Dienstag, 16. Januar 2007
Mal so nachgefragt …
Ich weiß, ich sollte sowas nicht tun. Ich sollte nicht morgens, direkt nach dem Aufstehen, mein Hirn mit Nachrichtensendungen und Sat1-Frühstücksfernsehn weich, äh, wachkochen. Ich sollte nicht, sobald ich 5 Minuten Zeit übrig habe, Blogs lesen. Ich weiß das alles, aber ich mache es trotzdem, mit einer fast krankhaften Kontinuität. Dann schwirren mir etliche Fragen, die mich von echter Konzentration fernhalten, durch den Kopf und lassen mich nicht mehr los. Hier die Beispiele des heutigen Tages:
1. Fahrverbot in Städten
Liegt es am warmen Winter oder warum ist das Sommerloch jetzt schon höchst präsent? Warum halten Viele ein innerstädtisches Fahrverbot für das umweltpolitische Ei des Kolumbus? Werden nun auch endlich die Busse, die uns umweltfreundlich von A nach B bringen sollen, mit Rußpartikelfiltern ausgestattet oder hat sich zwischenzeitlich immer noch niemand ans Bonner Loch gestellt und einmal tief durchgeatmet? Warum werden ameiseneifrig immer mehr Kleinstregelungen mit marginalster Wirkung beschlossen, die einen glühend heißen Stein beträufeln und um die großen Dinge herumgeeiert, als hätte Mutter Natur alle Zeit der Welt?
2. Die bösen Killerspiele
Warum muss ich hören, dass Augenzeugen berichteten, Morde wären explizit deshalb geschehen, weil Jugendliche ein Computerspiel nachspielen wollten? Warum höre ich erneutes, von Halbwissen motiviertes Geschwafel über „blutrünstige Killerspiele“, in einem Atemzug genannt mit Kinderpornographie, höchstens getrennt von einem unauffälligen „außerdem“? Wieso sind Gewichtung und Verhältnismäßigkeit keine intuitiv greifenden Filter für journalistisches Arbeiten?
3. Stoiber
Himmerlarschundzwirn, kann mir einmal jemand erklären, was es da so lang und breit und emotional zu diskutieren gibt? Bei einem Mann, der noch nicht mal fähig ist, einen Satz ohne „äh“ rauszukloppen? Der sich selbstdisqualifizierend alle Nase lang in die Nesseln setzt und seine Position umklammert wie ein Kleinkind das Bein seiner Mutter? Der ganz offensichtlich den Rückhalt in der Bevölkerung verloren hat und mehr Witzfigur denn Politiker darstellt? Meinen die das wirklich ernst, da so einen Bohei drum zu machen?
4. Die wirklich wichtigen Themen
Wo sind Sie? Warum bekommen die Golden Globes und ein iPhone mehr Aufmerksamkeit und Sendezeit als die Registrierungspflicht kommerzieller Websites in China und der nun nachfolgenden Registrierungspflicht für Handys und PCs? Warum sind alle web-unaffinen Menschen, mit denen ich spreche, so unglaublich uninformiert über Dinge wie die Vorratsdatenspeicherung und deren Konsequenzen, obwohl Sie regelmäßig Fernsehnachrichten sehen und Zeitung lesen? Warum ist die Befriedigung der Lobbywünsche wichtiger als das gute, alte Gewissen und seinem Onkel Verantwortung?
Disclaimer: Natürlich sind alle diese Fragen rhetorischer Natur, nicht, dass wir uns da falsch verstehen.
Und daß unsere Politiker nur Sand in die Augen verteilen, das, äh -
2. Es läßt sich so schön geifern über Kinderpornokillerspiele. An unserer Uni ham se gerade 1 ganz ultrabösen Professor dingfest gemacht, der zur großen bösen Verschwörung dazugehört und der sogar noch nach der Konfiszierung seines Werkzeux des Bösen nicht davon abläßt. Wie das mit rechten Dingen zugeht?!
3. Vielleicht tut sich ja in Wildbad Kreuth ein großes Loch auf, nimmt die alle in sich auf und geht dann wieder zu. Wär sicher das beste für Bayern und den Rest der Menschheit. Ich würde weder um Stoiber noch um irgend1 von diesen Hansels 1 Träne vergießen. Ansonsten gilt: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.
4. Wirklich wichtige Themen sind: das Wetter. Und nix sonst.
Auch dies 1 rein rhetorische Feststellung :-)
Danke fürs Wachrütteln.
hmmm hab kein Auto. Aber laut swb sollen neue Busse Partikelfilter bekommen
2. Die bösen Killerspiele
ahh Reizwort, Reizwort, Reizwort und dazu fällt mir noch Stammtischparolen ein und das jeder der jetzt straffällig ist der PC beschlagnahmt wird und durchsucht wird.
