Mittwoch, 28. Juni 2006
#6
Tobias interviewt Sven Böttcher. Äußerst lesenswert!
###
Frisch aus dem Spam-Ordner:
Um eine kostenlose Stichprobe fernzuladen, oder um Auftrag überzugehen gehen auf unsere Internet-Adresse : http://www.irgendeine-spam-url.com
###
Dieses ungute Gefühl etwas grundliegend falsch gemacht zu haben nach dem Abschicken eines Kommentares. Fast jedes Mal, in jedem Blog, zu frei wählbaren Thematiken.
###
Manche Menschen gehen halt erst gegen 8 Uhr essen.
Wer macht denn sowas? Zur besten Fernsehzeit!
###
Muss ich jetzt eigentlich für immer und ewig, wenn es um Déjà vus geht, vollkommen automatisch an den berühmt berüchtigten Fehler in der Matrix denken? Will ich überhaupt, dass Filme mich derart beeinflussen? Gibt es da Medikamente gegen?
###
Es ist viel in meinem Hirn. Nur nichts Redenswertes.
Aus aktuellem Anlass
Ber|ser|ker, der; -s, - <altnord.> (wilder Krieger der altnord. Sage; auch für blindwütig tobender Mensch)
Dienstag, 27. Juni 2006
Problem( )mensch
Als ich gestern hörte, dass ein fleißiger Jäger Bruno, den wilden Braunbären, erschossen und zu einem leblosen Stück Fleisch gemacht hat, da kullerten bei mir die Tränen. Ich habe aber nicht nur um Bruno geweint. Einige Tränen galten auch der Menschheit, die den Respekt vor anderen Lebewesen nicht mehr kennt. Diese Art von Respekt, die nicht nur Rücksichtnahme, sondern auch bewusst Einschränkungen und Unsicherheiten in Kauf nimmt. Ehrlichen Respekt.
Es bohrt und nagt in mir, dass behauptet wird, man hätte den Bären nicht fangen, nicht betäuben können. Überall auf der Welt werden Bären umgesiedelt, in extra dafür konzipierten Fallen gefangen, betäubt und von A nach B transportiert. Alles nur eine Frage der Geduld. Geduld, die die Handelnden aufgrund einiger toter Schafe und einer unkalkulierbaren Gefahr für den Menschen nicht aufbringen konnten – oder gar nicht aufbringen wollten.
Davon abgesehen gehört der Braunbär genau dahin, wo Bruno aufgetaucht ist. Meiner Meinung, meiner Ethik nach, hat er das Recht dort zu leben, wo schon vor hunderten von Jahren Braunbären lebten, noch bevor sich der Mensch, das große, schlaue Tier, dort ansiedelte. Und ja, ich meine ganz fest, dass der Bär dieses Recht ebenfalls dann hat, wenn er unsere Sicherheit und die unserer Nutz- und Liebhabtiere gefährdet.
Noch kürzlich bestaunten der Poschist und ich einen wundervollen, riesengroßen Raubvogel, wie er seine Runden über das Feld hinter unserem Haus drehte und nach Nahrung Ausschau hielt. Wir bewunderten die anmutige Kraft der Flügelschläge, das sanfte, fast spielerische Gleiten und dachten laut darüber nach, ob der Vogel da wohl groß genug wäre, unsere kleine Siamdame Phoebe zu reißen und hinfortzutragen, um sie an seine Jungen zu verfüttern. Wir wissen nicht, ob der Greifvogel dazu wirklich in der Lage wäre. Wir wissen aber, dass Nichts und Niemand uns das Recht geben kann, an diesem Vogel, würde er eines unserer geliebten Tiere reißen, Rache und Prävention zu üben. Denn wir sind diejenigen, die in seinen Lebensraum eingedrungen sind, dort Häuser bauten, Felder bestellten und Asphaltlücken schlugen, wir sind diejenigen, die seine natürlichen Beutetiere verdrängten, wir sind diejenigen, die neue Tiere mitbrachten, die als Beuteersatz dienen können. Wir müssen mit den Konsequenzen leben, die wir uns selber geschaffen haben.
