Ich spare mir die Ausführungen über die Show, das haben Johnny und seine Kommentatoren inkl. Kritik an den Fernsehsendern schon bestens erledigt.
Ich wollte nur noch anmerken, dass „Wir sind Helden” live bei der Echoverleihung absolut Spaß gemacht haben. Ich habe sehr gelacht.
Und dass, obwohl der Papst kurz vorher starb. Dieser ganze Medienrummel um den Sterbeweg eines alten Mannes und jetzt über seinen Tod, kotz mich – mit Verlaub – wahnsinnig an.
Die Kameras immer auf die beiden Fenster gerichtet; man konnte glatt das Bedauern, dass man nicht direkt neben ihm stehen konnte um die Kamera direkt über sein Gesicht zu halten, förmlich spüren.
Dann auf N24 schon am Freitagabend die Headline: „Papst wird im Laufe der Nacht sterben”. „Papst liegt im Sterben” wäre wohl nicht ausreichend reißerisch gewesen, nein, man musste ja unbedingt seinen Todeszeitpunkt für die nächsten Stunden prophezeien, das hält vielleicht den Einen oder Anderen Zuschauer vom Zappen ab. Der Tod möchte live miterlebt werden.
Dann die unendlich witzigen Kommentare im Internet, denen man gar nicht entkommen konnte wie „Boah, wann kratzt der endlich ab” oder „Soll er doch elendig verreckten”.
Ich trenne da kein Stück: Das Verhalten der Medien und solcher Geister ist in jeder Hinsicht geschmacklos. Da kann mir auch keiner mit Satire daherkommen.
Mich erschreckt es, dass immer wieder (wie auch bei Terri Schiavo, wo die Geschmacklosigkeit kaum zu übertreffen war) vergessen wird, dass es sich hier nicht um aufregende Medienevents handelte, sondern um sterbende Menschen. (Individuen mit Gedanken, Gefühlen, Täumen und Zielen; Individuen, deren Familie und Freunde trauern. Nur falls es entfallen sein sollte.) Natürlich kann man nicht bei jedem Sterbenden eine Trauermine aufsetzen und mitweinen, aber ein bischen Anstand und Respekt sollte doch das Mindeste sein, wenn schon nicht wegen des Sterbenden, dann doch wenigstens wegen der Menschen, die aufrichtig trauern. Wer nicht mittrauert, kann ja gerne lachen, doch vorzugsweise über ein anderes Themengebiet, meiner Meinung nach. So wie ich über die Performance von „Wir sind Helden” herzlich lachte. Da habe ich überhaupt kein schlechtes Gewissen. (Und den Kreis zur Einleitung geschlossen, wie praktisch.)