Wieder liegt ein komplett rechnerfreies Wochenende hinter mir. An dieser Stelle möchte ich meine neu erworbene Disziplin zur Privatlebenerhaltung eigenloben. Ich muss mich auch in Zukunft deutlich mehr zwingen, zu normalen Feierabendzeiten den Rechner runterzufahren, die Kunden einfach Kunden und das Internetz Internetz sein zu lassen. Ich habe mir nicht gut getan in den letzten Jahren.
Auch wenn zur Abendszeit meist Dinge privater Natur über den Bildschirm zogen, ich klickte doch immer wieder in das eine Projekt rein, machte mir für ein anderes noch ein paar Usabilitygedanken oder beantwortete Kundenmails. Alles immer huschhusch, nebenbei, zwischendurch. So hatte ich immer das Gefühl, nie wirklich Feierabend oder gar ein Wochenende zu haben und war absolut überreizt. Schon letzten beiden Wochenenden haben die Batterie merklich angefüllt: so unbeschwert habe ich mich lange nicht gefühlt.
Daran möchte ich festhalten; mir abgewöhnen, immer auf dem Sprung zu sein. „Allzeit bereit” mag vielleicht ein schön klingendes Motto sein, ist es aber erstmal in Fleisch und Blut übergegangen mutiert es zu einem hohen Unzufriedenheitsfaktor.
Um diesem Umbruch auch in meiner Arbeitsumgebung Ausdruck zu verleihen und einen ungünstigen, mich ins Dunkel zwingenden Lichteinfall auf die Bildschirme auszumerzen, wurde am Sonntag das Büro leergeräumt, aussortiert und umgestellt. Der Schreibtisch hat ein neues Plätzchen unter der Schräge gefunden; insgesamt wirkt der Raum wesentlich harmonischer. Jetzt sitze ich zwar mit dem Rücken zur Tür, aber dafür nicht mehr im Zwangsdunkeln. Der Rücken zur Tür fühlt sich noch sehr ungewohnt an und kribbelt ein wenig zwischen den Schultern (ich bin ein ausgeprägter „Rücken-zur-Wand-Blick-zur-Tür”-Mensch), da ich aber hier zu Hause bin gehe ich davon aus, dass das Unwohlsein nur eine Frage der Gewöhnung ist.
Ab jetzt heißt es: Eins nach dem Anderen (und 2€ für’s Phrasenschwein, ich hoffe das deckt den ganzen Eintrag). Nicht immer direkt schauen, was das für eine E-Mail ist, sondern auch mal einen Satz oder gar einen Artikel zu Ende lesen. Regelmäßig Feierabend ohne Schlupfloch machen. Der Überreizung Einhalt gebieten und die Ruhe erlernen.
Ich freu mich drauf!