davon zu überzeugen, dass das doch gar nicht nötig wäre und ich total fit sei, ich müsste vielleicht nur ein paar Kräuterkapseln schlucken und dann wäre alles schon wieder gut.
Als dann vor 5 Jahren meine Hände aufgrund eines illustren Zwischenfalls mit Katzenzahnbeteiligung gedachten, auf das Doppelte ihres Umfanges anzuschwellen und ich in Folge dessen auf eine OP vorbereitet werden musste, bemühten sich gezwungenermaßen gleich 3 Krankenschwestern darum, irgendwie Blut aus mir und meinen ebenfalls geschwollenen Armen herauszulocken. Ich war nach etwa 10 Minuten und den unterschiedlichsten Hohlnadellängen und -Durchmessern nur noch ein nassgeschwitztes, schmerzverzerrtes, still heulendes Wrack und hatte dennoch keinen Tropfen Blut von mir gegeben, als sie schlussendlich aufgeben mussten und verzweifelt den Oberarzt zu Rate zogen. Der war, mit Verlaub, eine ziemlich coole Sau. Der schnappte sich ganz nebenbei die dickste erreichbare Kanüle, skandierte Jetzt passt ihr alle mal genau auf!
, versetzte mich damit in Schockstarre, tastete kurz und vorsichtig, setzte die Nadel an, schloss mir-nichts-dir-nichts die Augen und nahm mir (man lese und staune) einfach so Blut ab. Mit geschlossenen Augen. Ich hab sogar das Heulen vergessen.
Als man mir später jedoch den Narkosemittelzugang auch noch unbedingt und ohne Vorwarnung in die Halsvene legen wollte, kam es zum Eklat, und das mitten im handchirurgischen OP. Da half auch kein Beruhigungsmittel: Ich diskutierte halb lallend, aber voll emotional mit der ganzen Op-Besatzung die Nichtmachbarkeit dieser vollkommen irrsinnigen Zugangsvariante, bis mir plötzlich die linke Wade höllisch brannte - und ich nur eine gefühlte Sekunde später zitternd im Aufwachraum mein Bewusstsein wiedererlangte. Später sollte sich herausstellen, dass der findige Anästhesist die Aufregung um meinen Oberkörper herum genutzt hatte, mir den Zugang kurzerhand in den Fuß zu legen. Dafür bin ich ihm noch heute zutiefst dankbar.
Man sieht also: Ich habe einen gewissen Hintergrund, was Spritzen und die Schmerzen, die sie verursachen können, anbelangt. Und daher prangere ich die gesellschaftliche Haltung, man sei ein elender Jammerlappen, sobald man Angst vor „dem kleinen Pieks“ zeigt, vehement an. Ich finde, ich habe ein Recht darauf, dass die Tür zum Praxisflur geschlossen wird, wenn ich bleich am Marterpfahl stehe auf einem Stuhl sitze und butterblütenbrav eine feste Faust mache. Ich fordere das Recht für mich und meine Venen ein, die ungeteilte Aufmerksamkeit der Person zu genießen, die ein scharfes Instrument in ihrer Hand hält und sich anschickt, meine Haut zu durchstoßen um eines meiner Gefäße zu perforieren. Und ich bitte doch inständig darum, sich diese hochgezogene Augenbraue, diesen belustigten Blick, dieses entnervte Kopfschütteln, dieses höhnische Können Sie etwa kein Blut sehen?!?
und vor allem dieses sanft gesäuselte Ist doch nur ein kleiner Pieks, das tut schon nicht weh und ist auch gleich vorbei!
einfach dahin zu stecken, wo es ganz besonders dunkel ist. Ich bin kein Kleinkind. Und glaube auch nicht mehr an Lollis.
Mittwoch, 25. Juni 2008
Alle unter einem Dach
Der mit dem Hund geht ~ Der die Plasikgetierfrau liebt ~ Die ihm das Geld heimbringt ~ Der nie das Licht löscht ~ Die den Nachbarshund heimlich füttert ~ Der den Hausmeister mimt ~ Die wie ein Seehund lacht ~ Der keine Regeln kennt ~ Die monatelang einzieht ~ Der den lauten Roller fährt ~ Deren Auto ein Motorhaubentattoo trägt ~ Die auf dem Balkon raucht ~ Den hier noch keiner kennt ~ Die mit der Schnapsflasche tanzt.
Nur von Dreien fällt mir spontan der vollständige Name ein. Einer davon zieht bald aus. Einer ist der Poschist. Und eine bin ich.
