Freitag, 30. Dezember 2005
[insert any schmerzmotivierte Überschrift]
Ach, ich weiß gar nicht, wie ich das schreiben soll. Alles in mir tut weh, mein kleiner Depri heute morgen wegen fehlender Vorfreude scheint mir jetzt so lächerlich, so lächerlich wie die heulstimmige Sorge des Mannes vorhin in der Werkstatt um sein Radlager rechts.
Wir haben bei Phoebe und Mysiu einen Bluttest machen lassen, damit wir die beiden im Urlaubsfalle mit Garvin und Embas Kater Gizmo zusammenbringen können. Natürlich haben wir das mit dem Gefühl getan, uns nur bestätigen zu lassen, dass alles in Ordnung ist. Ist es aber nicht.
In Phoebes Blut fand sich eine nicht unerhebliche Zahl Antikörper gegen Coronaviren. In Mysius Blut konnte nichts dergleichen festgestellt werden, was aber darin begründet ist, dass kaum weiße Blutkörperchen in seinem Blut nachweisbar sind: er ist also stark immungeschwächt.
Coronaviren bei der kleinen Maus. Gut, dass ist noch kein FIP. Aber es macht mir Angst. Dass sie diese Viren im Blut hat kann harmlos sein, sie könnte steinalt damit werden. Es lässt sich leider nicht bestimmen, ob es die harmlose Variante ist. Doch selbst wenn es die harmlose Variante ist, mutiert diese im Laufe der Zeit oft zu der bösartigen, lebensgefährlichen. Bricht die Krankheit dann aus, ist es nur noch eine Frage von Wochen, bis die FIP ein geliebtes Katzenleben fordert. FIP ist nicht heilbar, verläuft immer tödlich.
Immunschwäche bei dem Dicken. Warum sein Immunsystem nicht arbeitet, weiß ich nicht, kann sein, dass die Tierärztin mir das vorhin am Telefon gesagt hat, ich bin so durch den Wind. Ich weiß nur, dass wir die Möglichkeit haben, es mit einer Aufbautherapie wieder anzuschubsen. Bedeutet 8 Spritzen, 3 Mal im Abstand von 2 Tagen, die weiteren im wöchentlichen Rhythmus. Und dann nochmal testen, ob es etwas brachte.
Ich bin so verzweifelt, es zerreißt mir das Herz. Warum gerade die Beiden? Kann ich damit umgehen, ab jetzt mit der Angst zu leben, meine zwei geliebten Fellchen an einen fiesen Virus zu verlieren? Schaffen wir das jetzt auch finanziell? Noch am Dienstag Abend sind wir vom Hofe der Tierärztin gefahren, mit den Worten „Wir sehen uns hoffentlich erst in einem Jahr wieder!“. Und heute sorge ich mich nicht nur um die Gesundheit der Beiden, sondern um ihr Leben. Ich weiß, das heißt alles noch lange nicht, dass mir die beiden wegsterben. Aber die Angst! Es fühlt sich an, als hätte jemand ihr Todesurteil unterzeichnet, ich ertrage das nicht. Warum, verdammt, warum?
(Ich habe gerade das Gefühl, ich müsste mich für die Liebe zu diesen Tieren entschuldigen, dass mein Geheule lächerlich ist. Aber Phoebe und Mysiu, das sind nicht irgendwelche Viecher. Wir leben mit Ihnen, sie leben mit uns, und wir lieben diese zwei kleinen Scheißer einfach.)
Ich hoffe und bete, ich weiß zwar nicht zu wem, aber ich bete, dass die beiden (uns) erhalten bleiben, dass sie ihr Leben noch lange genießen können, dass die Krankheit nicht ausbricht. Bitte. Ach, bitte.
Liebe Grüße
T.
Wer das nicht versteht, hat nie mit einem Tier gelebt.
Und ganz viel Daumendrücken von hier aus!
Wir werden hier alle Pfoten und Daumen drücken, dass es bei Phoebe nicht zur Mutation kommt, und dass Mysiu seine Immunschwäche abschütteln kann.
Ich glaube ich fühlte mich zur präventiven Entschuldigung genötigt, weil mir im Alltag so häufig Menschen begegnen, die mir einreden möchten ich sei diesbezüglich irre, hätte ein Defizit im zwischen_menschlichen_ Sozialverhalten, da ich "meine" Tiere liebe "als wären sie Menschen". Für mich allerdings fühlt sich Speziesübergreifende Liebe nicht irre, sondern vollkommen normal an, und es tut gut, das durch euch bestätigt zu bekommen. :)
(Jetzt habe ich mich ja schooon wieder erklärt. Sagte ich nicht schon mal, dass ich mein inneres Rumgeeier sein lassen sollte?)
Mittlerweile bin ich auch wieder ruhiger und habe mich in die neue Situation eingefühlt, etliche Grundwissenserweiterungsstunden und ein Tierarzttelefonat später. Montag geht Mysius Immuntherapie los, bei Phoebe heißt es nur, damit zu leben und Stresssituationen zu vermeiden.