Mir graut’s. Vor den kommenden Stunden.
Denn ich werde jetzt diese hohen, absolut unsortierten Papierstapel – welche meine komplette Buchhaltung und Privatkorrespondenz des letzten halben Jahres enthalten – vom kleinen Büro ins weitläufigere Wohnzimmer schleppen, um sie dort thematisch und chronologisch zu sortieren. Damit ich meinem Steuerberater keinen Umzugskarton in die Hand drücken muss.
Dabei hatte der gute Mann mir vor einem halben Jahr einen unheimlich simplen, wohlklingenden Tipp gegeben: „Machen Sie nicht den Fehler aller Neu-Selbstständigen. Führen Sie Buch, von Anfang an; lernen Sie Abheften wie ein Beamter. Alles was Sie brauchen, ist ein großer Ordner mit einer Trennlasche für Ein- und Ausgaben. Sie glauben gar nicht, wie viel Papier sich sonst ansammelt. Sie sparen sich so einen Haufen Arbeit.”
Das habe ich mir natürlich auch fest vorgenommen. Und immer wieder auf Morgen verschoben. Bis aus ein paar Blättern der erste Stapel entstand. Da habe ich aufgehört, es auf morgen zu verschieben, das nächste Wochenende erschienen mir passender. Der Gedanke, endlich nächstes Wochenende zuzupacken und der Vermehrung der Papiere Einhalt zu gebieten, war jedoch an den Wochenenden selber besonders verlockend. Der Papierstapel vermehrte sich ungehemmt, immer neue Triebe schossen aus dem Tisch. Leise flüsterte hin und wieder eine Stimme in mein Ohr, ich werde schon noch sehen, was ich davon habe. Sie hatte Recht, diese Stimme. Sie lacht mich jetzt lauthals aus, zeigt mit dem Finger auf mich und erinnert mich an die weisen Worte meines Steuerberaters. Die mir jetzt in den Ohren klingeln.
Auf geht’s.