Freitag, 30. November 2007
„Hier sollte eigentlich ein Fenster sein“
[Begeistert einen blogseits ausgesprochenen Produkthinweis aufgesogen. Im Feuerfuchs gebookmarked. Mich anschließend dabei erwischt, den Link interessierten Freunden und Bekannten anzupreisenen – per E-Mail. Erschrocken festgestellt, einen großen Schritt zurück Richtung Web 0.9beta gemacht zu haben. Das Gefühl gehabt, dringend wieder nach vorne zu müssen.]
Worte, bei denen dein Zahnschmelz bröckelt (3)
Dienstag, 20. November 2007
Worte, bei denen dein Zahnschmelz bröckelt (2)
Donnerstag, 15. November 2007
Mehr Mut zur Wahrheit
Verehrte Leserschaft,
nach langen, aufregenden Vorbereitungen präsentiere ich Ihnen heute endlich die ultimative Style-Kollektion für alle, die noch Mut zur Wahrheit haben:
SEX smells
aus dem Hause seroposch.
Hochexklusiv erhältlich bei spreadshirt.
Für mehr Mut zur Wahrheit!
Mittwoch, 14. November 2007
R.I.P. - Ergänzung
Als ich letzte Woche Freitag am frühen Abend den Satz „Die Vorratsdatenspeicherung ist durch“ vernahm, war ich erst einmal wie gelähmt. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass die Vorratsdatenspeicherung den Bundestag passieren würde, doch traf mich die Nachricht wie ein harter Schlag ins Gesicht. Ich verdrängte es so gut es ging, doch als ich später über die bewegenden Bilder des Mauerfalls vor 18 Jahren stolperte, da erwischte es mich vollständig, mir wurde eiskalt ums Herz und ich durchfeuchtete das eine oder andere Taschentuch, ohne etwas dagegen tun zu können.

Welch ein Hohn, an gerade diesem Jahrestag etwas zu beschließen, das einen deutlichen Schritt Richtung Überwachungsstaat bedeutet; was für ein Zufall, dass gerade an diesem Tag ein Misstrauensantrag gegen alle Bürger gestellt wurde. Hoffen wir alle, dass es nicht zum Misstrauensvotum für uns kommt und wir, das Volk, als Souverän schlussendlich abgesetzt werden. Ignoriert werden wir ja heute schon.
Wer der Salamitaktik aufgesessen ist und nicht versteht, woher all die Dramatik kommt: Bei unkreativ gibt es eine ausgesprochen deutliche und hübsch knappe Erklärung, wo genau das Problem eigentlich liegt.
Hoffen ist aber beileibe nicht alles, was wir tun können:
Wir können uns an [Sarkasmusmode on] der größten Verfassungsbeschwerde aller Zeiten [Sarkasmusmode off] beteiligen. Das geht ganz einfach: Hier klicken, den Fragebogen ausfüllen, anschließend die PDF-Vollmacht ausfüllen, ausdrucken, unterschreiben und abschicken. Deadline ist der 19. November, zumindest muss die Post bis zu diesem Tage ein Stempelchen auf den Umschlag gedrückt haben. Bislang haben rund 7000 Menschen ihre Stimme genutzt und diese Vollmacht zum Versuch, unser aller Freiheit zu schützen, unterzeichnet.
Update, Fristverlängerung: Vollmachten können jetzt noch bis zum 24. Dezember 2007 eingereicht werden.
Wir können uns informieren. Entweder im Internet, z.B. auf arsch-hoch.org und vorratsdatenspeicherung.de, oder direkt vor Ort bei einer Informationsveranstaltung der Grünen, des Chaos Computer Clubs und des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung in Berlin.
Wir können demonstrieren. Am Samstag, den 24. November in Köln haben wir das nächste Mal die Chance dazu. Und ich hoffe, dass noch viele, viele andere folgen. Mit vielen, vielen wachen und sich Ihrer demokratischen Verantwortung bewussten Menschen.
Eine kluge, große Gruppe von Menschen hat einmal gesagt: Wir sind das Volk
. Wir sollten nicht vergessen, warum sie das hat sagen müssen. Und es ihnen vielleicht gleich tun.
