Freitag, 23. Mai 2008
Marienkäfereier online bestellen
… ist ein häufiger Suchbegriff, über den Googlesuchende in den letzten Tagen hier landen. Ich habe meine Marienkäfer in spe zur Bekämpfung von Blattläusen bei Katz Biotech gekauft. Neben der schnellen Lieferung bin ich auch hochzufrieden mit Verpackung, Anleitung und Service (ich erhielt nach dieser Geschichte hier prompt Ersatz) und empfehle diese Marienkäferlarven-Quelle sehr gerne weiter – wären wir hier beim Auktionshaus mit 4 Buchstaben, würde ich etwas von „sehr nettem Kontakt, jederzeit gerne wieder“ faseln.
Für Interessierte und Liebhaber gibt es hier den Daily Shot von Peterle, der Marienkäferlarve. Wer sich in das Thema generell noch ein wenig einarbeiten möchte, findet hier die nötigen Infos.
Und nein, ich werde für diesen Eintrag nicht bezahlt und erhalte auch keine anderweitigen Zuwendungen.
Samstag, 17. Mai 2008
Erkenntnisse des Alltags (15)
DSDS kann man sich einfach nicht schön trinken.
Das kleine Wellness-Tagebuch (2)
Nach knapp dreimonatigem, ärztlich verordnetem Bewegungsstopp heute knapp 16 Kilometer (ha!) Fahrrad gefahren. Neben diesem herrlich lebendigen Körpergefühl, das sich bei Bewegung automatisch einstellt (Wisst ihr, dieses Gefühl das man so gerne vergisst, wenn man stinkfaul in der Couchdelle lungert), war es meine werte Begleitung (Mit der man ganz wunderbar Piña Coladas trinken und reichlich Nahrung verputzen kann), die mir einen ausgesprochen guten Tag gemacht hat.
Sollte ich das Rad nochmal ein ganzes Jahr im Gartenhäuschen stehen lassen, könnte mich dann bitte jemand mit der Nase ganz fest auf diesen Eintrag hier stoßen? Vielen Dank.
Freitag, 16. Mai 2008
Fürs Protokoll (Ergänzung)
Der Müll ist seit 3 Wochen verschwunden. Da Ke allerdings einen Hang zum Messi-Dasein hat oder Rücksichtslosigkeit mit ihren Mitmenschen und Nachbarn tief in ihren Genen verwurzelt beherrbergt, blicken wir nun bei jedem Öffnen unserer Wohnungstüre auf einen Berg von Küchenteilen. Viele, viele Küchenteile, die danach schreien und weinen, endlich zusammen- und eingebaut zu werden, versperren mir also den Weg zum Flurblumengießen. Seit 2 ganzen Siebentagewochen.
Der dezente Hinweis des Poschistens, ob Sie etwa Hilfe beim Einbau der Teile oder gar beim Transport ins Kellergewölbe benötige, wurde mit einem (natürlich!) lachenden „Nein“ quittiert. Seien wir gespannt darauf, wie lange wir uns noch neutannenbuschig fühlen dürfen.
Dienstag, 13. Mai 2008
So kanns gehen
Der Fahrer im Wagen vor mir ist eindeutig gestresst. Er fährt dicht auf, fährt illustre Links- und Rechtskurven auf gerader Strecke und trommelt unentwegt und unrhythmisch mit den Fingern auf sein Wagendach. Wohlgemerkt stehen wir in einem ampelbedingten Rückstau, der sich aller Wahrscheinlichkeit nach kaum durch hektische Fahrweise in Luft auflösen wird. Ich hingegen komme gerade vom Sport mit anschließenden Saunagängen und bin so entspannt wie eine Hängematte. Mindestens.
Nach für ihn offentlichtlich unerträglichen 3 Minuten ist es für uns endlich soweit: Wir dürfen wir die Kreuzung überqueren. Er gibt Gas wie ein Berserker, fährt seinem Vordermann fast ins Heck, bremst hektisch … ich seh ihn fluchen und amüsiere mich köstlich. So, wie ich mich immer über diese Autofahrer amüsiere, die sich nicht in Gegebenheiten fügen können. Diese Autofahrer, die sich stets gezwungen fühlen, Druck zu machen, auch wenn das so rein gar nicht hilfreich ist.