3. Stoiber
Man sollte halt wissen wann Schluss ist. Immer dieses Theater das hält ja echt keiner mehr aus...
4. Die wirklich wichtigen Themen
gibt es viele mit zu wenig Aufmerksamkeit
jetzt meine Fragen die mir nach dem lesen das Eintrags/ nach falschem TV Konsum durch den Kopf schwirren:
1. Warum werfen die bei den "Renovierungssendungen" die alten aber meist intakten und eigentlich noch im recht guten Zustand aussehenden Möbelstücke immer weg bzw. bearbeiten die erst mit der Axt?
2. Wo wir gerade beim Bonner loch sind...wie kann man sich da überhaupt (und in der ganzen ubahn station auch) etwas zu essen kaufen? Nix gegen die Geschäfte da aber bei dem Geruch da unten denke ich noch nicht mal ans Essen....
2. Gute Fragen... vielleicht weil Auflagen und Quoten wichtiger sind als ehrliche Berichterstattung?
3. Ich fürchte, die meinen das ernst. Ist halt die CSU...
4. Mit der Nachricht, dass in China die Menschenrechte beschnitten werden, kann der RTL-Zuschauer nichts anfangen. Der fragt sich dann, was er mit China zu tun hat. aber wenn Bill von Tokio Hotel in den Stimmbruch kommt, dann ist das was anderes, denn der kommt ja immerhin aus Deutschland.
Manchmal möchte ich einfach die Augen schließen und ganz weit weg sein...
Der Orkan schlägt auch auf die grauen Zellen.
Wer mal mit Ratten um die Wette laufen will, wer sich mal seine Knöchel/Sehnen/Kniescheiben verstauchen/dehnen/brechen will, wer mal den echten Horrorfilmverfolgungswahn erleben will... der komme doch bitte mal so gegen 01.00 Uhr am Bonner HBF an und durchquere genanntes Loch... Danke.
Reicht das jetzt? Mir fällt nix mehr ein...
2. Weil die Presse nicht über Themen berichtet, sondern Themen macht.
3. Hat sich erledigt.
4. Weil denen schon alles gehört. Alles!
Insgesamt: Je blöder das Volk desto haarsträubender die Geschichten und Wahrheitsverdrehungen. Leute, die das schnallen halten das eh nicht lange aus und drehen irgendwann durch...
2. Eklich is das.
3. Ich hab getanzt, ich hab gejubelt, ich frohlocke anhaltend. Wird zwar sicher der nächste Übelkeitskandidat nachrutschen, aber so hamma wenigstens ein bisschen, äh, Abwechslung.
Bonner Loch:
Herrjott, Armin – herrlisch :D
Ich atme da auch immer extrem flach. (Dereinst trug sich zu, dass ich einen instabilen Kreislauf hatte und dort zwischen all den Menschen in eine kleine Ohnmacht fiel. Das war kein schönes Gefühl, da wieder aufzuwachen, ich sachet euch. Mir schwant aber, dass es den Bewohnern dort unten nicht wirklich besser gefällt.) Einerseits ist das Bonner Loch eine architektonische Schandtat der 70er, die einfach nur in den Augen schmerzt. Andererseits ist es nur ehrlich, da die Obdachlosen und Drogenabhängigen so präsent sind wie in kaum einer anderen Stadt. So kann man wenigstens nicht schnell wegsehen und deren Existenz negieren. Hachja.
Nachtrag:
> Warum werfen die bei den "Renovierungssendungen"
> die alten aber meist intakten und eigentlich noch im recht
> guten Zustand aussehenden Möbelstücke immer weg
> bzw. bearbeiten die erst mit der Axt?
Das habe ich mich auch schon so oft gefragt. Vielleicht, weil es Arbeit bedeuten würde, sie den richtigen Institutionen zur Verfügung zu stellen. Vielleicht auch, weil es den Kontrast unterstreicht (Nur Schrott gehabt die armen Schweine, jetzt kommen wir). Vielleicht aber auch, weil es nicht so einfach ist, gebrauchte Möbel zu verschenken. (Ich erinnere mich daran, als wir vor ca. 12 Jahren mein Jugendzimmer verschenken wollten. Keiner wollte die 100% intakten Möbel. Alle Institutionen, inkl. Caritas, rümpfen nur die Nase. Wir haben es dann verkauft. Und sogar noch gutes Geld dafür bekommen. Ich weiß nicht, obs da heute besser drum steht.)