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Freitag, 2. September 2005

Rauf auf die Tonleiter!

Schon lange habe ich mit dem Gedanken gespielt, jetzt ist der Entschluss gefasst: Ich werde Gesangsunterricht nehmen.
Jawohl. Auch wenn mein nahes Umfeld wahrscheinlich kichern wird, da wäre Hopfen und Malz verloren.

Ich singe verdammt gerne. Ständig träller ich vor mich hin: unter der Dusche, während der Arbeit, in Fluren, auf dem Weg ins Parkhaus, im Auto, beim Schuhe zubinden, beim Kochen, ja sogar beim Zähneputzen – ob ich gute Laune habe oder auch nicht. Nur leider trällere ich fürchterlich schief.

So schief, dass mich der Poschist früher, sobald ich nur ein kleines Liedchen anstimmte, mit einem vollkommen entnervten Nicht. Singen. (betont als wäre es kursiv, fett, in Versalien und auch noch unterstrichen) anblaffte. Irgendwann konnte ich ihm klar machen, dass ich das Singen als Ventil brauche, es wichtig für mein emotionales Gleichgewicht ist. Seitdem erträgt er stumm. Ich weiß dieses Opfer sehr zu schätzen, denn auch mir sträuben sich die Nackenhaare, höre ich Menschen singen, die es nicht können.

Dabei konnte ich in Unter- und Mittelstufenzeiten noch ganz passabel mit meinen Stimmbändern umgehen. Da wurde mir eine schöne Stimme bescheinigt, manchmal wurde ich sogar zum Singen aufgefordert. Es war wohl der weibliche Stimmbruch, der vernichtend zuschlug und mir die wohlklingende Seite meiner Leidenschaft nahm. Ich gebe zu, ich trauere dem ein wenig hinterher.

Doch sind Chorvergangenheit und genervter Poschist nur ein Teil meiner Motivation: Ich möchte generell etwas Neues lernen, etwas, was nichts mit beruflicher Bildung zu tun hat. Möchte eine neue private Aufgabe fern des PCs haben. Und irgendwann vielleicht selbstbewusst singen. Es mehr genießen können und nicht mehr so abrupt die Stimme senken, wenn andere Menschen meine Hörweite betreten. Ich weiß, ich werde nie Arien singen können, aber vielleicht bewirkt professionelle Stimmbildung ja das kleine Wunder, mich tällern zu lassen, ohne körperverletzend zu wirken.

Ich freue mich schon auf unzählige „Cöö Döö Eee Eff Gee Ahh Haa Ceeeee!”s und tausende „Na na na naaa”s. Fehlt mir nur noch ein geduldiger, nicht allzu teurer Gesangslehrer im Raum Bonn. Ihr kennt nicht zufällig...?

selbstgeblickt um 19:34 | 2 Kommentare | 0 Trackbacks
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Kommentare
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Na dann hoffe ich ja nur, dass sie erst nach maher als 100 Gesangstunden auch auf der Arbeit neben mir anfangen zu singen, denn sonst gibts einene rolle Tape um den Kopf.:-)
Oder die Darbietung der Sangeskünste findet nur von Donnerstag bis Montag in den eigenen 4 Wänden statt....kann ja auch nun kein Karton mehr umfallen;-))

Es ist für Montag angerichtet:-)

LG
jk
#1 Jochen (Link) am 08.09.2005 16:02
*knicks* der Herr, ein herzliches Dankeschön, dass Sie mir ein Domizil geben und ich die Schnatternasen nicht allzulang ertragen musste.

Im Tausche bin ich selbstverständlich auch bereit, mein Geträller auf ein absolutes Mindestmaß zu reduzieren und auf schopfzierendes Panzertape zu verzichten :D
#1.1 serotonic (Link) am 08.09.2005 18:04