Wenige hundert Meter später stellt sich heraus, dass wir das gleiche Ziel haben: eine Tankstelle. Ganz schön voll ist es hier angesichts der Spritpreise, aber mein Vordermann und ich, wir wollen ja gar nicht tanken, wir wollen nur fix tankstellenshoppen, also halten wir kurzerhand vor dem Gebäude. Da ich ein netter Mensch bin lasse ich gut 1,5 Meter Abstand zu meinem Vordermann als ich den Motor abstelle und schmunzele den fahrigen Bewegungen des armen gestressten Mittvierzigers hinterher, noch bevor ich mich selber auf den Weg mache, um mich ans Ende der langen Schlange Zahlungswilliger zu begeben.
Und wie durch ein Wunder – schließlich schlendere ich fast wie in Zeitlupe – nehme ich wieder den Platz direkt hinter ihm ein. Diesmal nur leider ohne schützendes Auto. Es ist schon interessant, welche Variationen an Schnaubgeräuschen ein gestresster Mensch produzieren kann. Wie unrhythmisch man mit Schlüsseln klappern und gleichzeitig vom einen Fuß auf den anderen wippen kann. Sagte ich interessant? Ich meinte nervernzerreißend. Selbst für meine zengleiche Grundstimmung wird sein Gehabe langsam zu viel, und daher passiert es mir in einem unachtsamen Augenblick, dass ich ihm etwas an den Hals wünsche. Dabei denke ich an so etwas harmloses wie ein beim Hinausrennen umgerissenes Sonderpostendisplay Plüschtiere, an ein aus der Hand rutschendes, offenes Portemonnaie voller Kleingeld, an einen simplen Quittungsrollenwechsel.
Nichts dergleichen geschieht, und so kaufe und bezahle ich, während ich die hinauseilende Nervensäge kurzerhand vergesse. Das Vergessen währt jedoch nicht lange – denn als ich das Tankstellenhäuschen verlasse, schnaubt mich plötzlich eine Stimme an, ob DAS DA(!!!) etwa MEIN roter Mitsubishi wäre. Vor mir steht der Hektische und deutet erbost auf meine Bitch. Ein klein bisschen fassungslos bejahe ich, während mein Gegenüber puterroter Schnappatmung frönt, und so kann ich es mir nicht verkneifen, ein Jetzt sagen Sie mir doch bitte nicht, sie kommen da nicht raus?
hinterherzuschieben und vorsichtig zu kichern breit zu lachen. Vorwurfsvoll, geradezu herrisch bedeutet er mir, ihm zu folgen, und zeigt mit dem Finger auf mein Auto.
Ja was ist denn bitte jetzt damit?
frage ich, mittlerweile schon ein wenig ungeduldig, alleine schon wegen der unangenehmen Nähe zu diesem unangenehmen Zeitgenossen. Ich bin dagegen gefahren!
schnauzt er und presst seinen Finger auf eine lacklose Stelle an meiner Stoßstange. Dass er sich dabei nicht gorillagleich auf die Brust schlägt ist fast alles. Ich muss schwer an mich halten, nicht in schallendes Gelächtes auszubrechen und ihm kein gönnerhaftes Das kommt davon!
auf die Schulter zu klopfen. Der gute Mann hat es tatsächlich geschafft, meine einmeterfuffzig entfernte Bitch zu rammen! Über so viel Fahrigkeit gepaart mit unangemessener Ruppigkeit kann ich mich beim besten Willen nicht ärgern, und so beschränke mich auf dezentes Feixen während des Kontaktdatenaustausches.
Als ich ihm wenige Minuten später einen schönen Abend wünsche, ernte ich ein fast gespucktes Jetzt wohl nicht mehr!