Die Arroganz, mit der wir unsere Flora und Fauna behandeln, schnürt mir die Kehle zu. Natürlich ist das zumindest teilweise doppelmoralisch: ich esse Fleisch, achte nicht bei jedem Produkt auf seine Herkunft und genieße den Lebensstandard, den wir schlussendlich von der Natur abgegraben haben. Meine eigene Doppelmoral schnürt mir ebenso die Kehle zu, und es ist oft nicht einfach, meine Werte vor mir selber zu vertreten. Aber ich versuche, mich in Demut zu üben, auch in Demut vor den Geschöpfen, die uns gefährlich werden können und trotzdem das Recht auf Leben in ihrem angestammten Lebensraum haben. Wenn ich dann Sätze lese wie nun ihr lieben gutmenschen, eure schafe hat er nicht gerissen!
, wenn ich höre, dass Bruno jetzt ausgestopft werden und in einem „Mensch und Natur“-Museum als kuscheliges Anschauungsmaterial dienen soll, kann ich für mich nur feststellen, dass wir uns auf dem hohen Ross der Menschheit krumme Beine gesessen haben.
Freitag, 23. Juni 2006
Strandweh
Wie gerne wäre ich jetzt an diesem Ort, an dem ich mich damals, in dieser unsäglich schmerzhaften Zeit, so unglaublich und unverhältnismäßig wohl gefühlt habe. Ich würde jeden Morgen mit einem vom Herzen kommenden Lächeln begrüßen, würde dem Meer einen verschlafenen Gruß schicken und den Wind vorsichtig streicheln. In Ruhe würde ich mir kühles Wasser über die Arme laufen lassen, einmal fix auf den Balkon huschen und den Poschisten heimlich bei seiner Rückkehr von der saftigen Teppichwiese beobachten. Tief durchatmen würde ich dabei, die meeresrauschende Stille aufsaugen – und das Wissen, einen zeitbefreiten Tag vor mir zu haben, in den Armen wiegen. Ich würde mich nach dem dünnen Kaffee sehnen, meinen Wickelrock um die Hüfte schwingen und in luftige Sandalen gleiten, welche mich zu allerlei bekannten und fremdartigen Leckerein tragen würden. Angenehm satt läge ich dann in der Sonne, den Duft der Kokosmilch in der Nase und die Sonne auf dem Bauch, die viel zu großen Kopfhörerstöpsel in den viel zu kleinen Ohren. Die Härchen auf meinen Armen würden sich aufstellen, wenn Nicole Kidman You'd think that people would have had enough of silly love songs
in mein Ohr singen und Ewan McGregor ein I look around me and I see it isn't so – no …
als Antwort hauchen würde. Zwischen meinen fast geschlossenen Augenlidern würde ich das sonnenbraune Glitzern des Poschistens Haut bewundern und die willkürliche Gleichmäßigkeit der halbwilden Wellen bestaunen, einen Fuß im satten Grün ruhend. Die wenigen Möwen wären meine Freunde im Geiste, wenn sie mit dem Wind spielen, dem selben Wind, der sich in meinen Haaren verfängt, und schon nach kurzer Zeit hätte ich diesen süßen Salzgeschmack auf den Lippen. Ich würde mich in die Wellen stürzen und mich trauen, unter Wasser die Augen zu öffnen und würde kleine Fische sehen, die sich um hübsche Algen tummeln. Während Sonne und Wind meine salzbeschwerten Haare trockenföhnen, würde ich die Mittagszeit mit den frischen Spaghetti in der kleinen Laube herbeisehnen und ein Milcheis genießen, während ich mit den Füßen Unerkennbares in den schwernassen Sand male.

Strandweh. Schlimmes, lange nicht mehr so sehr gefühltes Strandweh.
Sonntag, 18. Juni 2006
♥
(Seite 1 von 3, insgesamt 16 Einträge) » nächste Seite