Viele Jahre nicht daran gedacht – aus den Ohren, aus dem Sinn. Durch einen Kategorienamen des by the river Lebenden wieder entdeckt und schmerzlich vermisst: Bad Religions Stranger than fiction.
Vergeblich suchte ich das durchgenudelte Tape von damals, stellte enttäuscht fest, dass Amazon dieses Album nicht mehr führt und entschloss mich dann schweren Herzens, Ebay zu bemühen. Schweren Herzens, da ich gerne unzerkratzte Silberlinge besitze und die Erfahrung gezeigt hat, dass ich da ziemlich alleine mit bin. Doch die Gier nach altem Ohrenschmaus war größer, und so fand ein Teil meiner Teenagerzeit gestern den Weg zurück in meine Hände.
Sobald die damals heiß geliebten Töne mein Trommelfell berührten, kamen die dazugehörigen Erinnerungen wieder. Das Gefühl, halbstark durch die Straßen zu streichen, Wrigleys Winterfresh kauend, immer Frau Maki an meiner Seite. Die ersten Zigaretten, das erste Mal merken, dass eine große Klappe mitunter körperliche Auffälligkeiten kompensieren kann oder wenigstens so viel Respekt verschafft, dass Mitschülern die hemmungslose Thematisierung des dicken Hinterns madig gemacht wird.
Auch das erste Mal, dass meine Ohren für etwas anderes außer Dancefloor oder schnöder Popmusik empfänglich waren. Das Intro von „Infected“ ist der Schuldige. Heute kann ich sogar noch einen Großteil der Lieder komplett auswendig mitsingen, ich bin wirklich überrascht. Auch weil ich die Texte – ihren Inhalt – nie wirklich wahrgenommen habe. Obwohl mein Englisch damals sicher deutlich besser war als heute und viele, viele Zeilen für mich und mein Gefühlsleben wie gemacht waren.
Vieles hat sich seit der Zeit geändert – aber vielleicht ja nicht Alles…
Everyone you see leaves a mark on your soul,
everyone you bare leaves a mark on your soul,
everyone you touch leaves a mark on your soul,
everyone you love leaves a mark on your soul,
everything you take leaves a mark on your soul,
everything you give leaves a mark on your soul,
and all the fear and loneliness that's impossible to control
every tear you cry leaves a mark on your soul.
Wie wahr.