Freitag, 18. Juli 2008
[Insert einfallsreichen Titel, der die Länge des folgenden Eintrages rechtfertigen könnte]
Wenn es um die Neuanschaffung elektronischer Geräte geht, kollidieren die Interessen von Beziehungsteilnehmern unterschiedlichen Geschlechtes meist, und das durchaus naturgemäß. Ich hatte für solche Fälle immer folgendes Argument zur Hand: Bevor in diesem Haushalt ein neuer Fernseher/Side-by-Side-Kühlschrank/anderes, teures Technikspielzeug Einzug hält, müsste erst einmal eine neue Waschmaschine her. Und da in der guten alten Elsa (Weiße Ware erhält im Hause seroposch konsequent mit E beginnende Namen) ständig Restwasser stand und die Dame mal ordentlich schleuderte, manchmal jedoch allenfalls ein kleines beschwingtes Ründchen drehte, konnte ich damit jeder Neuanschaffungsdiskussion schon kurz nach ihrem Start den Todesstoß versetzen.
Diese süßen Zeiten sind nun vorbei.
Denn Montag Abend gab die alte Elsa nach 11 Jahren treuer Dienste den Geist auf. Waschen konnte sie zwar noch, jedoch ließen sich dank Schalterplastikermüdungsbruch kein Programm mehr wählen – und was will man schon mit einer Waschmaschine, die man nur von innen heraus unter Zuhilfenahme einer Zange bedienen kann. Richtig, nix will man mit sowas, schließlich befinden wir uns im Jahre 2008 und haben Bequemlichkeit und komfortables, zeitsparendes Drücken von Knöpfchen mit der Muttermilch aufgesogen.
Und so hielt gestern Nachmittag Elsa II (gesprochen Elsa die Zweite, bittschön!) Einzug in unseren Kellergewölben. Elsa II ist toll. Sie hat neben den üblichen Waschprogrammen eine Startvorwahlfunktion, kann beeindruckende 1400 Umdrehungen auf Estricht legen, verfügt über eine geheimnisvolle „Öko+“-Taste und ein supi-dupi Wahnsinns-Ökoprogramm für 60°C-Wäsche. Nicht so toll ist, dass ihr kein ausführliches Handbuch beilag. Es heißt also nun, Erfahrungswerte ob der Laufzeit der unterschiedlichen Programme quasi zu Fuß zu sammeln.
Dies bedeutete für den gestrigen Abend konkret, um halb 8 eine Maschine Bettwäsche im erwähnten supi-dupi Wahnsinns-Ökoprogramm anzuschmeißen und darüber zu scherzen, ob man vielleicht erst in 3 Stunden wieder nach der Wäsche schauen sollte, um kurz vor 10 freudig gespannt in den Keller zu tapsen und ein freundliches grünes Lämpchen im Waschvorgangszeitstrahl beim Punkt „Waschen“ zu erblicken, stirnrunzelnd wieder hochzurennen und sich kurz vor 12 doch nochmal dazu genötigt fühlen, nach der Wäsche zu schauen, die, wie sich herausstellte, zu diesem Zeitpunkt direkt unter dem Schlafzimmer unseres Nachbarn 1400 Male in der Minute herumgewirbelt wurde.
Wir wissen nun: Total öko darfs also nur bis zum späten Nachmittag sein, mit Elsa II.

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Ich habe nun kein Argument mehr, den Neukauf elektronischer Freunde effektiv zu verhindern und fühle mich in dieser geschwächten Position nach all den Jahren ein wenig unwohl. Mir schwant gelinde gesagt Böses. Seien Sie also dabei, wenn der Poschist neue Fernseher/Side-by-Side-Kühlschränke/anderes, teures Technikspielzeug in diese Wohnung schleppt, und ich nur hilflos mit der Schulter zucken kann. Ich werde berichten.
[klugscheiß] Da steht "Elsa Zwei". Wenn du "Zweite" möchtest, musst du einen Punkt hinter die Zahl setzen, also "Elsa II.". [/klugscheiß]
Aber Glückwunsch zum Update. :-)
(Und das mir, selbsternannte Typoqueen! ;)
Ich brauchte doch nur einen Grund, so lang und breit über die neue Waschmaschine bloggen zu können!