Dienstag, 24. Juni 2008
Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe, ich schwör's euch!*
Man visualisiere einen entspannten Abend im April. Wir liegen zu viert gemütlich auf der Couch und genießen die Ruhe, da macht klein Phoebe sich auf einmal ganz besonders lang und streckt mir ihren Bauch entgegen. Anstatt wie erwartet einen glatten Bauch zu puscheln, fahre ich über ein noppenbesetztes Reißbrett auf der Seite der verbliebenen Gesäugeleiste. Und wie das dann nun mal bei serotonischen so ist, sackt meine ganze heile Welt semiheile Welt Welt derart zusammen, als hätte jemand einen Eimer Wasser über einem Kartenhaus aus dem Handgelenkschwung heraus fallen lassen.
Also neue Knoten im Gesäuge des Katzenmädchens. Wieder Tierarztbesuche. Erst einmal abgewartet, beobachtet, wieder ein bisschen gehofft. Doch dann erreichte ein Knoten die stattliche Größe einer genmanipulierten Erbse. Wir vereinbarten sofort einen OP-Termin.
Dieser Termin wäre gestern gewesen. Gewesen, wenn nicht Anfang letzter Woche ein signifikanter Umfangsrückgang der Knoten zu beobachten gewesen wäre. Kurzerhand sagten wir also den Termin ab – keiner schneidet Madame ein zweites Mal von Brust- bis Schambein auf, wenn da nicht 100%ige Notwendig- und Dringlichkeit besteht. Aber da ich als Teenager so ein faules Stück war, bin ich heut nicht Veterinär, und so machten wir uns gestern in den frühen Abendstunden auf, den Zustand der Gesäugeleiste von unserer urlaubsfrischen Tierärztin als verbleibenswürdig absegnen zu lassen.
Dummerweise unterschätzten wir die mögliche Hysterie einer mütterlicherseits überzüchteten Kleinkatz immens, und so saßen wir in einem sommerwarmen Auto mit einer sich die Seele aus dem Leib schreienden Siamesendame, die gar kein Maß und Selbstschutz mehr kannte. Selbst bewährte Beruhigungstechniken scheiterten auf ganzer Linie, und nach etwas mehr als der Hälfte der Wegstrecke zeigte sich reinweißes Zahnfleisch an krampfhaft hechelnder Atmung. Atmung aber auch nur dann, wenn zwischen den Schreien ein paar Sekunden Zeit zu erübrigen war.
Ich würde ja ein Video (dessen Entstehung deutlich dem Beginn der Tierarztfahrt zuzuordnen ist, als zwar alles noch wunderlich, aber doch nicht gefährlich schien, schließlich fahren wir ja schon ein paar Jahre gemeinsam Tierärzte besuchen und das durchaus auch zur Sommerzeit) herzeigen, alleine weil die Stimmkraft von geballten dreikommafünf Kilogramm absolut erstaunlich ist, jedoch verbietet mir dies der Respe… Ach, was gibt’s da schon schwülstig zu reden: Mit dem Unmut eines Katzenmädchens macht man keinen Spaß. Schon gar nicht in einem so ernst zu nehmenden Kontext.
Jedenfalls kamen 3 klopfende Herzen bar aller Nerven in der Praxis an, wo sie noch das Kennenlernen von Hunden überleben mussten, die sich offensichtlich schon aus 4 Metern Entfernung nicht mochten, aber aufgrund unterschiedlicher Geschlechter nichtsdestotrotz von Herrchen und Frauchen in Kontakt gebracht werden mussten, was aus einer eh schon entkräfteten Siamdame ein elend brummendes Häufchen Fell, noch maximal einkilogramm-groß, und mich entsprechend rasend machte.
Kaum waren wir der Wartezimmerhölle entkommen, stimmte die braungebrannte und seelenruhige Tierärztin unserer Entscheidung für den Moment zu, ein wenig Galgenfrist hätten wir noch – zumindest bis das herrschende Wetter sich gnädig und kühl zeigt, damit nicht allein aufgrund der Fahrt die Gefahr bestünde, dass uns Madame am hysterischen Hitzschlag elendig wegstirbt.
Für die Rückfahrt füllten wir dann massig Rescuetropfen in die Kleinkatz und ummantelten die Transportbox mit einem klitschnassen Handtuch als Notfall-Klimaanlage, was – Bastet sei es vielfach gedankt – Erfolgsfrüchte trug. Und so tragen wir die Mundwinkel wieder latent sonnengerichtet. Zumindest temporär.
Jetzt heißt es für die Zukunft nur noch hoffen, dass Madame et Monsieur ausschließlich in den Wintermonaten belieben, Krankheitssymptome zu entwickeln – oder ein wohlmeinender Geist uns spontan mit einem Kraftfahrzeug mit Klimaanlagenausstattung segnet. Und natürlich, dass bei der Groß-OP zur Winterzeit alles gut geht. Aber jeder Gedanke zu seiner Zeit. Zahnfleisch ist schließlich nicht zum Laufen da.
*) Haben Sie Dank, Herr Rilke. Sie ha’m so Recht.
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