Freitag, 5. August 2005
Hin und weg.
Absolut gebannt starre ich täglich auf die wundervollen Bilder, die Sam Javanrouh in seinem Photoblog Daily dose of imagery veröffentlicht.
Unglaublich schöne Kompositionen, geradezu berauschende Farben. Gewöhnliche Motive hält er auf eine Weise fest, die sie zu etwas absolut Besonderem machen, mich fest in ihren Bann ziehen und oft Stunden nicht wieder loslassen.
| Angefixt von Garvin. Danke! |
Kommentarspam
Jetzt ist es auch bei mir soweit: Die Spamrobots haben meinen kleinen Gedankenzoo entdeckt. Zwar muss ich nicht grad hunderte von Kommentaren aus der Moderationsschleife holen, aber doch seit Tagen immer wieder Einige. Ich habe auch den Eindruck, dass die Zahl stetig steigt. I'm not amused.
Mittwoch, 3. August 2005
Tränengas auf der CzechTek
Nicht gerade taufrisch, die Meldung vom polizeilichen Übergriff an der deutsch-tschechischen Grenze; bei mir geht zur Zeit aber alles etwas langsamer von Statten. Richtiggehend schockiert und wütend bin ich über den Vorfall, denn unter anderen Umständen hätte ich mich ebenfalls dort befinden können.
Was passierte: Am vergangenem Wochenende fand die CzechTek, ein Technofestival, ihr jähes Ende durch – aus meiner Sicht – absolut übertriebene Polizeigewalt. Grund des Einsatzes waren wohl fehlende Genehmigungen sowie Beschwerden von Anwohnern. Eingesetzt wurde ein 1000 Mann starkes SEK, Wasserwerfer und Tränengas – gegen ca. 6000 bis dahin friedliche Festivalbesucher. Es gab ca. 100 Verletzte, davon wohl eine Hand voll Schwerverletzte und einen Toten.
Schon allein das Verhältnis von Besuchern zu Einsatzkräften lässt mich ein wenig verwundert dreinschauen. 1000 Mann anrücken lassen, um eine bislang friedliche Party zu beenden? Das alleine stinkt schon, irgendwie. Reicht es doch normalerweise aus, die Musik abzudrehen und ein paar Stündchen zu warten, bis die Feierwütigen Schritt für Schritt frustriert, aber freiwillig das Feld räumen.
Hier ging es aber – für mich offensichtlich – um schnelle Räumung des Arials und somit um Demonstration der Polizeigewalt. Die Feiernden wurden, teils ruhig und friedlich auf dem Boden sitzend, mit Tränengaspatronen beschossen und mit Wasserwerfern getrieben, als wären Technofreunde generell potentielle Gewaltverbrecher mit obligatorischer 9mm im Hosenbund oder könnten sich sitzend selbst entzünden, sobald man sich ihnen nähert.
Natürlich flogen auch von Seiten der Feierleute Steine, Flaschen und Gehölz auf die Einsatzkräfte, was ich aber, angesichts dieser unglaublich bedrohlichen Situation für die (wahrscheinlich) mit Alkohol, Amphetaminen, Halluzinogenen und Musik(!) abgefüllten Menschen, für eine logische Konsequenz halte.
Ein Vorgehen, das geradezu nach Eskalation schreit. Das geht einfach nicht in meinen kleinen Kopf.
Leider fehlt mir jetzt die Quelle, da mir das Zitat per Mail zugeschickt wurde, doch ist der tschechische Premier Paroubek wohl der Meinung, ein Großteil der Technoten wäre zusammengesetzt aus Besessenen mit anarchistischer Neigung und internationalen Verbindungen
. Sie würden alkoholisiert und auf Drogen gewalttätige Demonstrationen provozieren mit dem Ziel, gegen eine friedliebende Gesellschaft vorzugehen.
. Da fasse ich mir ganz ernsthaft an den Kopf.
