Donnerstag, 28. September 2006
Aus aktuellem Anlass (2)
Nach „Logorrhoe“ und „Verhältnismäßigkeit“ erkläre ich zum Wortfavorit Nr. 3 in diesem Jahr: Differenzierungsfähigkeit.
Seht nur, wie dieses wunderbare Wort schimmert und pulsiert – atmet seine Bedeutung, seine inhaltliche Schönheit! Ich muss es direkt noch einmal schreiben: Differenzierungsfähigkeit.
Hach. So ein schönes Wort.
Höher, schneller, weiter. Mit dir.
Im sechsten Jahr haben wir uns die Köpfe eingeschlagen, unsere Wunden verbunden – und uns schlussendlich zusammengerauft.
Im siebten Jahr haben wir Nägel mit Köpfen gemacht, 2 Haushalte und 2 Katzen freudig in Kisten verpackt – und sind zusammengezogen.
Im achten Jahr haben wir uns ein Haushaltskonto zugelegt, für uns beide gültige Versicherungen auf einen Namen abgeschlossen – und zusammen gelebt.
Nun bricht das neunte Jahr an; es ist Zeit für den nächsten Schritt in unserer kuscheligen Zweisamkeit. Zeit, weiter zu gehen, die nächste Stufe zu erklimmen – und uns an ein gemeinsames Fotoblog zu wagen.
[insert very private Gefühlsäußerungen & massenhaft Smileys mit pochenden Herzchenaugen. Ausrufezeichen!]
Dienstag, 26. September 2006
Neulich in der Redaktion
Fesselspiele mit Zahnseide … das wird auch zu teuer auf Dauer.
Dienstag, 19. September 2006
Unkommunikativ. Rücksichtslos. Uneinsichtig.
Beschwingt hüpfe ich die Treppenstufen hinunter, gehe meine Trainingsübungen bereits im Kopf durch. Ich bin gespannt, ob mich das neue Programm schaffen wird, versuche zu verdrängen, dass ich nun das Dreifache an Bauchmuskelübungen schaffen muss, befehle meinem Unterbewusstsein demonstrativ gute Laune. Pfeifend betrete ich also den Sportpark, biege um die Ecke und schmettere der Schließschrankschlüssel-Matrone einen energiegeladenen Wunsch rund um gute Tagesqualität entgegen. Sie antwortet nicht weniger energiegeladen – wenn auch deutlich burschikoser.
Diese Dame hat meine Kundenkarte bislang noch nicht entgegengenommen und in einen Schließschrankschlüssel verwandelt. „Guckt’n die so komisch? Na, bislang sind’se allesamt nett hier“ denk ich, während ich in meiner übervollen Handtasche nach der Karte angele. Ähem!
bellt es in mein Ohr. Ich hebe eine Augenbraue, gerade mal soweit, dass die dadurch entstandene Mehröffnung des Lides einen halbherzigen Augenkontakt zur räuspernden Schließschrankschlüssel-Matrone ermöglicht und krame weiter. Ts! Ts! Ts! Was seh ich denn daaa?
legt sie belehrend giftig nach und zeigt auf meine Tasche.
21. 22. 23. Mir wird bewusst, dass sie nicht AUF meine Tasche zeigt. Nein, sie zeigt IN meine Tasche.
23. 24. 25. Ich blicke gespannt in meine Tasche und versuche zu ergründen, was hier denn zu be-tststs-en sei.
26. 27. 28. Mir wird bewusst, dass sie ein Problem mit meinem Päckchen Zigaretten hat. Aus und vorbei mit der demonstrativ guten Laune. Ich merke, dass mir die Beherrschung entgleitet.
Rauchen ist ungesund!
kann die gute Schließschrankschlüssel-Matrone gerade noch ihrer Belehrung hinzufügen, bevor ich regelrecht platze. Ich habe schließlich nicht neben ihr im Café gesessen und meine Rauchschwaden in Ihren Kaffeedampf rübergeblasen. Ich habe ihre Kinder nicht zu mir ins Auto gesperrt und bei geschlossenen Fenstern auf sie eingeraucht. Ich habe nicht auf ihren Fußboden geascht. Ich habe meine Kippe nicht in ihrem Vorgarten entsorgt. Ich bin auch nicht als ahnungsloser Raucher auf Suche nach guten Ratschlägen bei ihr vorstellig geworden. Und trotzdem fühlt sie sich genötigt, mich an ihrer altklugen Meinung zu meinem Laster teilhaben zu lassen.