, und der Hektische zieht von dannen. Er wird jetzt seinem Arbeitgeber die kleine Blötsch und die roten Lackspuren am weißen Firmenkombi erklären und sich noch mehr um seine Herzkranzgefäße sorgen müssen, während meine Bitch nur ein wenig mehr Grundierung zeigt, als sie es eh tut. Ich sollte wohl trotzdem in Zukunft etwas umsichtiger mit meinen Wünschen sein, ist es doch ein wenig überraschend, wie schnell meine durchaus unfreundlichen Gedanken bestraft wurden, und so senke ich mein Haupt demütig vor der offensichtlich allmächtigen Social-Correctness-Gottheit. Aber das – ich muss es zugeben – war es mir in diesem Falle wert. Und wie!
Wie unsere Familie einmal fast 154 Mitglieder gezählt hätte.
Seitdem ich generell bepflanzungstechnisch unterwegs bin habe ich ein Problem. Ein trotz seiner Winzigkeit verdammt großes Problem, denn: Ich kann Lavendel pflanzen so viel ich will – immer schlagen sie in ganzen Armeen zu, diese verschissenen kleinen Drecksviecher grünen Tierchen hier:

Sie fressen mir meine Rosen und des Poschistens Apfelbaum auf, Knospe für Knospe, Blättchen für Blättchen. Das schmerzt mein Gärtnerherz immens, so dass ich sie eiskalt genauso massenartig umbrachte, wie sie in meinen Blumenpötten einfielen, indem ich sie in Seifenlauge badete. Bei aller Tierliebe muss ich gestehen, immer große Freude dabei empfunden zu haben, ihre braungetrockneten Leichen am Tage danach betrachten zu können; manchmal entwich mir gar ein überaus gehässiges Siegeslachen.
Dieses Jahr wurde mir allerdings von einer Grünen Huschspinne ein Strich durch die Rechnung gemacht, indem sie sich in unserem Apfelbaum häuslich einrichtete. Wenn es sich nur irgendwie vermeiden lässt, töte ich nur Schädlinge – und so eine Huschspinne gehört ganz eindeutig nicht dazu.
Nach einiger Recherche bestellte ich also Marienkäfereier, die als Larven tausende Blattläuse vertilgen sollten, um sich später zu hübschen 7-Punkt-Marienkäfern zu entwickeln, die sich bekanntermaßen fast ebenso emsig an Blattläusen gütlich tun, wie ihre kriechende Zwischenform. Und so wartete ich voller Vorfreude auf die Lieferung unserer neuen Haustiere, während die grünen Heerscharen weitere grüne Heerscharen zeugten. Und endlich! waren sie da.

Unpraktisch war allerdings, dass ich am Tag, als das Paket eintraf, nicht daheim weilte, und so meine 150 eiförmigen neuen Freunde in der neuen Troisdorf-Bergheimer Poststelle bei mindestens 20°C über Nacht zwischenlagern mussten. Unter diesen Bedingungen schlüpften ca. 50% der Larven, von denen dann wiederum ca. 50% in der Plastikschachtel elendig eingingen.

Nachdem ich den Tod der kleinen Tierchen angemessen betrauert hatte, brachte ich die Lebendigen unter ihnen per mühsamer Kleinstarbeit händisch auf Rosenknospen aus und positionierte die eiertragenden Folien wie im Anwendungshinweis (sic!) beschrieben im Pflanzeninneren. Und schon begann das große Fressen:

Leider scheinen zu viele meiner kleinen Freunde gestorben zu sein, denn lediglich der starken Vermehrung der grünen Feindfront wurde bislang Einhalt geboten. Es lassen sich auch nur 3 der überlebenden Larven im Rosenstock wiederfinden, und die Huschspinne habe ich auch seit einer Woche nicht mehr gesehen [hier bitte Seufzen audiovisualisieren]. Jetzt heißt es abwarten und der Natur noch ein bisschen Zeit zugestehen – wer weiß, wo die kleinen Racker sich versteckt halten.
Ansonsten gibts bald zusätzlich einen Satz Florfliegen. Die fressen mir dann auch diese hässlichen weißen Viecher weg.
Hoffentlich.
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