Für mich steht fest, dass meine Organe zur Spende werden, wenn mich plötzlich irgendetwas dahinrafft. Dann ist mein Körper ohne Seele, nur noch eine leere Hülle, die bald in einem feinen Feuerchen schmort, um anschließend an einem Platz, den ich noch wählen muss, verstreut zu werden. Warum also Dinge nutzlos verbrennen lassen, wenn sie denn anderen Menschen wieder mehr Lebensqualität bieten oder gar das Leben retten könnten?
Um die Abwicklung der Spenden so unkompliziert wie möglich zu halten, trage ich seit Jahren ständig einen Organspendeausweis bei mir. Als ich gestern beim buchführungsbedingten Ausräumen des Portemonnaies bemerkte, dass alles, bis auf das Kreuzchen an der richtigen Stelle, total veraltet war, habe ich dies zum Anlass genommen, einmal den ganzen Notfallkram auf den neusten Stand zu bringen.
Also neuen Organspendeausweis ausgedruckt und Angaben auf den neusten Stand gebracht, IN-Kontakte im Handyadressbuch eingegeben und das Thema Patientenverfügung und/kontra Vorsorgevollmacht erneut mit dem Poschisten diskutiert.
Denn wenn ich schon in eine Situation komme, in welcher ich nicht mehr in der Lage bin meinen Willen zu äußern, möchte ich nicht der Willkür eines Fremden ausgeliefert sein, und sei er noch so kompetent in seinem Fach. Ich möchte wenigstens ein bisschen sicher gehen, dass jemand, der mir am Herzen liegt, dem ich am Herzen liege, mitentscheidet, über mich und meinen Willen wacht. Und wenn das bedeutet, dass am Ende nur noch ein kleines bisschen Körper zum Verbrennen übrig bleibt.