Mittwoch, 4. April 2007
Na sowas.
Ich bin also ein Fürsorglicher Realist. Na sowas.
Allerdings hing ich bei 3 von 4 Fragen haargenau zwischen beiden Antworten, was mich, wähle ich die jeweils andere Antwort, zum unhabhängigen Denker macht.
Bin ich also ein unabhängiger Realist, ein denkender Fürsorger? Vielleicht ein realistischer Denker? Oder doch ein fürsorglicher Unabhängiger? Die Antwort ist irgendwo da draußen …
| Via dem Christian sein jawl |
Dienstag, 3. April 2007
bottom-up
Wir erinnern uns: Ich war einmal der konsequent unsportlichste Mensch, der mir persönlich bekannt ist™. Nachdem ich den sportparkischen Jahresvertrag unterschrieb, legte ich so richtig los; aus meinem kleinen 90-Minuten-Programm wurde nach wenigen Monaten nach und nach ein 150-Minuten-Programm – somit konnte das Projekt serotonic 2.0 mit Erfolg als vollendet erklärt werden. Aber wie ja jeder weiß: Wenn man durchhalten und 2 mal wöchentlich motiviert auf dem Laufband schwitzen will, dann braucht man auch ein Ziel. Die Suche nach einem frohlockenden Solchen fiel nicht schwer.
Ich hole einmal aus: Damals, in der Schule (wisst ihr, da wo alle Kinder fies zueinander sind, sich böse Namen geben und einander Kaugummi in die arschlangen Haare schmieren), da war ich das, was man wohl landläufig als „Opfer“ bezeichnet. Ich war zu laut, zu „ihr könnt mir nichts“ und hatte ungünstigerweise auch noch ein ausgesprochen ausgeprägtes Gesäß. Eben dieses regte die Kreativität der Jünglinge im Besonderen an: Ich erhielt Titel wie den gebräuchlichen „Brauereipferdarsch“, den eingängigen „Monsterhintern“ oder wurde gerne, prägnant und auf den Punkt, als F-A-A bezeichnet. Ich muss wohl nicht erwähnen, wie bodenlos unglücklich ich war, während ich schulterzuckend mitlachte und aufs giftigste „Wartet nur ab, euch wird’s noch schlimmer treffen“ dachte.
Und obwohl ich im Großen und Ganzen im Blütenweißreinen mit mir und meinem fleißigen Körperchen bin, ir-gend-et-was des stichelnden Schulhofgefühls ist im Labyrinth der serotonischen Hirnwindungen hängengeblieben. So sehr tiefsitzend hängengeblieben, dass mein nächstes großes Ziel, nun ja, ein Arsch aus Stahl war. Nachdem mein Trainer sich von seinem Lachanfall aufgrund der Eröffnung, wir müssten nun so langsam das Projekt Stahlarsch angreifen, einigermaßen erholt hatte, stellte er mir feine, schweißtreibende Übungen zur Gesäßhärtung zusammen – und so liege ich seit Monaten auf Matten oder klemme mich in monströs wirkende Gerätschaften, um künftig ganze Haselnusskompanien schnell und einfach entkernen zu können.
Aber warum rede ich so ausschweifend über Training, verletzte Teenagerseelen und beinharte Muskelpartien? Weil ich Namenspatin bin. Namenspatin für ein Blog, von körperbewussten Menschen geschrieben, von bekanntem Menschen betrieben. Meine Damen und Herren, besuchen Sie das Projekt Stahlarsch!
Montag, 2. April 2007
Wo ein Wille ist … (2)
Ich rufe sie an; noch während des Klingelns denke ich, dass ich mich schon lange nicht mehr gemeldet habe, freue mich trotzdem insgeheim schon auf ihre begeisterte Alltags-Schilderung. Anfang des Jahres telefonierten wir das letzte Mal, da lachte sie mir ins Ohr Du wirst es nicht glauben, ich habe einen Job!
, und wir schnatterten ganz aufgeregt über ihre Möglichkeiten, die sich jetzt ergeben.
Sie klingt fröhlich, als sie das Gespräch annimmt, wir reden 1, 2 Minuten über das Lange-nicht-mehr-Telefonieren, über die Sonne, über die kleine Vivi, die ja schon so groß ist und im Kindergarten erfolgreich Jungensherzen erobert – bis ich sie frage, was der Job macht. Ach, das weißt du ja auch noch nicht!
seufzt sie in mein Ohr, Die haben mich direkt gefeuert.
. Kurze Stille in der Leitung, ein „Wie, die haben dich gefeuert?“, und sie beginnt zu erzählen.
Pünktlich zu Beginn der Probezeit ist Vivi krank geworden. Keine einfache Erkältung, kein simples Wehwehchen, sondern eine richtige Lungenentzündung hatte die Kleine. Es ging ihr so schlecht, dass Steffi sie nicht in den Kindergarten bringen, sie nicht alleine lassen konnte. Ein Anruf beim Arbeitgeber, ein eindringliches, hoffnungsschweres Erklären der Situation – das war das Erste, was Steffi tat, noch bevor sie Vivi kühlende Wadenwickel anlegte. Die Reaktion war freundlich, verständnisvoll, mutmachend; sie solle sich direkt wieder melden, wenn sie ihr Wiederkommen absehen könnte.
Als Steffi wenige Tage später genau diesen Anruf tätigte, schnitt ihr ein kaltes Das hat sich erledigt, wir können Sie hier nicht brauchen.
das Wort ab und ließ Steffi mit ihrer Hoffnung, mit ihren Wünschen und ihrer Zukunft alleine.
Sie jobbt jetzt nebenbei in einer Bäckerei. Etwas hinzuverdienen, in Bewegung bleiben, guten Willen zeigen.
Nachdem wir auflegen hallen mir ihre Worte, ihre Situation im Ohr. Und wieder ist mir ein kleines bisschen schlecht, weil ich niemanden direkt verantwortlich machen kann dafür, dass Steffi als junge Mutter ihren Weg vor lauter Steinen nicht gehen kann.
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