Eine Unverschämtheit, wie ich finde. Schon alleine, dass sie mir bewusst tief in die Tasche hineinsieht, empfinde ich als Eingriff in meine Privatsphäre. Und ich empfinde es als absolute Unart von Nichtrauchern, Raucher, welche in keinster Weise qualmbelästigend in Erscheinung getreten sind, ungefragt zu belehren. Mit einigen weniger freundlichen, dafür aber nun noch energiegeladeneren Worten informiere ich sie also über meine Position in dieser Angelegenheit ihre Position in meiner Angelegenheit, klaube mir den Schlüssel vom Tresen und entschwinde in der Umkleidekabine. Ganz der unkommunikative, rücksichtslose, uneinsichtige Raucher, der ich bin.
Montag, 18. September 2006
Wenn es nach mir ginge …
… hätte ich die Tagesschau-Titelmeldung „Soko Kühlhaus: Neues vom Gammelfleisch“ nicht nur im heimischen Wohnzimmer herzlich belacht, sondern auch an dieser Stelle ausgiebig sozialkritisch beleuchtet – und mit Headlines eines Schmierblättchens mit 4 großen, roten Buchstaben verglichen.
… hätte ich bereits alle Kommentare und E-Mails seit dem 04.09. beantwortet.
… wüsste ich jetzt noch, in welchem Zusammenhang ich Österreich ist ja schließlich auch nicht die Schweiz!
zitieren wollte.
… wäre mein Flickr-Album um einiges voller – und aktueller.
… würde sich das Wörtchen „Verlust“ nicht mit einer mittlerweile monatsmietenüberschreitenden Summe in meinem Hinterkopf paaren.
… hätte ich ein bestimmt ungemein amüsantes Stück Text rund um das Wort „schleuderwürdig“ produziert.
Aber es geht ja nicht nach mir. Mein DSL-Anbieter 1&1 und die Telekom, die machen hier zur Zeit die Regeln. Und verwöhnen mich mit Kurz- und Langzeitausfällen meiner Internetverbindung in wechselnden Takten. Was mich dazu nötigt, meine Kunden ausgiebig mit Vertröstung zu verwöhnen. Ich spare mir hier und jetzt das Fluchen, Schreien, Zetern, Ausfällig-Werden. Alles in mir will nur noch aus diesem verdammten Vertrag raus.
Freitag, 15. September 2006
Drei mal hoch! Hoch! Hoch!
Soeben fragst du mich, ob ich schon wach bin. Ja, ich bin wach!
Dann bittest du mich, dass ich mich melden soll, wenn ich es bin. Nein, das mach ich nicht!
Denn ich habe hier noch Wichtiges zu erledigen. Ich muss nämlich ein kleines Lob- und Glückwunschlied auf dich schreiben, auf dich, meine Geburtstagsschwester!
Schon seit etlichen Minuten brüte ich über der Tastatur und suche nach Worten, die dir, deiner Herzlichkeit, deiner Wärme zumindest zur Genüge reichen. Du musst wissen: das ist nicht einfach. Aber ich möchte es versuchen.
Heute vor einem Jahr, genau auf den Tag, hast du mich aus einem tiefen Loch geholt, hast meine Depressionsgedanken einfach weggewischt und mich aus ganzem Herzen lächeln lassen. Allein der Gedanke daran reicht heute aus, um jegliches Trauermienenspiel im Keim zu ersticken – und dafür danke ich dir. Und nicht nur dafür, das weißt du. Im letzten Jahr sind wir Zwei zusammengewachsen, so fest wie Pech und Schwefel, und dieses Zusammenwachsen, dich mir nah zu wissen, ist etwas unglaublich Wertvolles, etwas was ich nicht mehr hergeben, nicht mehr missen möchte.
Ich weiß, wie schwer dein Weg in den letzten Monaten war. Ich weiß, dass ich diesen Weg mit dir zu Ende gehen werde (du weißt: „Gib mir das!“). Aber ich weiß auch: Dieser Schotterweg mit seinen spitzen Steinen, der hat ein Ende. Ich kann es schon sehen, da, direkt neben deinem Aufblühen – man muss nur die Augen ein kleines bisschen zusammenkneifen.
Nun, meine Liebe – Liebes! Ich freu mich wie ein Schneekönig über dich, wünsche dir nur die feinsten Filetstücke des Lebens, presse dich fest an mein Herz. Auf dich, auf eine rosige Zukunft!
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