Dienstag, 13. Juni 2006
30 Grad Celsius
Ich drücke die schwere Tür schwungvoll auf, verlasse das Gebäude. Eine Welle warmer Luft schlägt mir entgegen, nimmt mir für einen kurzen Moment den Atem, bis meine Lungen den fast dickflüssigen Sauerstoff-Lieferanten als etwas Verarbeitungswürdiges akzeptieren. Ich laufe los, kleine, zielstrebige Schritte, hinein die Sonne, mitten auf diesen leergefegten Platz, der wie ein Kessel wirkt und die Hitze gefangen hält. Ein kurzer Blick in die Richtung, die mein Ziel beherbergt, und ich schließe die Augen. Laufe durch diese menschengemachte, von der Natur betreute Großraumsauna, ein blinder Schritt nach dem anderen, und fühle den Sommer.
Der rote A4 hinter mir drängelt, hupt Licht, sein Fahrer gestikuliert. Ich habe es nicht eilig, ich weiß, hinter der Kurve, da, direkt hinter dem Busch, beginnt der Stau, beginnt das Kuppeln und das Kolonnenspringen, bis eine gelbe durchgezogene Linie wieder für Ordnung und Fluss sorgt. Ich lehne mich entspannt zurück, nehme den Fuß vom Gaspedal und nähere mich langsam wieder der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, spiele ein bisschen mit dem Ärger des cholerischen A4-Insassen hinter mir, nehme entspannt die nächste freie Lücke der rechten Spur ein und lasse mich überholen. Durchquere schwitzend, singend den Stau, gebe vergnügt Gas und verlasse die Autobahn. Fahre auf die rote Ampel zu, nehme den Gang heraus und lasse die leicht abschüssige Straße und das Gewicht, dass mein Auto und ich gemeinsam auf die Selbe bringen, zum Zugpferd werden. Mein Rückspiegel ruft, ich hebe den Kopf von der seitlich abstützenden Hand, blicke auf das, was hinter mir liegt. Sehe den roten A4 nebst mittlerweile ebenfalls rotem Insassen, widerstehe dem Impuls, ihm fröhlich zuzuwinken, lächele anstatt dessen ganz leise, nur für mich, und fühle den Sommer.
Es ist nicht kühler hier, unter dem Welldach des Carports, ich drehe die Musik für die nächste Tour leiser, verlasse den Wagen. Meine Jeans klebt am Hintern, saugt sich an meinen Beinen fest, lässt sich auch nicht von feucht-klammem Fingerzupfen zu einer besseren Passform motivieren. Ich schließe die noch mit Blütenstaub überzogene Tür mit einem saftigen Stoß, vernehme fast zeitgleich das Geräusch eines in Wasser eintauchenden Körpers aus dem Nachbargarten. Ein Kinderlachen. Eine Ermahnung, halbernst in das fröhliche Planschen hineingerufen. Noch ein Kinderlachen. Und wieder ist dieses Lächeln da, macht sich eine gute Zeit in meinem Gesicht, zusammen mit dieser Zufriedenheit, mit dieser einen Sache, die das Wort „Wohlfühlen“ in Initialen auf Stirnen meißelt. Ich werfe mir die Tasche über die Schulter, mache mich auf den nun nacktschneckenlosen Weg, hinein in die vermeintliche Kühle meines zu Hauses, nehme 3 Stufen auf einmal, pfeifend, und fühle den Sommer.
sommer. wohlfühlen.
bei 30 grad ein schaudern über der haut zu spüren, erzeugt von einem zufriedenheitsgefühl das aus dem bauch kommt ist die krönung.
danke.
:) – und das sehr.
Herr Kahpunkt:
Ja nu :D
Ich habe gerade mit dem Herrn Poschisten Rücksprache gehalten (so sehr verunsicherten Sie mich hier, däh!), und der bestätigt mir eine einwandfreie Lächelfähigkeit neben der allseits bekannten Grinse-Manie ;)
Ich könnte es poetisch wie serotonic ausdrücken. Oder ich könnte etwas elanvolles schreiben wie: "Liebes Tagebuch, heute war ich eine Weile in der Bahn. Es war ganz schön warm draußen. Aber, huih, ich habe mich gefreut als ich nach 2 Stunden ausstie
Aufgenommen: Mittwoch, 14. Juni 2006
Der Fahrer im Wagen vor mir ist eindeutig gestresst. Er fährt dicht auf, fährt illustre Links- und Rechtskurven auf gerader Strecke und trommelt unentwegt und unrhythmisch mit den Fingern auf sein Wagendach. Wohlgemerkt stehen wir in einem ampelbedingten
Aufgenommen: Dienstag, 13. Mai 2008