Montag, 12. November 2007
Ein Plädoyer für Sternchensätze
Er lachte aus ganzem Herzen über ihren soeben gemachten Witz und tippte schnell die Buchstabenkombination *lach* ins Chatfensterchen. Es war ihm nicht bewusst, dass dies das Ende der soeben aufkeimenden Onlinefreundschaft war. Denn sie hatte beschlossen, Worte, die zwischen Sternchen geschrieben werden, für dumm zu halten. Für kindlich, einfältig, dumm.
Es scheiden sich die Geister, wenn die Sprache auf *grins*, *lach*, *lächel* oder *seufz* kommt. Es scheint gar wie ein waffenloser Kleinkrieg in der Internet-Gemeinde: Die, die es tun auf der einen Seite – die, die darauf herabsehen, auf der anderen. Eine Einigung ist, wie bei allen Glaubensfragen, nicht in Sicht.
Dabei sind diese kleinen Zeichen-Wortgebilde höchst nützlich: Sie geben uns die Möglichkeit, auch in Buchstabenform menschlicher zu kommunizieren. In Dialogsituationen birgt geschriebene Sprache Gefahren: Das Gegenüber kann uns nicht sehen; es kann nicht wissen, ob wir gerade schmunzeln, stirnrunzeln, weinen oder gar ängstlich zittern. Daraus entstehen Missverständnisse: Menschen fühlen sich angegriffen, wo schlicht freundlich gewitzelt wurde, interpretieren Gelesenes aufgrund ihrer eigenen seelischen Momentaufnahme und werden so dem Schreibenden nicht gerecht. Die Ursache liegt bar auf der Hand: Im Internet fehlt der für menschliche Interaktion so wichtige Blick, der mehr als tausend Worte sagt. Hier, ohne Mimik, ohne Stimme, stochern wir geradezu im leeren Raum nach der Stimmungslage unseres Gesprächspartners.
Und genau jetzt kommen Sternchensätze ins Spiel. Sie geben uns ein unkompliziertes, schnelles Werkzeug an die Hand, unsere Stimmung und körperliche Reaktion im Gespräch bildlich zu transportieren. Sie fungieren sozusagen als Untertitel für Onlinedialoge – wir müssen uns nur unserer Vorstellungskraft bedienen.
Nehmen wir einmal die eingangs beschriebene Gesprächssituation. Hätte er von der Abneigung seiner Gesprächspartnerin gewusst, hätte er seine Reaktion vielleicht folgendermaßen ausgedrückt:
Ich lache jetzt.
Sie hätte das ganz sicher als merkwürdig empfunden. Was meint er wirklich? Lacht er über sie, oder ihren Witz? Warum schreibt er das so komisch? Warum hat er einen Punkt gesetzt, kein Ausrufezeichen?
Das Problem in solchen Situationen ist, dass man anhand einer Zustandsbeschreibung nur schwerlich auf eine Stimmung schließen kann. Geübte Chatter jedoch wissen: Wenn jemand
*lach*
schreibt, dann lacht er, im Kontext des Gespräches. Weil *lach* wesentlich näher an einer Spontanreaktion ist, als „Ich lache jetzt“ oder „Das ist witzig“ sein kann. Es holt sie näher an echte, von Angesicht zu Angesicht stattfindende Gesprächssituationen heran und macht Dialoge in geschriebener Sprache über große Distanzen hinweg lebendig.
Natürlich ist dieses Stilelement durchaus in der Lage, überstrapaziert zu werden. Dialoge, die nur noch aus *lach*, *kicher*, *zustimmend-nick* oder *heftig-kopfschüttel* bestehen, verdienen durchaus den Umstand, als wenig geistreich zu gelten. Maßvoll eingesetzt jedoch, haben Sternchensätze nicht nur das Potential, menschliche Interaktion in Schriftform natürlicher und intuitiver zu gestalten, sondern auch Reaktionszeiten zu verkürzen. Oder würden Sie etwa tatsächlich ein überlegtes „Ich muss gerade recht intensiv herauslachen“ einem herzlichen *pruuust* vorziehen?
In die Runde lächelnd,
Ihre serotonic
(Seite 1 von 2, insgesamt 9 Einträge) » nächste Seite