Wenn es einen Mensch, der einen liebt und den man so fantastisch wiederlieben kann, in eine Ferne verschlägt, die man nicht einfach mal nebenbei erreichen kann, dann ist das ein Kreuz. Ein tragbares Kreuz aber dann, wenn diese Ferne ein unheimlich schöner, kleiner, ruhespendender Ort inmitten der Eifel ist. Dann packt so ein städtisches Landkind wie ich seinen Poschisten ein und macht sich auf, in die ländliche Ferne, geliebten Menschen besuchen und Natur gucken / schnuppern / anfassen / begehen.
Nachdem wir uns, kaum angekommen, den Bauch bis zum Anschlag mit omnivoren Nahrungsmitteln vollgehauen hatten, überließen Frau Maki und ich unsere männlichen Hälften sich selber und den Stubenfliegen und machten uns auf den Weg, Höfen und Umgebung neu zu erkunden. Endlich wieder Kuhmuhen in meinen Ohren, endlich wieder ein Pferd gestreichelt, endlich wieder an der frischen(!) Luft bewegt.
Wider besseren Wissens über die Präsenz des christlichen Glaubens in Form von ans Kreuz genagelten Jesusfiguren an Hecken gewundert. Aufgeregt in Ställe hineingespäht. Die ungewohnte Weite des Grüns genossen. Zu viele Fotos gemacht und daher aus dem Takt gekommen. Irgendwann das Fotografieren eingestellt und auf die Leistungsfähigkeit der hirneigenen Galerie gepocht. Gefühlte hundert Bremsen verjagt (Dreckviecher, widerliche!), über alte und neue Geschichten geplappert. Vollkommen zeitbefreit das Glitzern des Wassers durch das Unterholz bewundert. Der Stille zugehört. Pläne für die nahe Zukunft geschmiedet. Auf eine Holzbrücke gesetzt und dem Wasser beim Umfließen der Steine zugesehen. Frau Maki gegen den Strom, ich mit ihm. Völlig außer Atem gekommen, als wir den steilen „Fußweg nach Höfen” („Weg”… eine stark geschönte Bezeichnung für diesen 30 Zentimeter schmalen, schlittrigen Schotterstreifen am Wald- und Feldrand) erklommen. Herzlich darüber gelacht, und nicht nur darüber.
Heimgekehrt festgestellt, dass die Männer ganz prima miteinander auskamen und daher noch so lange BadmintonFederball gespielt, bis es dank der Dunkelheit nur noch Glücksache war, den Ball zu treffen und die Beine nicht mehr wollten. Gelacht, bis der Bauch Freundschaft mit den schmerzenden Beinen schloss. Viel zu schnell dem geliebten Menschen und seiner Umgebung auf baldiges Wiedersehen gesagt und mit vollkommen sattem Herzen den langen Heimweg angetreten.
Doch nicht nur das satte Herz habe ich mitgenommen, sondern auch den „Fußweg nach Höfen” – in Form eines höllischen Arschmuskelkaters. Von dem ich wahrscheinlich noch bis Ende der Woche zehren werde, höchst dankbar zehren werde. Denn so einen erinnerungsgeladenen Arschmuskelkater, den hat man auch nicht alle Tage.

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