Wenn es sich so verhält, habe ich die Technoszene wohl in einem schöneren Paralleluniversum kennen gelernt, denn erfahrungsgemäß besteht das Technovolk aus friedfertigen Menschen, die zwar den einen oder anderen Gesetzesbruch in Kauf nehmen, aber keinen Hintergrundgedanken außer feiern, ein wenig stoned sein und wild zu poppen haben. Natürlich nicht stilrichtung-übergreifend; mit einer „Hardcore bitch” (keine Verunglimpfung meinerseits, ein stolz getragener T-Shirt-Spruch) würde ich mich selbstverfreilich niemals anlegen wollen, denn ich mag meine Nase, und über das Feierverhalten von Kirmestechno-Kiddies kann ich schwer mutmaßen.
Aber doch: Großevents mit Feierleuten sind in der Regel unglaublich harmonische Veranstaltungen. Kippt die Stimmung aufgrund einer jähen Beendigung, artet das nicht in kollektiver Gewalt aus. Klar, ein paar Steine fliegen lassende Dösköppe sind immer dabei, wie wohl bei allen Menschenansammlungen. Aber wegen dieser Ausnahmen und ein paar Gesetzesüberschreitungen mit 1000 Mann SEK und Tränengas ein Exempel statuieren?
Egal wie ich es drehe und wende: Ich verstehe es nicht. Ich kann es nicht nachvollziehen. Und schaue fassungslos auf die Bilder.
Montag, 1. August 2005
Gnsfrkröch!
Warum muss eigentlich eine Bronchitis so verdammt weh tun? Hm? Und warum muss eine Sinusitis so verdammt widerlich sein und so unheimlich unleidliche Kopfschmerzen produzieren? Hmm? Und warum muss ich auch noch beides sowie zahlreiche weitere Erkältungskleinigkeiten seit nun 7 Tagen mit mir rumschleppen? Hmmm?
Schrieb ich nicht noch kurz vor Ausbruch dieser Seuche, ich wäre ja so voller Kraft? Pah. Würde sich das nicht auffällig blasebalgig anhören, würde ich jetzt lachen. Habe ich doch die Unverschämtheit besessen, tatsächlich ein wenig durch die Welt zu tingeln, mit ein paar Frauen das eine oder andere Fläschchen Salitos bei musikalischer Beschallung und Tanz zu vernichten; war ich doch so frei, Spaß zu haben! Das durfte natürlich nicht ungesühnt bleiben, nein nein, wo kämen wir denn da hin? Hmmmm? Keine 48 Stunden später hatte der Virus nicht nur ein bequemes Plätzchen gefunden, sondern auch direkt das Ruder übernommen. Und bis heute nicht mehr losgelassen.
Derweil habe ich mir das Gehirn mit Tiersendungen weichgekocht. Ich bin jetzt quasi Fachfrau in der Aufzucht von seltenen Primaten oder Eisbären, kann jetzt spannende Storys von Diamantklapperschlangen und Spitzkopfkorallenschlangen und deren Bißfolgen erzählen und wäre auch sicher in der Lage, lange, hochinformative Referate über das diffizile Paarungsverhalten von Nacktnasenwombats zu halten. Was mir dieses Wissen im Alltag bringen wird, wird sich noch zeigen; vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit, in der ich mit dem Wissen, dass Kalifornische Kondore in den 80ern bis auf 24 Überlebende vollständig ausgerottet waren, vortrefflich strunzen kann. Grmlgna.
Ich weiß nicht, ob es der grippale Infekt oder das stumpfe Tierfilmglotzen war, jedenfalls hat mir eines von beidem die schönsten Augenringe verpasst, die bisher mein Gesicht zieren durften. Die leuchten so richtig schon blauviolettlila-rot. Kostprobe gefällig? Dä:
Ich fürchte ich werde ich meinen Concealer in den nächsten Tagen noch inniger lieb haben, als ich es sowieso schon tue.
Damit meine wunderbaren Augenringe nicht das letzte bleiben, was dieses Blog ins Auge des geneigten Lesers wirft, finden sich im erweiterten Eintrag einige krankheitstagerepräsentierende Bilder. Ich röchele nur noch ein leises, kopfschmerzgeducktes „Dschhöh” hinterher. Dschhöh.
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